VN2000-2

Die Menopause ist keine Krankheit!
Pferde-Stuten müssen für bedenkliche Medikamente leiden, die Frauen aufgeschwatzt werden
von Dr med Roger Baumann, praktischer Arzt und VgT-Mitglied, Luzern

Oestrogene werden bei nahezu allen in Frage stehenden Frauenleiden verschrieben, ganz besonders bekannt aber sind sie in der angeblichen Vorbeugung der Osteoporose. Dass es sich dabei um einen unverantwortlichen Leichtsinn handelt, zumindest in den Augen des verant-wortungsbewussten Arztes, jeder Frau nach dem 45. Lebensjahr lebenslang Oestrogene zu verschreiben, brauche ich kaum näher zu erläutern. Die Nebenwirkungen der Oestrogene lesen sich wie ein Auszug aus einem Gruselroman: Depressionen, Lebertumore, Muskelkrämpfe, Zittern, Paraesthesien, Exantheme, Sehstörungen, Geschmacksstörungen, Leukopenie, Agranulozytose, Pankreatitis, Ovarial-Zysten, Vergrösserung von Uterusmyomen, Scheiden-, Gebärmutter- und Brustkrebs, andere Krebsarten, Thrombosen, Epilepsie, Verschlimmerung von multipler Sklerose, usw.

Oestrogene sind aber nicht gleich Oestrogene. Neben den physiologischerweise von Frauen produzierten Oestrogenen (Oestron, Destradiol und Oestriol) sind zahlreiche Destrogene auf dem Markt, die als synthetische oder halbsynthetische Präparate schon verschiedentlich unrühmliche und tragische Folgen hatten: Promestrien, Dienoestrolum, Ethinyloestradiol und das Diethylstilboestrol - welch letzteres Gebärmutterhalskrebs bei den Töchtern der Frauen verursachte, die es zur Verhütung von Frühgeburten einnahmen! Was die Nebenwirkungen der in Frage stehenden Destrogenpräparate aus dem Stutenurin anbelangt, so stehen diese bezüglich Nebenwirkungen kaum besser da. Die von der Firma Wyeth unter den irreführenden und suggestiven Beiworten ,,aus natürlichen Ouellen", ,,natürlichen tierischen Ursprungs" vertriebenen Präparate sind das Premarin, ferner das Premarin plus, Premella ST und Cyclo-Premella ST. Sie alle enthalten Oestrogene aus Pferde-Urin, von Tieren also, die wie wir wissen, zugunsten der Milliardengewinne der Multinationalen jahrelang grausam gequält werden. Wie kann man nur glauben, dass Medikamente, für die Tiere leiden mussten, einem Menschen helfen könnten - dieser Satz gilt auch hier.

Zum Glück aber gibt es Oestrogene pflanzlichen Ursprungs, die sozusagen das Gegenteil dessen bewirken, was wir oben betrachtet haben. Die Phytooestrogenstudie von D.C.Knight und J.A.Eden vom 24.Juli 1995 spricht eine deutliche Sprache: ,,... are at least part of the reason why vegetarians and Asian populations have a low rate of cancer and heart disease." Zusammenfassend erfahren wir auch, dass Völker, die viel Soja und wenig Milchprodukte zu sich nehmen, viel weniger Wechseljahrbeschwer-den, Osteoporose, Brust- und Darmkrebs haben.

Die Oestrogene pflanzlichen Ursprungs werden aus der Yamswurzel oder aus Sojabohnen gewonnen. Beispiele für Präparate, die Oestrogene pflanzlichen Ursprungs enthalten, sind: Conjugen, Transannon, Estrofem, Vagifem, Trisequens (das allerdings als Kombinationssubstanz das chemische Gestagen Norethisteronacetat enthält), Oestro-Feminal, Sandrena und Ovestin.
Der Vollständigkeit halber erwähne ich noch Präparate, die Gestagene (natürliches Progesteron) pflanzlichen Ursprungs enthalten: Pro-Gest, Progestogel oder Utrogestan.

Und das ist noch längst nicht alles: Wer wirklich den Weg der Natur gehen will, wie ihn wohl Frauen in aller Welt und in allen Zeiten immer gegangen sind, braucht kaum chemische und tierquälerische Präparate zu sich zu nehmen. Ganz abgesehen davon, dass die natürlichen Wechsel in den Lebensvorgängen der Frau keine Krankheit sind, eben-sowenig wie Schwangerschaft und Geburt und viele andere rhythmische Entwicklungen im Leben des Menschen. Die Hartnäckigkeit, mit der die Wechseljahre als Krankheitsprozess behandelt werden, hat uns die Oestrogentherapie beschert, die, wie wir oben gesehen haben, oft schwerwiegende Nebenwirkungen verursacht. Sie sollte nur in wenigen, medizinisch begründeten Fällen von Aerztinnen oder Aerzten verschrieben werden.

Viele emotionale Begleiterscheinungen der Menopause sind Folge von Medikamenten und Eingriffen. Viele Frauen erleben die Wechseljahre ohne Beschwerden. Wenn man wirklich Hilfe braucht, sind ganzheitliche Heilmittel oft wirksam.

Aus dem grossen Schatz der Natur erwähne ich nur wenige. Ich denke, dass die Natur so grosszügig ist, dass sie für jede Frau, die wirklich diesen Weg geht, einige Goldkörner bereit hat. Viele Heilpflanzen helfen Frauen mit verschiedenen Beschwerden in der Menopause: Die Silberkerze Cimicifuga, Engelwurz, Sumpflilie, wilde Yama- oder Lakritzwurzel, Sarsaparilla, Frauenschuh, Rotklee und Veilchenblätter, ausserdem die Angelica sinensis. Auch die Homöopathie hat zahlreiche Arzneimittel bereit: Ignatis, Lachesis, Pulsatilla, Sepia, Veratrum viride oder Valeriana. Last not least können Schüssler-Salze und Bienenpollen, Akupressur und Akupunktur, Aromatherapie, Kristalle und Edelsteinessenzen helfen - und haben schon unzähligen Frauen auf der ganzen Welt geholfen.

Und die Osteoporose? ,,Was, wenn Ihre Knochen brechen?", wie kürzlich ein Arzt einer meiner Patientinnen Angst und Schrecken einjagte. Die Osteoporose ist aber beileibe keine Hormonmangelkrankheit, sondern wird verursacht durch zivilisatorische Fehlernährung. Die beste und wahrscheinlich einzige Vorbeugung der Osteoporose ist eine vollwertige, tiereiweissarme und vegetarische Ernährung. Es kann schon zu denken geben, dass die Osteoporose in den Ländern mit dem höchsten Milchkonsum (Deutschland, Schweiz, Finnland, USA) am meisten vorkommt, jedoch dort, wo die Menschen wenig oder keine Milch trinken, überhaupt nicht.


Weiter zum Thema: Tierquälerische Produktion von Oestrogenen aus Stuten-Urin


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