11. Juni 2012
Umweltministerin Doris Leuthard - die
Fleischfresserin
Fleisch
oder Gemüse: Nationalrat will Speiseplan nicht vorschreiben
Soll der Bund den Bürgern nahelegen, mehr
Gemüse und weniger Fleisch zu essen? Nein, sagt der Nationalrat.
Toni Bortoluzzi (SVP/ZH) sprach dem Bundesrat gar jegliche
Legitimation in dieser Frage ab - weil die Bundesräte zu häufig
Filets verdrückten. Adèle Thorens (Grüne/VD) schickte gleich zu
Beginn der Diskussion am Dienstag voraus: «Ich bin keine
Vegetarierin.» Trotzdem verlangte sie in einem Postulat vom
Bundesrat zu prüfen, ob es Massnahmen in Bezug auf das
Ernährungsverhalten gebe, um das Klima zu schützen.
Bortoluzzi entrüstet über Bundesrat
Fast
die Hälfte des in der Schweiz verzehrten Fleischs werde
importiert, sagte Thorens, riesige Regenwaldflächen würden
zerstört, um Soja als Tierfutter anzubauen. Dadurch entstünden
hohe CO2-Emissionen, die durch den Einsatz an Düngemittel noch
verschlimmert würden. Zudem stiessen die Rinder Unmengen an
Methan aus. Ein Speiseplan mit weniger Fleisch und mehr frischem
Obst und Gemüse könne dem entgegenwirken. Der Bundesrat war
damit einverstanden, einen Bericht zu verfassen.
Toni
Bortoluzzi attestierte Adèle Thorens, es sei ihr gutes Recht,
das Ernährungsverhalten der Schweizer ändern zu wollen.
«Erschüttert» sei er jedoch vom Bundesrat. Ausgerechnet jener
Bundesrat, «der sich nach jeder Mittwochssitzung mit den besten
Filetstücken den Bauch vollschlägt», wolle dieses Postulat
annehmen. Der Staat, sagte Bortoluzzi, solle dem Bürger nicht
den Speisezettel vorschreiben.
BR Leuthard will
bei Information ansetzen
Zum Vorwurf des
Filetkonsums äusserte sich Bundesrätin Doris Leuthard nicht. Sie
wies lediglich darauf hin, dass man den Bürgern nicht das Essen
vorschreiben, sondern bei der Produktion und bei der Information
der Konsumenten ansetzen wolle. Dies entspreche
der Klimastrategie der Landwirtschaft und sei nicht etwa ein
neues Projekt.
Die grosse Kammer wollte vom Postulat
trotzdem nichts wissen. Sie lehnte es mit 89 zu 82 Stimmen ab.
Es ist damit vom Tisch.
Quelle:
"Schweizer Bauer"
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