16. Juli 2003

VgT erwartet Hausdurchsuchung wegen Kaninchenaktion

An
- Zürcher Kantonspolizei
- Bezirksanwaltschaft Winterthur
- Bezirksamt Münchwilen
- Polizeiposten Wängi
- Polizeiposten Münchwilen

Betr: Hausdurchsuchung

Sehr geehrte Herren,

ich erwarte täglich eine Hausdurchsuchung durch die Zürcher Kantonspolizei unter dem Vorwand, es müsse nach Hinweisen auf die Täterschaft gesucht werden, welche im Zürcher Unterland Kaninchen befreit hat.

Zwar wissen die Zürcher Behörden, dass bei mir nichts zu finden ist, weil ich - wie gegenüber den Medien bekanntgegeben - die entsprechenden Informationen anonym erhalten habe. Ebenfalls wissen die Zürcher Behörden, dass ich, hätte ich Unterlagen über die Täterschaft, diese schon lange vernichtet hätte, denn ich finde es typisch für diesen Unrechtsstaat, dass die Damen und Herren der Landesregierung, die kaltblütig ein Gesetz - das vom Volk mit großer Mehrheit gutgeheißene Tierschutzgesetz - missachten und gesetzwidrige, tierquälerische Kastenhaltung von Kaninchen erlauben, als ehrenwerte Gesellschaft gelten, Tierschützer jedoch, welche - weil es in diesem Unrechtsstaat keine andere Möglichkeit gibt - illegale Zustände beseitigen, indem sie Tiere aus qualvoller Haltung befreien, wie Kriminelle verfolgt werden, obwohl ihre Tat durch überwiegendes öffentliches Interesse gerechtfertigt ist.

Haltlose Hausdurchsuchungen und Verhaftungen sind ein altbewährtes Mittel des Terrorstaates, das auch in der Schweiz gerne gegen Oppositionelle eingesetzt wird, die dem herrschenden Regime nicht passen. So wurde - obwohl Beihilfe zum Suizid in der Schweiz nach Gesetz erlaubt ist - der Psychiater und Suizidhelfer Dr Peter Baumann monatelang mit sinnloser "Untersuchungshaft" terrorisiert und erst wieder freigelassen, als er auf Verlangen hin versprach, bis auf weiteres auf Suizidhilfe zu verzichten. Ein unter fadenscheinigem, haltlosem Vorwand verhafteter Bürger wurde damit im Terrorstaat Schweiz erst wieder freigelassen, nachdem von ihm das Versprechen erpresst worden war, auf ganz legale Handlungen zu verzichten! Das erinnert bedrückend an Hitlers Gestapo-Methoden. Der mutige Pionier Dr Baumann sagte nach seiner Freilassung: "Untersuchungshaft war es erst in dritter Linie. In erster Linie war es Entwürdigung, in zweiter Linie Demütigung."

Bei der Zürcher Justiz sind solche Methoden üblich: Frühmorgens um 7 Uhr wurde das Büro der VgT-Sektion Winterthur von einem Polizeikommando überfallen. Die Leiterin wurde verhaftet. Als sie von ihrem menschenrechtlich garantierten Recht der Aussageverweigerung Gebrauch machte, wurde sie mit der Drohung unter Druck gesetzt, solange in Haft gehalten zu werden, bis sie ein Geständnis ablege. Im Büro wurde wahllos alles beschlagnahmt, zB Literatur über Tierversuche. Damit war das politische Ziel, das Büro lahmzulegen, erreicht. Die beschlagnahmte Ware - darunter der Computer - wurde monatelang bei der Kantonspolizei liegen gelassen; die Justiz hatte daran nicht wirklich ein Interesse. Es kam denn auch nie zu einer Verurteilung. Es bedurfte zwölf (12) Interventionen unseres Anwaltes, bis das völlig sinnlos beschlagnahmte Material - darunter der Computer - wieder freigegeben wurde. Eine Anzeige gegen den mit menschenrechtswidrigen Drohungen arbeitenden Winterthurer Untersuchungsrichter wurde von der Zürcher Mafia abgewiesen.

Aus diesen Gründen bin ich seit Jahren auf Hausdurchsuchungen vorbereitet. Man wird bei mir nichts finden, zum Beispiel auch die Adressliste der 26 000 VgT-Mitglieder nicht, da diese schon lange verschlüsselt und an geheimem Ort aufbewahrt und bearbeitet wird. Es hat schon einmal ein Untersuchungsrichter unter Missachtung der Vereinsfreiheit versucht, unter fadenscheinigem Vorwand an die Mitgliederliste heranzukommen. Erfolglos.

Auch mit erfolglosen Hausdurchsuchungen lässt sich Staatsterror betreiben. Ich muss mit noch ganz anderem Staatsterror leben. So habe ich auch Hausdurchsungs-Terror eingerechnet.

Ich bin in nächster Zeit nie längere Zeit abwesend, und ersuche deshalb die Thurgauer Behörden, welche einen Zürcher Gestapo-Einsatz zu begleiten haben, nicht mit grossem Sachschaden in mein massiv gesichertes Haus einzubrechen, sondern zu kommen, wenn ich da bin. Sie können sich auch schadlos kurzfristig anmelden, denn es gibt nichts mehr, dass ich noch zu verstecken hätte. Ich habe längst alles beseitigt, das nicht in die Hände dieses undemokratischen Unrechtsstaates fallen soll.

Und noch ein Tipp: Nehmen sie einen Bagger mit. Es könnte sein, dass ich geheimes Material in meinem weitläufigen Garten vergraben habe und zwar, so umsichtig wie ich bin, mindestens in 1 Meter tiefe.

Mit freundlichen Grüssen
Dr Erwin Kessler, Präsiden Verein gegen Tierfabriken Schweiz

 


News-Verzeichnis

Startseite VgT