24. April 2008                                                                                                       webcode: 200-027

St Galler Standesinitiative gegen Schlachttiertransporte durch die Schweiz

Im St Galler Kantonsparlament haben

                  

Lukas Reimann (SVP) und Tabea Grob (Grüne)

eine Mehrheit gefunden für Ihre Motion gegen Schlachttiertransporte gefunden. Der VgT hat im Hintergrund beratend mitgewirkt.

Wortlaut der Motion:

«Standesinitiative gegen EU-Schlachttiertransporte durch die Schweiz

Die noch geltende Verordnung über die Ein-, Durch- und Ausfuhr von Tieren und Tierprodukten EDAV untersagt den Strassentransit von Rindern, Schafen, Ziegen und Schweinen durch die Schweiz ausdrücklich. Im Rahmen des neuen Landwirtschaftsabkommens zwischen der Schweiz und der EU setzt die EU den Bundesrat unter Druck, das Transitverbot zu streichen. Mit einer Öffnung der Grenzen für internationale Transporte könnte die Schweiz zur Drehscheibe für Schlachttiertransporte der EU werden. Sie würde damit die grausamen Tierquälereien auf Europas Strassen dulden. Die Fahrzeiten, welche für die teilweise in mehrstöckigen Camions zusammengepferchten Tiere heute 40 bis 60 Stunden betragen, würden bei einem Transit durch die Schweiz kaum kürzer. Aber die Schweizer Route wird für europäische Tiertransport-Firmen wegen des gut ausgebauten Strassennetzes und der geringen Durchfahrtskosten trotzdem interessant sein. Dies bedeutet für die Schweiz zusätzlichen Schwerverkehr auf der ohnehin überlasteten Nord-Südachse, mehr ausländische 40-Tönner und damit mehr Emissionen. Schliesslich würden ausländische und einheimische Tiertransporteure ungleich behandelt, sind doch in der Schweiz die Tiertransporte auf sechs Stunden beschränkt, während diese in der EU bis zu zehnmal länger dauern können. Mit der Standesinitiative soll erreicht werden, dass Tiere, die zur Schlachtung bestimmt sind, nicht lebend quer durch Europa und durch die Schweiz gekarrt werden. Das längerfristige Ziel muss sein, Tiere möglichst in der Nähe des Herkunftsortes zu schlachten und Fleisch statt Tiere zu transportieren. In den Kantonen beider Basel, Bern, Luzern und Zürich sind Standesinitiativen mit identischem Ziel lanciert. Auch die Stimme des Kantons St.Gallen ist in dieser wichtigen Thematik gefragt. Die Regierung wird deshalb beauftragt, gestützt auf Art. 160 Abs. 1 der Bundesverfassung und Art. 65 Abs. 1 Bst. l der Kantonsverfassung im Namen des Kantons St.Gallen folgende Standesinitiative einzureichen: Der Bund wird ersucht, die Durchfuhr von lebenden Schlachttieren durch die Schweiz zu verbieten. »

Der Regierungsrat des Kantons St Gallen hatte Nichteintreten auf die Motion beantragt, mit der folgenden verlogenen Begründung:

Für das vom Motionär verfolgte Anliegen, ein Transitverbot für lebende Schlachttiere durch die Schweiz zu erreichen, besteht keine Notwendigkeit. Der Transittransport ist in Art. 57 der eidgenössischen Tierschutzverordnung geregelt und erlaubt nur einen Transit im Bahn- oder Luftverkehr. Gemäss dem Bundesamt für Veterinärwesen finden zurzeit keine Transittransporte von lebenden Schlachttieren durch die Schweiz statt, da Strassentransporte verboten sind und der Transit per Bahn mangels der dazu notwendigen Infrastruktur nicht praktiziert wird. Es besteht nach Ansicht der Regierung keine Veranlassung, mit einer Standesinitiative beim Bund vorstellig zu werden. Tierhaltung und Tiertransporte sind in der Tierschutzverordung auf Bundesebene ausreichend geregelt.

Die Wahrheit sieht anders aus: Internationale Tiertransporte bald durch die Schweiz Haupverantwortlich für die verlogene Stellungnahme der Regierung war Regierungsrätin Heidi Hanselmann, SP.

Am 15. April 2008 wurde die Motion im Kantons-Parlament behandelt und mit grossem Mehr angenommen, gegen den Widerstand aus FDP- und CVP-Kreisen. Unglaublich, mit welcher seelischen Kälte gewisse Politiker sogar ein derartiges Anliegen bekämpfen. Niemand kann heute noch behaupten, er wisse nichts davon, wie grässlich diese barbarischen internationalen Tiertransporte ablaufen. Dass die Regierung sogar noch das Parlament anlügt ,zeugt von sehr schlechter politischer Kultur.
 

JA gestimmt  haben:
Ackermann-Hasler Elisabeth, Wartau; Alder Kurt, St.Gallen; Altenburger Ludwig, Buchs;
Bachmann Bernadette, St.Gallen; Bärlocher Stephan, Bütschwil; Baumgartner Daniel, Flawil;
Baumgartner Renato, Gams; Beeler Markus, Ebnat-Kappel; Bischofberger Felix, Thal; Blöchliger Moritzi Anita, Gaiserwald; Blum Markus, Mörschwil; Blumer Ruedi, Gossau; Boesch-Pankow Dorothea, St.Gallen; Böhi Erwin, Wil; Bollhalder Markus, St.Gallen; Boppart Peter, Andwil; Bosshart Beat, Thal; Brändle Roman, Bütschwil; Breitenmoser-Häberli Vreni, Waldkirch; Britschgi Stefan, Diepoldsau; Brunner Josef, Flawil; Büeler Bosco, Flawil; Bühler René, Schmerikon; Candrian Maurus, St.Gallen; Denoth Reto F., St.Gallen; Dietsche Marcel, Oberriet; Dobler Ernst, Oberuzwil; Domeisen Walter, Rapperswil-Jona; Dudli Josef, Grabs; Eberhard-Halter Barbara, St.Gallen; Egli Lorenz, Bronschhofen; Eilinger Ruedi, Waldkirch; Engeler-Bisig Theres, St.Gallen: Erat-Stierli Ruth, Rheineck; Eugster Armin, Wil; Frei Hans, Diepoldsau; Frick Verena, Sennwald; Gächter Oskar, Berneck; Gadient Martina, Walenstadt; Gähwiler-Bader Barbara, Buchs; Gartmann Walter, Mels; Gemperle Felix, Goldach; Götte Michael, Tübach; Graf Frei Ursula, Diepoldsau; Grob Tabea, Oberhelfenschwil; Gschwend Meinrad, Altstätten; Güntensperger Heinz, Mosnang; Haag Agnes, St.Gallen; Häne Christoph, Kirchberg; Hangartner Philipp, Altstätten; Hartmann Andreas, Rorschach; Hartmann Peter, Flawil; Hasler-Spirig Marlen, Widnau; Heim-Keller Seline, Gossau; Hermann Urs, Rebstein; Hoare-Widmer Susanne, St.Gallen; Hobi Markus, Nesslau Krummenau; Huber Maria, Rorschach; Hug Hans, Muolen; Imper David, Mels; Jud Beat, Schmerikon; Keller Eva B., Kaltbrunn; Keller-Inhelder Barbara, Rapperswil-Jona; Kendlbacher Helmut, Gams; Klee-Rohner Helga, Berneck; Kofler Josef, Schmerikon; Kühne Raphael, Flawil; Kundert-Haller Hannes, St.Gallen; Kündig-Schlumpf Silvia, Rapperswil-Jona; Ledergerber Donat, Kirchberg: Lehmann-Wirth Monika, Rorschacherberg; Lemmenmeier Max, St.Gallen; Lendi Paul, Mels; Lorenz Marlies, Wittenbach; Lüchinger Max, Oberriet; Mäder Walter, Mörschwil; Meier Paul, Ernetschwil; Meile Peter, Bronschhofen; Mettler Marianne, Wil; Möckli Silvano, Rorschach; Müller Clemens, St.Gallen; Müller Franz, Waldkirch; Nietlispach Jaeger Eva, St.Gallen; Nufer Albert, St.Gallen; Oppliger Hans, Sennwald; Probst Esther, Walenstadt; Rehli Valentin, Walenstadt; Reimann Lukas, Wil; Richener Kurt, Oberuzwil; Richle Hans M., St.Gallen; Ricklin Roman, Benken; Riederer Ferdinand, Pfäfers; Ritter Werner, Altstätten; Roth Urs, Amden; Rüegg Christian, St.Gallenkappel; Rüegg-Gautschi Eveline, Niederhelfenschwil; Rüesch Reinhard, Wittenbach; Rutz Köbi, Nesslau Krummenau; Scheitlin Thomas, St.Gallen; Schlegel Jeannette, Goldach; Schmid Stefan, Gossau; Schnider Elisabeth, Vilters-Wangs; Schöbi-Hohmeister Liselotte, Altstätten; Schrepfer-Bernath Elsbeth, Sevelen; Schuler Franz, Benken; Spiess Hansruedi, Rapperswil-Jona; Spinner Dieter, Berneck; Stadler Imelda, Ganterschwil; Steiner Marianne, Kaltbrunn; Storchenegger Martha, Jonschwil; Straub Markus, St.Gallen; Stump Bruno, Gaiserwald; Sturzenegger Hansueli, Flums; Thalmann Linus, Kirchberg; Walser-Inauen Maria, Vilters-Wangs; Wang-Schenker Bernadette, St.Gallen; Weder Peter, Widnau; Wick Guido, Wil; Widmer Andreas, Mosnang; Würth-Zoller Felicitas, Rorschacherberg; Zahner Emil, Uznach; Zoller Erich, Sargans

NEIN gestimmt haben:
Bürgi Christoph, St.Gallen (FDP); Eggenberger Andreas, Eichberg (FDP); Grämiger Jürg, Bronschhofen (CVP); Gubser Bruno, Oberhelfenschwil (CVP, Tiertransportunternehmer); Hager Kurt, Uznach (CVP); Hippmann Jan-Thilo, Rorschach (FDP); Kobelt Ruedi, Marbach (FDP); Lusti Bruno, Uzwil (FDP); Mächler Franz, Wil (FDP); Mächler Marc, Zuzwil (FDP); Pfäffli Hans, Rheineck (FDP); Signer Josef, Altstätten (CVP); Wittenwiler Heinz, Nesslau Krummenau (FDP); Würth Thomas, Goldach (CVP); Zuberbühler Peter, Gommiswald (FDP)

Nicht abgestimmt oder sich der Stimme enthalten haben:
Ammann Thomas, Rüthi; Antenen Reto, St.Gallen; Baer René, Oberuzwil;
Bereuter Jürg, Rorschacherberg; Brühwiler Markus, Oberbüren; Brunner Heinz, St.Gallen;
Büchel Roland, Oberriet; Colombo Daniela, Rapperswil-Jona; Cristuzzi Rolf, Widnau; Eberle Beat, Flums; Egger Nico, Gossau; Etter Bruno, Buchs; Fässler Fredy, St.Gallen; Frei Gschwend Andrea, Jona; Friedl Claudia, St.Gallen; Göldi Peter, Gommiswald; Güntzel Karl, St.Gallen; Gutmann Bruno, St.Gallen; Gysi Barbara, Wil; Habegger Heinz, Nesslau Krummenau; Hasler Paul, St.Gallen; Jöhl Toni, Amden; Kaufmann Remi, St.Gallen; Locher Walter, St.Gallen; Dutz-Dürst Valeria, Flawil; Sartory Beda, Wil; Schläpfer-Voser Susanne, Wattwil; Schneider Urs, Rüthi; Solenthaler Christoph, St.Gallen; Stadler-Egli Margrit, Kirchberg; Tinner Beat, Wartau; Trunz Karlpeter, Oberuzwil; Tsering-Bruderer Angela, St.Gallen; Wachter Franz, Bad Ragaz; Walser Josef, Sargans; Widmer Alfred, Wittenbach; Widmer Andreas W., Wil; Wild-Huber Vreni, St.Peterzell; Würth Benedikt, Rapperswil-Jona; Zünd Thomas, Oberriet

Die grosse Anzahl der Gleichgültigen und Abwesenden, die nicht abgestimmt haben ist bemerkenswert. Es ging halt "nur" um Tiere und Eigeninteressen waren kaum berührt.


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