3. Oktober 2002

Miese Attacken gegen den Thurgauer Tierschutzbeauftragten

Ein offener Brief an die Thurgauer Regierung und an den Thurgauischen Tierschutzverband

von Erwin Kessler

Der Präsident des Thurgauischen Tierschutzverbandes, Reinhold Zepf, kann es nicht lassen, immer wieder aus persönlichen Motiven auf dem kantonalen Tierschutzbeauftragten Jörg Cadisch herumzuhacken. Neuester Vorwurf: Dieser habe ein paar Eier angenommen von einem Betrieb, gegen den eine Strafanzeige hängig gewesen sei. Selbst wenn dies tatsächlich so sein sollte, handelt es sich jedenfalls um eine Bagatelle und der Vorwurf der Bestechlichkeit ist lächerlich. Dies insbesondere deshalb, weil Jörg Cadisch sein Amt ernst nimmt und gute Arbeit leistet. Wenn er mit den Tierhaltern unter einer Decke stecken würde, wie das leider für manche Tierschutzbeamte in anderen Kantonen der Fall ist, könnten diese paar Eier vielleicht eine nennenswerte Bedeutung haben. Zwischen Jörg Cadisch und mir kam es vor Jahren bei seiner Wahl zum Tierschutzbeauftragten zu einer Konfrontaton und einem öffentlichen Schlagabtausch. Seither habe ich ihn aber in der langen Zeit, wo er nun schon sein Amt ausübt, als korrekt und verantwortungsbewusst kennengelerent. Wir könnten uns glücklich schätzen, wenn der Tierschutzvollzug in allen Kantonen so ernst genommen würde.

Es ist selten, dass ich mich für Tierschutzbeamte einsetze und ich bin nicht dafür bekannt, mich bei Tierhaltern und Beamten anzubiedern, um es mir bequem und angenehm zu machen. Das ist eine Eigenschaft, die ich leider eher beim Präsiden des Thurgauer  Tierschutzverbandes feststelle. Zepf scheut sich nicht, in aller Öffentlichkeit ein Sandwich mit Tierquälerfleisch (nicht etwa Bio!) zu verzehren, um allen Tierhaltern und konservativen Politikern zu signalisieren, dass er ja kein Extremist sei und rein gar nichts gegen die Nutztierhaltung habe. Während der VgT jahrelang mit dem St Galler Kantonstierarzt Dr Giger die grössten Auseinandersetzungen hatten, weil im Kanton St Gallen auch schlimmste Zustände in der Nutztierhaltung geduldet wurden (und immer noch werden), was Zepf wusste, zog er ausgerechnet diesen tierverachtenden Kantonstierarzt als Experte bei für die Preisverleihung an einen angeblich tierfreundlichen Bauernhof. Es ist eine Spezialität von Herrn Zepf, sich überall anzubiedern und andererseits mit ausgewählten Personen, die ihm nicht die nötige Referenz erweisen, einen jahrelangen Kleinkrieg - auch vor Gericht - zu führen, wobei es praktisch nie um Tierschutz geht. Zu dieser Lieblingsbeschäftigung gehören offenbar auch seine ständigen Attacken gegen den Thurgauer Tierschutzbeauftragten. Dass er - möglicherweise, falls das überhaupt stimmt - dieses kleine Geschenk einer Bäuerin nicht abgelehnt hat, war sicher keine Bereicherungsabsicht, sondern Ausdruck seiner Freundlichkeit (ein kleines Geschenk nicht lehnen), die er bei aller Konsequenz und Ernsthaftigkeit, mit der er sein Amt ausübt, auf alle Seiten wahrt. Es hat mich beeindruckt mitzuerleben, wie freundlich er bei einer Kontrolle auf einem Betrieb auf zwei Jungbauern zuging, anstatt Polizei- und Staatsgewalt zu demonstrieren, in der Sache selbst aber klar und bestimmt blieb und auch einen strengen, aber korrekten "Spass-beiseite"-Ton anschlagen konnte, als die Jungbauern frech wurden. Verbandspräsident Reinhold Zepf empfehle ich, sein Verhalten grundlegend zu ändern und mit seinem Kantonalverband endlich etwas Mutiges und Wirksames zugunsten der Nutztiere zu tun.


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