18. November 1997

Boykottaufruf gegen Modehaus Vgele

[Reaktionen auf den Boykottaufruf] [Antipelz-Aktionen mit und ohne Zwischenflle vom 20. Dez 1997]


Motto:
Kommt der etwas verwirrte Ehemann auf den Polizeiposten und stottert: "Ich habe meine Frau geamselt." Bruhigt ihn der Beamte: "Das heisst gevgelt. Das ist in Ordnung." Worauf der Ehemann: "Nein, jetzt fllt mir wieder ein: ich meine erdrosselt."
.

 

Vgeln Sie gerne?

In Ordnung. Aber lassen Sie sich von Vgele nicht vogeln. Das Modehaus Vgele tuscht nmlich seine Kunden ber die Herkunft seiner Pelze und hat alle Pelzdeklarations-Etiketten entfernt, seit der VgT die Tuschungen aufgedeckt hat.

Augenzeugenberichte ber die grausame Fallenjagd auf Pelztiere:"

Man hatte einen Knppel und schlug auf den Kopf des Tieres. Es war grausam, schrecklich. Wenn Menschen, die Pelz tragen, jemals ihren Hund in einer solchen Falle gesehen htten, wrden sie niemals wieder Pelz tragen."

"Abhngig davon, wie stark sich das in der Falle gefangene Tier gewehrt hat, ist das Bein zerrissen und zerfleischt, an der Schulter ausgerenkt, manchmal ber der Pfote so verdreht, dass es nur noch mit den Sehnen an die Falle gefesselt ist."

"Das Tier war erschpft. Als sich aber der Trapper mit einem grossen Knppel nherte, kmpfte es wie wahnsinnig mit der Falle, riss ein Bein frei - die Pfote blieb in der Falle zurck."

Winterjacken mit Pelzbordren sind genauso Tierqulerprodukte wie Pelzmntel. Bei Vgele knnen Sie keine serise Beratung erwarten. Meiden Sie deshalb dieses Modehaus.

Verein gegen Tierfabriken, 9546 Tuttwil


Obiges Plakat ist teil der diesjhrigen Anti-Pelz-Kampagne des VgT, welche dem Modehaus Charles Vgele gewidmet ist, aus folgendem Grund:

Vgele hat im letzten Winter in ganzseitigen Inseraten tuschende Konsumenteninformationen betreffend der Herkunft seiner Pelze verbreitet und sich in der zwischenzeitlichen Korrespondenz mit dem VgT uneinsichtig gezeigt. In diesem irrefhrenden Inserat hiess es:

Vgele verpflichtet weltweit seine Lieferanten vertraglich, fr Pelzverbrmungen seiner Jacken und Mntel, nur Felle von Tieren zu verwenden, die in freier Wildbahn zur kologischen Gleichgewichtserhaltung erlegt werden.

Weil der VgT aufdeckte, dass dies nicht wahr ist, hat Vgele sofort alle Pelzdeklarationen entfernt. Trotzdem hat dann der VgT in einzelnen Filialen noch einige bei dieser Vertuschungsaktion vergessene Etiketten gefunden, ausgerechnet von Blaufuchs-Pelz, der nicht aus der "freien Wildbahn", sondern aus Zuchten kommt. Auf dieser Etikette stand:

Sie haben ein hochwertiges Bekleidungsstck erworben mit einem Besatz aus gefrbtem BLAUFUCHS. Der Blaufuchs gehrt zu den Polarfchsen und wird in Skandinavien gezchtet....

Wir haben diese Etikette als Beweisstck beschlagnahmt.

Seitdem Vgele die Echtpelze nicht mehr deklariert, schwimmen auch die Verkuferinnen, wenn Auskunft verlangt wird. Bei einem Test des VgT bei Vgele in Wettingen ergab sich folgendes:

Es hatte rund 15 Jacken mit Pelzbordren. Auf die Frage der Testkundin sagte die Verkuferin, dies sei kein echter Pelz. Als die Kundin hartnckig auf genauerer Auskunft bestand, regte sich die Verkuferin darber auf, dass keine Etiketten daran seien. Letztes Jahr habe es noch berall Etiketten gehabt. Schliesslich nach lngerem Suchen und Beraten anhand der Waschanweisung eruiert werden, dass es sich um echten Pelz handelt, der vor dem Waschen zu entfernen ist.

Bei Vgele in Landquart ergab sich:

Rund 50 Pelzkragen-Jacken, mehrheitlich gefrbt. Verkuferin behauptete, Pelz sei nicht echt. Nach langem Zweifeln und Insistieren der Test-Konsumentin holte sie schliesslich die Chefverkuferin, die besttigte, es handle sich um echten Pelz, Polarfuchs, finnischen Fuchs und Iltis. Iltis seien aus Zuchten! Waschetikette: "Pelz vor dem Waschen abnehmen."

Ein Test bei Vgele Luzern ergab hnliches:

Keine Etiketten, keinerlei Pelzdeklaration. Die Frage der Konsumentin, ob das echter Pelz sei, wurde bejaht. Auf die Entgegnung der Konsumentin, das sollte doch angeschrieben sein: "Nein, das muss nicht angeschrieben sein. Wir knnen nicht alles anschreiben."

Im brigen gibt es in den weiten Gebieten Nordamerikas, woher fast alle Pelze freilebender Tiere kommen, nach Auskunft eines Jagd-Experten keinen kologischen Grund, diese Tiere zu jagen. Die Natur sorgt in diesen weiten Gebieten von selbst fr ein kologisches Gleichgewicht. Auch diese Behauptung im Vgele-Inserat ist schamlos gelogen. Zudem ist auch das im Inserat verwendete Wort "erlegt" eine Tuschung. Darunter versteht man geschossene Tiere, nicht mit Fallen gefangene. In Nordamerika wird aber hauptschlich mit den berchtigten grausamen Fallen gejagt, insbesondere der Waschbr, der ein nachtaktives Tier ist. Zum kleineren Teil wird nachts als "Sport" mit Scheinwerfern und Treibhunden gejagt - auch eine brutale Pelzgewinnung.

In der Schweiz und in anderen Lndern ist der Verkauf von Pelzmnteln unter dem Eindruck solcher Berichte und der dauernden Kritik durch Tierschutzorganisationen stark zurckgegangen. Vgele versucht deshalb, die Pelze anderweitig zu verwerten, zur Zeit hauptschlich als Pelzverzierungen von Winterjacken. Viele Frauen, die nie einen Pelzmantel tragen wrden, machen sich keine Gedanken, wenn sie eine Winterjacke mit Bordren aus Fuchspelz kaufen, obwohl die gleiche Tierqulerei dahinter steht wie bei ganzen Pelzmnteln. Oft werden diese Pelzverzierungen gefrbt, wodurch der Bezug zu leidenden Tieren verwischt wird.

Sich hinter einer vorgeschobenen Vertragsklausel verschanzen, glaubt sich dieses Modehaus berechtigt, grossartige Werbeversprechen machen zu knnen. Die berprfung vor Ort durch eine Tier- und Konsumentenorganisation wie der VgT verhindert Vgele, indem die dazu ntigen Angaben verweigert werden. Daraus muss auf ein schlechtes Gewissen geschlossen werden, dh auf eine vorstzliche Konsumententuschung.

Es ist geradezu zynisch, wenn diese Firmen, die Ihren Konsumentinnen mit Tricks und Tuschungen Pelze andrehen, dann behaupten, sie htten Pelzkleider im Sortiment, weil diese von den Konsumentinnen verlangt werden. Leider ist der rechtliche Konsumentenschutz in der Schweiz ebenso toter Buchstabe geblieben wie der Tierschutz. Das Bundesgericht hat in enger Auslegung des gesetzlichen Verbandsbeschwerderecht entschieden, dass der Verein gegen Tierfabriken Schweiz (VgT) kein Klagerecht gegen Konsumententuschungen habe. Umso mehr liegt es an den Konsumentinnen selbst, alles was nach Pelz aussieht kritisch zu hinterfragen und nicht einfach alles zu glauben, was Verkuferinnen in diesen Modehusern sagen.

Vgele bietet in dieser Saison wieder Tierquler-Pelze in Hlle und Flle an, weiterhin ohne deklarierende Etiketten, dafr mit desinformierten Verkuferinnen, welchen kritischen Konsumentinnen das Blaue vom Himmel herunter versprechen.

Auch sonst hat dieses Modehaus wenig Skrupel, seine Kunden zu tuschen: Wie der K-Tip krzlich unter dem Titel "Faule ko-Masche" aufdeckte, verkauft Vgele PVC unter dem ko-Label:

Der VgT hat die Direktion von Charles Vgele bezugnehmend auf das unwahre Inserat ersucht, die Namen und Adressen der Jger offenzulegen, welche angeblich die Vgele-Pelze aus kologischer Hegejagd gewinnen. Vgele verweigerte diese Auskunft und wiederholte nur schamlos seine scheinheiligen Tuschungsmanver, sprach von "Abschuss", wo in Wirklichkeit mit grausamen Fallen gearbeitet wird, von Tieren, die im "berfluss" vorhanden seien, von "kologischem Gleichgewicht" und hnlichem Unsinn, welcher - so ist zu befrchten - unwissende Konsumentinnen durchaus zu beeindrucken vermag.


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