29. Juni  2002

Hintergründe der Stierkämpfe

von Susanne Wachtl, Geschäftsführerin der Westschweizer VgT-Sektion ACUSA

Nicht nur auf der iberischen Halbinsel ergötzen sich noch immer unzählige unserer Zeitgenossen am Leiden von Tieren, geniessen die Agonie der zu Tode gequälten Stiere, die Angst der missbrauchten Pferde - auch im Nachbarland Frankreich erfreuen sich diese widerlichen Anlässe grossen Zulaufs. Im tiefen Süden "de la grande Nation" werden Stierkämpfe und andere tierquälerische Spektakel inszeniert - angeblich im Namen einer archaischen Tradition und zur Unterhaltung zahlloser Touristen,die diese Gemetzel doch auch einmal sehen wollen und durch ihre Präsenz die blutige Industrie am Leben erhalten.

Der ungefähre Ablauf einer Corrida ist genügend bekannt, kaum jedoch das Leid, das den Stieren zugefügt wird, noch bevor sie in die Arena kommen. Nicht überall und immer werden die Tiere so schlimm misshandelt wie nachstehend beschrieben, doch sind solche und ähnliche nicht minder grausame "Vorbereitungen" nicht die Ausnahme, wie Berichte seriöser Tierschutzorganisationen, Rapporte von in Arenen tätigen Veterinären und selbst Erzählungen ehemaliger Toreros verlässlich belegen.

Die vom mehr oder weniger langen Transport geschwächten, oft kranken Tiere werden in dunkle, enge, unterhalb der Tribüne gelegene Verliesse gesperrt. Sie bekommen weder Nahrung noch Wasser, dafür aber Abführmittel verabreicht. Eventuel zu temperamentvolle Stiere "beruhigt" man mit Schlägen auf die Lenden. Dazu dienen schwere, mit Sand gefüllte Säcke.

Die Spitzen der Hörner werden bis auf das durchnervte Mark abgefeilt, die blutenden Wunden hernach mit kleinen Holzpfropfen verschlossen. Nicht nur ist diese Prozedur für den Stier äusserst schmerzhaft, er wird dadurch auch desorientiert - sein Raumgefühl ist gestört und genau das wünschen sich die Matadore! Und um ganz sicher zu gehen, kriegen die Tiere auch noch Vaseline oder was ähnliches in die Augen geschmiert.

So zugerichtet betritt das psychisch und physisch verletzte Tier die Arena, um von dem als Held gefeierten Torero und seinen Helfern hingemetzelt zu werden - zur Belustigung der aufgegeilten, blutrünstigen, primitiven Massen, die sich immernoch zu Tausenden in die Arenen drängen.

Die Organisatoren dieser Massaker rechnen Jahr für Jahr mit einer grossen Zahl von Touristen; sie sind zu einem grossen Teil finanziell auf sie angewiesen um fortbestehen zu können. Besucher von Spanien, Portugal oder Süd-Frankreich sollten desshalb nie, nie, auch nicht einmal, eine Arena betreten, denn vor leeren Bänken finden diese Hinrichtungen nicht mehr statt...


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