17. Novemberr 2014

Tierquälerische Brieftauben-Wettflüge
Eine neue PETA-Dokumentation

(E) Im Brieftauben-"Sport" wird die Partner-Treue und Mutterliebe der zarten Vögel grausam ausgenützt. Bei Wettflügen werden die Tiere in extremen Distanzen vom Heimatschlag ausgesetzt. Von der Sehnsucht nach ihrem Partner oder den Jungen getrieben, fliegen die Tauben bis sie völlig erschöpft zu Boden gehen und zur leichten Beute von Greifvögeln werden oder über offenem Wasser ertrinken. So stirbt bei jedem Wettflug ein Grossteil der ausgesetzten Tiere. Das ist einkalkuliert, denn es geht um viel Geld; bei internationalen Rennen - an denen auch Taubenzüchter aus der Schweiz teilnehmen - locken Preise bis zu einer Million Dollar.  

"Es hat Tauben geregnet", berichten Augenzeugen in einem erschütternden neuen Dokumentarfilm der internationalen Tierschutzorganisation PETA über Taubenwettflügen in Taiwan, wo zehntausende Tieren über dem offenen Meer sterben (www.peta.de/Tauben-Taiwan). Wer die Hintergründe nicht kennt, wird das möglicherweise als unglaubhafte Übertreibung abtun. Ist es aber nicht. Bei den Veranstaltungen handelt es sich um sieben Rennen, die über dem offenen Meer stattfinden – die Distanzen werden jedes Mal grösser. Jungvögel, die noch nicht einmal ein Jahr alt sind, werden auf das Meer hinausgebracht und müssen zu ihren Schlägen zurückfliegen, selbst wenn taifunartige Winde über dem Meer toben. Meist beendet nicht einmal 1 Prozent dieser hochintelligenten Vögel jede Serie der sieben Rennen. Viele ertrinken, weil sie schlichtweg zu erschöpft sind, um weiterzufliegen, andere fallen Stürmen zum Opfer oder werden getötet, da sie zu langsam sind. Nach der PETA-Recherche und einer detaillierten Anzeige bei den zuständigen Behörden hat die lokale taiwanesische Polizei eine Razzia bei dem grössten Taubenrennverein Taiwans durchgeführt, Vereinsvertreter zur Vernehmung auf das Polizeirevier mitgenommen, tausende Dollars sowie Computer und andere mit den Rennen in Verbindung stehende Gegenstände konfisziert und fast 4 Millionen Dollar illegaler Wetteinnahmen auf dem Bankkonto des Vereins eingefroren. Die Ermittlungen wegen Verstosses gegen das taiwanesische Tierschutzgesetze zu den zehntausenden toten Vögeln pro Rennsaison sind noch nicht abgeschlossen. 

In der Schweiz geht es, in zahlenmässig etwas kleinerem Rahmen, ganz ähnlich zu und her: die Tauben werden weit im Ausland ausgesetzt, ein Grossteil erreicht den Heimatschlag nicht mehr. Während in Taiwan die Polizei aktiv wurde, sieht das für den Tierschutz zuständige Bundesamt (BLV) keinen Handlungsbedarf. Eine grosse Reportage des VgT über die grausamen Brieftaubenpraktiken in der Schweiz (www.vgt.ch/vn/1403/vn14-3.pdf) wurde von sämtlichen Schweizer Medien unterdrückt.  

Im Kanton Aargau ist eine Strafanzeige des VgT gegen einen Taubenzüchter hängig, der sich dazu noch eine ganz spezielle Tierquälerei ausgedacht hat: er bestraft spät heimkehrende, erschöpfte Tauben durch Hungernlassen. Es wird sich zeigen, ob die Schweiz in Sachen Tierschutz mit Taiwan mithalten kann. Das von der Agro- und Tierversuchsindustrie immer wieder als streng bezeichnete Schweizer Tierschutzgesetzt bleibt auf weiten Strecken toter Buchstabe - bis heute auch beim grausamen Brieftaubensport.


News-Verzeichnis

Startseite VgT