21. Januar 2003

Welche Wirkung hat der Boykott von Lederwaren?

von Erwin Kessler, Pr�sident Verein gegen Tierfabriken Schweiz, VgT
 

Die landwirtschaftlichen Nutztiere werden nicht wegen ihren H�uten gez�chtet, gem�stet und ausgebeutet. Leser ist nur ein Nebenprodukt. Was n�tzt es aus tiersch�tzerischer Sicht, Lederwaren zu boykottieren?

W�rden die H�ute verbrannt anstatt zu Leder verarbeitet, wirkte sich das letztlich als Verteuerung des Fleisches aus, weil die "Produktionskosten" des M�sters jedenfalls gedeckt werden m�ssen. Eine Fleischverteuerung hat grunds�tzlich negative Auswirkungen auf den Konsum. Darum ist es aus ethischer Sicht durchaus begr�ndet, alles zu boykottieren, was den Ertrag des M�stes positiv beeinflusst. Die strengen Veganer, welche konsequent alle tierischen Stoffe boykottieren, haben das grunds�tzlich richtig erkannt. Eine andere Frage ist die nach der quantitativen Wirkung: Da der Haupterl�s der landwirtschaftlichen Nutztiere
aus dem Fleisch (bzw aus den Eiern oder der Milch) kommt, ist die streng vegetarische, rein vegetabile Ern�hrung weitaus der wirksamste Beitrag gegen die Tierausbeutung. Anders verh�lt es sich bei Pelztieren, die lediglich wegen ihrer Haut gez�chtet und get�tet werden. Darum ist es ethisch kein Widerspruch, wenn Tiersch�tzer in Lederschuhen gegen das Tragen von Pelzkleidern demonstrieren. Dies umso mehr, als Leder quantitativ nur wenig zur Wertsch�pfung durch die Tiermast beitr�gt, zur Zeit in der Schweiz bei K�lbern und Rindern nur gerade rund 3.5 %. Dementsprechend bringt der Boykott von Lederwaren aus tiersch�tzerischer Sicht relativ wenig, gegen die Schweinemast, Pouletmast und Eierproduktion praktisch gar nichts, obwohl
hier das Tierelend am gr�ssten ist, gr�sser als im Allgemeinen bei der Rindviehhaltung. Noch geringere Wirkung hat der Boykott von Gelatine und tierischen Fetten, die aus Schlachtabf�llen gewonnen werden. Der Boykott auch noch von tierischen Lebensmittelzusatzstoffen, die Fertiglebensmitteln in geringen Mengen zugef�gt sind (gewisse E-Nummern), hat nur noch symbolische Bedeutung, kann aber aus �sthetischen und gesundheitlichen Gr�nden einen rationalen Sinn haben.


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