14. Januar 2018

Ein eindrückliches Tierschutz-Manifest gegen Missstände in Ställen und Behörden und unfähige, korrupte Beamte

NO HEFENHOFEN Event am 14. Januar 2018 in Frauenfeld

Gegen 100 Teilnehmer - für frauenfelder Verhältnis (Frauenfeld ist nicht Zürich) ein eindrückliches Manifest gegen die Behördenschlamperei im Fall Ulrich K. Und diese Schlamperei geht weiter. Wir bleiben dran. Wahltag wird Zahltag sein.

 

 

Feiner veganer Apéro von Sabina und Salvadort von "Vegan for love"-Catering:

Der Tierschutz-Nichtvollzug in der Schweiz, am Beispiel des Kantons Thurgau

Referat von Erwin Kessler, VgT

 Ein junger Hund ist schnell angeschafft. So auch dieser. Er lebte Tag und Nacht im Garten, allein, mit einer Hundehütte. Im Winter war nie jemand im Garten. Täglich ein kurzer Spaziergang war alles an Sozialkontakt.  Die Besitzer, ein pensioniertes Bauern-Ehepaar, wollten nicht hören, dass Hunde Rudeltiere sind, die sehr leiden, besonders ein junger Hund, wenn sie allein gelassen werden. Er sass die ganze Zeit auf der Terrasse und blickte sehnsüchtig durch die Glastüre, wenn das Ehepaar vor dem Fernseher sass, ohne sich um ihn zu kümmern. Er durfte grundsätzlich nicht in die Wohnung. Bauern halten ihre Tiere nicht in der Wohnung, das hat  man schon immer so gemacht. Der Hund muss sich gewöhnen allein zu sein. Er gewöhnte sich aber nicht, kann er gar nicht. Er ist eben ein Hund mit angeborenen Bedürfnissen. Oft war niemand zu Hause, das merkte Robi, so hiess der Hund, sofort. Dann  jault, wimmert und klagte Robi jeweils verzweifelt stundenlang: 33-minütige Kostprobe . Das Ehepaar war auch oft in den Ferien. Dann kam nur jemand kurz zur Fütterung vorbei. Wenn Robi - erfreut dass endlich jemand kommt - freudig hochsprang wurde er geschlagen und beschimpft. Allein gelassen zu werden kann für Hunde und kleine Kinder traumatisch sein.

Und was tat Kantonstierarzt Witzig auf unsere Anzeige hin? Gar nichts zu tun wagte er bei einer Anzeige des VgT nicht, also suchte er ein Alibi für sein Nichtstun. Mit einem Mitarbeiter des Veterinäramtes und einem Hund ging er bei den Leuten vorbei. Es wurde fünf Minuten lang gelacht und gescherzt. Dann meldete Witzig der Staatsanwaltschaft: der Hund ist gut sozialisiert, alles ok. (Dass der Hund nicht "sozialisiert" sei, das heisst Leute beisse, hat ja auch niemand behauptet!) Das Strafverfahren wurde eingestellt. Und weil Tierschutzorganisationen kein Klage- und Beschwerderecht haben, müssen wir solcher Staatswillkür und unfähigen Beamten ohnmächtig zuschauen.

An einer steilen Strassenböschungen eine Gruppe Schafe, gerade gut genug, um das minderwertigee Böschungsgras abzufressen. Zum liegen nicht einmal eine eben Fläche. Entspanntes Liegen und Schlafen unmöglich - die Tierquälerschutzverordnung des Bundesrates schreibt ja nicht vor, Tiere müssten so liegen können, dass sie nicht im Schlaf die Böschung hinunterpurzeln. - Hochsommer. Extrem heiss, kein Wasser, kein Schatten.

Wir füllen den ausgetrockneten Wassereimer am nahen Bach. Die Schafe saufen sofort gierig. Alles Gras abgefressen. Wir dokumentieren über Tag mit Aufnahmen und Notizen   

Den Anhänger gab es anfänglich nicht, keinerlei Schatten. Erst als wir auf den Schafhalter Druck machten, stellte er wenigstens den da hin, obwohl: in einem solchen kleinen Blechanhänger fanden die Schafe im extremen Hochsommer kaum wirklich Kühlung. Hauptsache die Tierschutzvorschriften sind dem Buchstaben nach "erfüllt".   Durch den Elektrozaun hindurch sehen die Schafe das grüne, saftige Gras, das den Milchkühen  vorbehalten ist.  

Auf unsere Anzeige hin ein kurzes Telefon zwischen Kantonstierarzt Witzig und dem Schafhalter. Einzig gestützt auf dieses Telefonat dann sein Bericht an die Staatsanwaltschaft, die Anzeige sei haltlos. Die Staatsanwaltschaftg stellt das Verfahren ein.   Und weil Tierschutzorganisationen kein Klage- und Beschwerderecht haben, müssen wir solcher Staatswillkür ohnmächtig zuschauen.  

Aber es gibt immer mehr Menschen, die sich vegan ernähren und sich nicht mehr am Massenelend der Nutztiere beteiligen und dieses quantitativ ein wenig mindern, ihr persönlicher Beitrag. Die Hoffnung der leidenden Tiere liegt bei solchen Menschen und dass diese immer zahlreicher werden. Möchten Sie nicht auch zu diesen Menschen mit Herz und Empathie gehören?

 Eine ganz normale Schweinefabrik im Thurgau (Müllheim), Kantonstierarzt Witzig gut bekannt.

2010 sah es darin so aus:

 

2015 nicht anders:

 

2017 immer noch gleich.

 

Für Kantonstierarzt Witzig alles kein Grund, um Massnahmen zu ergreifen. Das ist halt der "tierschutzkonforme" Alltag der Schweine in der Schweiz, trotz dem angeblich fortschrittlichen Tierschutzgesetzt. Wenn unfähige, korrupte Behörden einfach nicht wollen, nützt das beste Gesetz nichts, wenn niemand klagen darf, wenn es verletzt wird. Und das ist vom politischen Establishment so gewollt. Darum haben Tierschutzorganisationen kein Klage- und Beschwerderecht.

 Anfänglich haben wir noch Anzeigen gemacht, ohne jede Wirkung, hoffnungslos solange Witzig Kantonstierarzt ist. Darum haben wir einfach nur noch in unserer Zeitschrift berichtet, dass das Elend trotz dem angeblich guten Tierschutzgesetz weitergeht - mit Wissen und Willen der Behörden. 

Aber wie ich schon sagte: Es gibt immer mehr Menschen, die sich vegan ernähren und sich nicht mehr am Massenelend der Nutztiere beteiligen. Gehören Sie auch schon dazu? Ihre Kinder und Enkel werden Sie vielleicht eines Tages fragen: gehörtest du damals auch zu den Menschen, die dieses Massenverbrechen an den Tieren NICHT mitmachten?  

Der Fall Hefenhofen ist nur die Spitze des Eisberges dieser systematischen Missachtung des Tierschutzgesetzes durch die gewerbsmässigen Tierquäler, die Veterinärämter und einer bürgerlichen Mehrheit in Natonal- und Ständerat um SVP und FDP (rein zufällig die Partei von Schönredner Schönholzer?). Das Tierschutzgesetz ist nur dazu da, die Konsumenten und Wähler zu beruhigen, nicht wirklich um die Tiere zu schützen.  

Der Hof Kesselring vor der Beschlagnahmung der Pferde:

Warum verhungerten Pferde bei Kesselring? Er gab ihnen nur schimmliges altes Brot zu fressen:

Diese säugende Stute muss ein Fohlen ernähren und hat selber nicht genug zu fressen. Man beachte ihren traurigen Blick:

Versteigerung der beschlagnhamten Pferde im Armee-Pferdezentrum Schönbühl. Kompetent gepflegt aber immer noch auf die Knochen abgemagert:

Wir wissen heute klar und zuverlässig, wer für diese Tragödie verantwortlich ist: Kantonstierarzt Witzig, sein Stellvertreter Weideli und Regierungrat Schönholzer. Gegen alle drei sind Strafanzeigen von mir hängig wegen Tierquäleri und Amtsmissbrauch. Um keinen Ärger mit dem gewaltbereiten Tierquäler zu bekommen, meldete Wietzig die Kontrollen bequemlichkeitshalber jeweils mehrere Tage im voraus an. Damit war Ulrich Kesselring zu frieden, denn so konnte er vorher Ordnung machen und tote und sterbende Tiere beseitigen. Ein Mitarbeiter des Veterinäramtes hat an  einer Medienkonferenz festgestellt, dass mit diesen Kontrollen solche Missständ deshalb nicht haben festgestellt werden können. Der Schönredner und Witzig stellten das ganz anders dar, dass nämlich die Fotoaufnahmen zweifelhaft seien, denn bei den amtlichen Kontrollen habe man nie solche Missstände festgestellt. So lügt dieser Regierungsrat das Volk an, hat sich dafür nie entschuldigt und lässt Witzig weiterhin im Amt. Dieses Vorgehen bezeichnete Witzig als "Deeskalationsstrategie". Diese war mit Regierungsrat Schönholzer abgesprochen und von ihm gutgeheissen. Das war nicht nur krass pflichtwidrig, sondern amstmissbräuchlich, denn damit wurde Kesselring unrechtmässig die systematische Missachtung des Tierschutzgesetzes ermöglicht und faktisch erlaubt. Dass Witzig bis heute im Amt ist, ist ein totales Versagen der Thurgauer Regierung. Er hätte sofort freigestellt und durch eine fähigere Person ersetzt werden müssen. Dazu braucht man keine Untersuchungskommission, es sind genug Fakten klar. Beschönigen und Gras darüber wachsen lassen, das ist die Strategie der Thurgauer Regierung. Die Kommission müsse nun prüfen, ob an der Organisation des Tierschutzvollzuges etwas verbessert werden müsse. Aber mit unfähigen Beamten nützt dies schönste Organisation nichts. Schönreden, abstreiten, dementieren - das ist die Taktik von Regierungsrat Schönholzer. Seine Partei, die FDP, stellte sich sofort hinter ihn - ohne das Ergebnis der Untersuchungskommission abzuwarten wohlgemerkt, während sonst nichts getan wird, weil man angeblich die Ergebnisse dieser Kommission abwarten müsse...

Eine alte Frau, die früher beim Tierschutzverein Romanshorn arbeitete, sagte mir, dass man sich schon vor 30 Jahren mit Missständen auf dem Hof Kesselring habe befassen müssen und die Behörden schon damals nichts unternommen hätten. 30 Jahre lang konnten Ulrich Kesselring und vorher sein Vater den  Thurgauer Behörden ihren Willen aufzwingen und diese wie Marionetten nach ihrem Willen tanzen lassen – Es ging ja nur um Tiere, warum sich deswegen gross Mühe machen – das ist der Geist im Agrarkanton Thurgau. Anderswo allerdings auch nicht viel besser.  

Wer ist das?  

Nein, das ist nicht Al Capone, sondern Hans Kesselring selig, Wirt und Pferdehändler und Vater von diesem:  

Zusammen quälten Vater und Sohn die Tiere. Vieles kam wohl nie ans Licht, aber das: Ein junges Pferd. Verängstigt wehrte es sich beim Beschlagen und wurde von Vater und Sohn Kesselring in Panik versetzt. Darauf bezwangen sie es mit Gewalt, knieten auf den Kopf des jungen Pferdes und fesselten seine Bein - bis est tot war. Vor Gericht meinte Ulrich Kesselring zum Tod dieses jungen Pferdes: "Dä Kerli isch selber schuld." Der Gerichtspräsident sagte, er könne kein Tierhalteverbot anordnen, das müsse das Veterinäramt tun - tat es viel zu lange aber nicht, weil dort ein unfähiger Kantonstierarzt amtet. Hauptsächlich dieser hat dieses Tierdrama zu verantworten. Aber die Regierung lässt ihn im Amt, hofft dass bald Gras über die Sache wachse, weil das Interesse der Öffentlichkeit rasch nachlässt nach einem Skandal.   Darum sind wir heute hier - ein Manifest gegen diese korrupten Missstände in Ställen und Behörden - auf Kosten wehrloser, sensibler Geschöpfe, die eigentlich durch das Tierschutzgesetz geschützt sein müssten. 

Die Thurgauer Zeitung, traditionell das Sprachrohr der Regierung, unterdrückte die ganze Zeit alle Missstände, die ich seit 12 Jahren immer wieder bekannt machte. Auch unsere Proteste gegen die Untätigkeit des Veterinäramtes wurden systematisch unterdrückt. Nur schön brav die Ausreden der Regierung abdrucken, wenn das mal nötig war. Noch ein Jahr vor dem grossen Eclat im letzten Sommer schrieb ich eine Eingabe an die Geschäftsprüfungskommission des Grossen Rates - so heisst das Thurgauer Parlament -, in welcher ich dieses jahrzehntelange Versagen des Veterinäramtes darlegt; die Eingab fand kein Gehör, wurde nicht einmal beantwortet. So funktioniert der Thurgauer Parteifilz. Und jetzt wird endlos beraten, ob man der Staatsanwaltschaft erlauben soll, die Begründetheit meiner Strafanzeige gegen den politisch verantwortlichen Regierungsrat Schönholzer erlauben soll oder doch lieber gar nicht erst zulassen, weil dabei Unschönes ans Licht kommen bzw bestätigt werden könnte. Mehr zur tierschutzfeindlichen Rolle der Thurgauer Zeitung und zum NZZ-Verlag, zu dem die Thurgauer Zeitung gehört. Erwin Kessler gewinnt vor Bundesgericht.

Ausführliche Dokumentation zum Fall Ulrich Kesselring, Hefenhofen

 


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