28. Juli 2003
Gegendarstellung betreffend Kaninchenbefreiung in Pfungen
Am 5. Juli haben unbekannte Tierschützer in Pfungen 41 Kaninchen aus tierquälersicher Kastenhaltung befreit. Am 11. Juli verkündeten die Medien, 40 Kaninchen seien in Dättnau bereits tot gefunden worden; nur noch eines sei am Leben ( "Odermatts Chüngel sind tot"). Diese Meldung kann schon deshalb nicht wahr sein, weil nicht alle Kaninchen in Dättnau ausgesetzt worden sind. Die Meldung kann aber auch nicht wahr sein, weil absolut niemand in der Lage wäre, im Dättnauer Naturschutzgebiet festzustellen, dass 40 freigelassene Kaninchen alle tot sind. Füchse zum Beispiel nehmen gejagte Kaninchen mit, und in diesem Naturschutzgebiet wäre es völlig unmöglich, alle 40 Kadaver, die von Marder nach dem Aussaugen des Blutes liegen gelassen worden wären, aufzufinden. Tatsächlich sind seither immer wieder lebende, herumhüpfende und sich blitzschnell versteckende Kaninchen in Dättnau gesichtet worden. Das bestätigt auch Leserbriefschreiberin Esther Sonego im Landboten vom 24.7.03, die behauptet, das gesichtete Kaninchen sei "völlig ausgehungert" gewesen. Auch das ist völlig unmöglich: Bei der reichhaltigen Sommervegetation muss kein freigelassenes Kaninchen hungern. Das es immer noch welche hat - die Anzahl ist nicht feststellbar -, die in Dättnau leben, belegt einmal mehr die Tatsache, dass sich freigesetzte Kastenkaninchen rasch in der Wildnis zurechtfinden und sich auch erfolgreich vor Raubtieren schützen können. Kein "ausgehungertes" Kaninchen könnte dies tun. Wie es in der Natur üblich ist, fallen vor allem kranke und geschwächte Tiere den Raubtieren zum Opfer.
Da es unbestreitbar und wissenschaftlich belegt ist, dass die Kastenkaninchenhaltung eine Tierquälerei darstellt, operieren die Kaninchenzüchter schamlos mit Lügen. Der Züchter in Pfungen, dessen Kaninchen befreit wurden, behauptete arglistig, er habe die Kaninchen jeden Tag aus den Kästen gelassen, was von gewissen Medien sofort so weiter gegeben wurde, sie hätten jeden Tag Auslauf erhalten. Tatsache ist, dass sie niemals ins Freie gelassen wurden; lediglich beim Ausmisten der Kästen wurden sie - im Stall drin! - kurz aus den Kästen genommen. Eine Leserin schrieb uns sehr treffend: "Mir tut der Kaninchenquäler von Pfungen leid. Er sah so traurig aus im Fernsehen, weil er seine von Fuchs und Marder erbeuteten Kaninchen lieber selber gefressen hätte." Es ist tatsächlich sehr befremdend, dass Leute, die lauthals Mitleid mit den toten Kaninchen verkünden, offenbar keinerlei Verständnis dafür haben, dass Raubtiere auf Beutetiere angewiesen sind, während der Mensch sich gesund und preisgünstig vegetarisch ernähren kann. Die Kaninchen wären sicher nicht glücklicher gestorben, wenn der Kaninchenzüchter sie selber getötet und gefressen hätte.
Erwin Kessler, Verein gegen Tierfabriken Schweiz VgT