6. November 2020
Die Jugendstrafanstalt Kalchrain, offiziell "Massnahmezentrum" genannt, liegt in einem Landschaftsschutzgebiet und betreibt da eine Schweinezucht mit bis zu 80 Tieren. Die verwendeten Hütten für die Schweine (Rundbogenzelte), sind ohne Baubewilligung erstellt worden. Das Thurgauer Amt für Raumordnung (Raumplanungsamt) will diese aus Landschaftsschutzgründen bis Ende Jahr weg haben. Das ist gut findet der VgT, nicht nur aus Gründen des Landschaftsschutzes, sondern auch aus ethischen und pädagogischen.
Laut Bauernzeitung fühlen sich die Schweine in Kalchrain "sauwohl". Dazu meint der VgT: Am wohlsten wahrscheinlich, wenn die jungen, erst halbjährigen Mastschweine in Bazenheid oder sonstwo vergast und gevierteilt werden.
Das Massnahmezentrum beschreibt sich selber so:
„Das Massnahmenzentrum Kalchrain bietet männlichen Jugendlichen und
jungen Erwachsenen die Möglichkeit einer Massnahme nach dem
Jugendstrafgesetz oder nach dem Strafgesetzbuch. Eine Massnahme umfasst
die folgenden Ziele: Persönliche Entwicklung, Deliktbearbeitung,
Berufsausbildung. Die Standards des risikorientierten Sanktionenvollzugs
bestimmen die Massnahmenplanung und ihre Umsetzung. Die Jugendlichen und
jungen Erwachsenen gewinnen in einem Phasenkonzept schrittweise
Selbstständigkeit und Verantwortung. Eine enge Zusammenarbeit der
Fachbereiche Sozialpädagogik, Psychotherapie und Ausbildung sichert die
Wirksamkeit der Massnahme. Das Massnahmenzentrum bietet Ausbildungen in
elf Berufsfeldern."
Und m Leitbild liest man unter „Wert“ folgendes:
„Als Mitarbeitende
versuchen wir den jungen Menschen gegenüber ein Vorbild zu leben. Wir
pflegen einen respektvollen Umgang und handeln absehbar, transparent und
glaubwürdig.“
Da will also der Staat straffällige Jugendliche psychotherapieren und zu Verantwortung erziehen und deren Entwicklung fördern und ihnen Vorbild sein für respektvollen Umgang und glaubwürdiges Handeln, indem hochintelligente, empfindsame Schweine einzig zum Zweck gezüchtet werden, um sie nach einem halben Jahr kaltblütig zu ermorden.
Der Schweizer Tierschutz STS "begrüsst" das. Wie könnte es anders sein!
Solche Rückenschüsse sind wir uns seit Jahrzehnten gewohnt. Auch
ProNatura Thurgau ist davon begeistert und findet es erhaltenswerter als
der Schutz der Landschaft. Schade sind diese grossen, alten
Organisationen noch so engstirnig in der Steinzeit zurückgeblieben.