4. November 2012
Subventioniertes Fohlen-Töten in der Schweiz
Nicht nur Tierquäler erhalten Subventionen,
sondern auch Bauern für geschlachtete Fohlen!
von Claudia Zeier, Vizepräsidentin VgT
Nicht nur Schweinemäster (deren Muttersauen nicht einmal das vom Gesetz
vorgeschriebene Stroh erhalten), Geflügelhalter mit grässlichen
Hühnerfabriken (die Masthähnchen und angebliche "Freiland- und Bio-Eier"
produzieren und deren Tiere nie im Freien sind), Milchproduzenten (deren
Kühe in dunklen Ställen lebenslänglich an der Kette sind) oder
Rindfleischproduzenten (deren Mastvieh auf Vollspalten-Böden eng
zusammengepfercht leben müssen), erhalten Subventionen, sondern auch
Freiberger Pferdezüchter - und zwar für Tiere die nicht mehr am Leben
sind!
Freiberger Pferden gelten als die einzige einheimische Pferderasse,
deren Rassenerhaltung gefördert werden soll. Dafür kassieren Bauern
jährlich Subventionen. Jeder normale Mensch, der das zur Kenntnis nimmt,
stellt sich vor, dass Freiberger Fohlen und Pferde gehegt und gepflegt
werden, um deren Rasse zu erhalten. Weit verfehlt!
Wie einem Bericht im Tages-Anzeiger im Oktober 2012 zu entnehmen war,
bezahlt der Bund den bäuerlichen Freibergerzüchter jährlich rund zwei
Millionen Franken als Beitrag zur Rassenerhaltung – aber nicht nur für
lebende, sondern auch für geschlachtete Fohlen, denn rund die Hälfte
der alljährlich im Frühjahr geborenen Fohlen landet bald nach der
Geburt auf der Schlachtbank.
Für die Bauern ein gutes Geschäft, denn ohne Subventionen wäre die Zucht
von Freiberger Pferden wirtschaftlich uninteressant. Gäbe es kein Geld
aus der Bundeskasse, würden nur noch echte Freibergerliebhaber versuchen
diese einheimische Rasse zu erhalten – und die Bauern, die die Pferde
nur als lukrativen Zusatzverdienst züchten, würden das unrentable
Geschäft aufgeben.
Das aktuelle Fördermodell verlockt die Bauern eindeutig dazu, unter dem
Deckmantel der Rassenerhaltung, Pferde für den Fleischmarkt zu
züchten. So landen die Fohlen mit wenig Arbeitsaufwand gleich beim
Metzger, anstatt auf der Weide ein glückliches Leben führen zu dürfen.
Nachdem der Nationalrat im September die neue Agrarpolitik (die
vorsieht, die Subventionen nicht auf die Anzahl Tiere, sondern neu auf
die bewirtschaftete Fläche auszurichten) verabschiedete , reagierte der
Freibergerzuchtverband umgehend und verlangte, dass die
Subventionsbeiträge für Stuten verdoppelt werden. Mit Erfolg: Ende
Oktober 2012 beschloss der Bundesrat, die Stutenbeiträge zu erhöhen, mit
der Begründung es seien ja vor allem Hengste, die bald nach der Geburt
getötet würden, da es für den Erhalt der Rasse nur wenige männliche
Tiere brauche (Tages-Anzeiger 2. Nov. 2012). Dass die Subventionierung
der Freibergerzucht von Tierschützer scharf kritisiert wird,
interessierte den Bundesrat nicht.
Was auch noch Pikant an der Sache ist: Die
vom Bund mit unseren Steuergeldern verhätschelten Freibergerzüchter sind
nicht einmal tierfreundlich. So wurde die tierschutzwidrige
Anbindehaltung in ihren Ställen am längsten praktiziert und es
waren auch die Freibergzüchter, welche den Bundesrat dazu gebracht
haben, das Stachdrahtverbot von 2008 heute wieder zu verwässern.
Und ob heute wirklich keine Freiberger-Pferde in der Anbindehaltung leben
müssen, ist eine offene Frage, denn es geschehen dauernd gesetzeswidrige
Tierquälereien hinter geschlossenen Stalltüren, wie der VgT laufend
aufdeckt.
Jedenfalls kann man Freibergerzüchter, die skrupellos und ohne Gewissen
Subventionen für geschlachtete Fohlen kassieren, nur um ein
Geschäft zu machen, kein Vertrauen entgegenbringen, wenn es um eine
artgerechte Tierhaltung geht.
Weder Tierschützer noch die Bürger haben hier etwas zu sagen.
Subventionen - sprich: die Verschleuderung von Steuergeldern - regelt
die Agrolobby mit ihren Vertretern in Parlament und Verwaltung
(Landwirtschafts- und Veterinärämtern) praktisch unter sich.
Es ist ein Skandal, wie jährlich die Milliarden an Bundessubventionen
verschenkt werden: An Landwirte, die nicht einmal die
Minimalvorschriften des Tierschutzgesetzes einhalten und an Freiberger
Pferdezüchter, für bereits geschlachtete Tiere!
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