15. Juni  2020, ergänzt am 17. Juni

Tierverachtung und Tierquälerei im Namen von Natur und Ökologie

Fachstelle Natur und Ökologie der Stadt Bern: Naturverständnis aus dem letzten Jahrhundert

von Erwin Kessler, VgT.ch

Kürzlich im Staatsradio SRF1, "Gast am Mittag" war Sabine Tschäppeler, Leiterin der Fachstelle Natur und Ökoloigie der Stadt Bern.

Stolz auf ihre Kindererziehung erzählt sie über ihre Ausflüge mit den Kindern "zum Fischen". Und: "Nein, Pflanzen am Wegrand erkläre sie - sie ist Botanikerin - den Kindern nicht, das sei "nicht auf sehr viel Liebe gestossen", aber andere "Aspekte der Natur" würden ihre Kinder "natürlicherweise begeistern", zum Beispiel "Heugümper fangen, Blindschleichen fangen und was man so sieht und sich bewegt".

Die Todesangst der gefangenen Tiere lässt diese Leiterin der Fachstelle "Natur und Ökologie" offenbar kalt und sie stolz auf ihre tolerante Erziehung.

Toleranz am falschen Ort, wenn Wehrlose misshandelt werden, hat nichts mit wirklicher Toleranz zu tun, sondern ist Feigheit oder Dummheit und Erziehung zu einer natur- und tierverachtenden, egoistischen Haltung.

Sabine Tschäppeler eignet sich weder als Mutter noch als Leiterin der Fachstelle "Natur und Ökologie". Letzteres sollte die Stadt Bern korrigieren durch einen Personalwechsel. Wir haben dies Stadtpräsident Alec von Graffenried beantragt (alec.vonGraffenried@bern.ch).

Aber die von Politikern am besten beherrschte Kunst ist das Abschieben von Verantwortung, so auch von Stadtpräsident von Graffenried. Er hat unser Anliegen einfach dem Leiter der stadtbernischen Fachkommission Stadtnatur zur Beantwortung bzw zum bürokratischen Abwimmeln übergeben:

Sehr geehrter Herr Kessler      

Ihre Mitteilung an den Stadtpräsidenten wurde zuständigkeitshalber Stadtgrün Bern zugewiesen. Gerne nehmen wir dazu Stellung.      

Unsere Tierwelt steht heute enorm unter Druck. Nicht durch Kinder, die Tiere beobachten und gelegentlich eine Heuschrecke fangen (und wieder frei lassen) sondern aufgrund von Landnutzungsveränderungen und Gifteinsatz. Die Lebensräume und die Nahrungsgrundlage unserer Fauna schwinden kontinuierlich und rasch. Diese Entwicklung müssen wir aufhalten, da Biodiversität wesentlich zur menschlichen Lebensgrundlage beiträgt.      

Die Stadt Bern bemüht sich um das Wohl der ansässigen Flora und Fauna. Die Fachstelle Natur und Ökologie und insbesondere auch ihre Leiterin nimmt in diesem Zusammenhang wertvolle Aufgaben wahr und engagiert sich stark für ökologische Anliegen. Dies kommt auch im Interview eindeutig zum Ausdruck. Ein Schädigen von Arten oder Individuen wird selbstverständlich nicht toleriert.      

Freundliche Grüsse   Christoph Schärer, Leiter Stadtgrün

Was für eine Heuchelei und Verharmlosung! Tiere beobachten wäre etwas ganz anderes als diese zum Zeitvertreib zu fangen, weil diese Kinder sich eben gerade nicht für Naturbeobachtungen interessieren. Eine Person wie diese Sabine Tschäppeler, welche es cool findet, wenn ihre Kinder zum Spass Tiere in Todesangst versetzen, kann nicht glaubwürdig "wertvolle Aufgaben" für Natur und Ökologie wahrnehmen. Und dass ihr Vorgesetzter nichts als hohle Phrasen dafür übrig hat, macht die Sache nur noch bedenklicher. Beim Berner Stadtgrün fehlt offenbar etwas ganz Wesentliches und Entscheidendes: die richtige innere Einstellung zur belebten Natur. Um die Stadt etwas grüner zu machen mag es ausreichen, für mehr nicht.