23. Juni 2010

Schweizer Erdbeeren: sauer und ohne Aroma

Der VgT ist eine gesamtschweizerische Tier- und Konsumentenschutzorganisation und setzt sich unter anderem  für gesunde und schmackhafte vegetarische Lebensmittel ein. Schweizer Erdbeeren sind weder gesund noch schmackhaft - ein Zumutung für die Konsumenten. Schuld daran sind nicht die Erdbeerzüchter, sondern der Detailhandel, der primär schön aussehende, haltbare, feste Früchte verlangt. So sehen die Erdbeeren zwar wunderschön aus, wunderbar rot wie süsse, reife Früchte - sie sind es aber nicht.

Der VgT hat schon vor vier Jahren einen Geschmackstest mit Schweizer Erdbeeren durchgeführt. Was bei Coop und Migros angeboten wurde - inkl Bio - war alles  geschmacklos, teilweise sogar regelrecht sauer, obwohl die Früchte mit ihrem strahlenden Rot süsse Reife vorgaukeln. 

Die Situation hat sich nicht gebessert, ist  eher noch schlechter geworden, wie nun ein neuer Test des VgT im Juni 2010 gezeigt hat. Süsse, schmackhafte Erdbeeren gibt es weder bei Coop noch bei Migros, und die faden Beeren haben nun auch die Bio-Läden erobert.

Migros und Coop bieten "Thurgauer Erdbeeren Klasse 1" und "Premium Erdbeeren" aus Hors-sol-Produktion an, Coop zusätzlich "Naturaplan"-Bio-Erdbeeren. Unterschiedlich ist nur der Preis - geschmacklos, teilweise sauer und versteckt faul, sind sie alle.

Mit viel Zucker kann man diese Früchte geniessbar machen und sich der Illusion hingeben, süsse Erdbeeren zu essen. Der Zucker holt das geringe Erdbeeraroma hervor, das ohne Zucker nicht wahrnehmbar ist.

Schade, sehr schade. Früher waren "Thurgauer Erdbeeren" der Inbegriff herrlich-süsser Erdbeeren, die man geniesserisch im Mund zergehen lassen konnte. Die heutigen Beeren sind "transport"-tauglich hart und haltbar und täuschen durch ihr Aussehen reife Früchte vor. Erdbeegen sind das aber nicht mehr wirklich. Um so schriller spricht die Werbung von "bester Qualität". Fragt sich nur, was unter Qualität zu verstehen ist.

Wie auch in vielen anderen Bereichen, besonders häufig bei tierischen Produkten, werden die Konsumenten von einer verlogenen Werbung schamlos getäuscht. Dem Detailhandel scheint es recht zu sein, wenn die Konsumenten statt frischer Früchte vermehrt die teureren verarbeiteten Fertigprodukte kaufen.

Konsumententäuschung scheint sich bei der Masse der unkritischen Kunden zu lohnen. Allerdings haben auch kritische Konsumenten kaum mehr eine Alternative, seit auch die Bioläden immer mehr dieses Verhalten der Grossverteiler übernehmen und Natürlichkeit und Tierfreundlichkeit der Produkte dem "überlebensnotwendigen" Gewinn opfern. Zu diesem Thema erscheint in der nächsten Ausgabe der VgT-Nachrichten eine ausführliche Reportage.


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