9. Februar 2004

Merwürdige Empfehlung an die SP:

Gefühlskalte Weltwoche-Redaktoren?

"Die Weltwoche hat es übernommen ... ein Programm für eine moderne schweizerische Sozialdemokratie zu entwerfen." schreibt Weltwoche-Redaktor Markus Somm (WW 6.04).. Zu seinen famosen Vorschlägen gehört ein Abbau des Tierschutzes in der Landwirtschaft - aus rein wirtschaftlichen Gründen. Was das mit Sozialdemokratie zu tun haben soll, bleibt er dem Leser schuldig. Die Sozialdemokraten haben bisher am meisten von allen Parteien - auch mehr als die Grünen - die Tiere in den sozialen Schutz der Schwachen und Wehrlosen eingeschlossen. Was an dieser traditionellen Werthaltung unsozialdemokratisch und veraltet sein soll, ist schleierhaft. Es wäre fatal, wenn die SP sich der heute trendigen Unterordnung aller ethischen und sozialen Werte unter die Macht des Kapitales anschliessen würde.

Markus Somm schlägt einen Abbau des Tierschutzes auf den "internationalen Standard" hinunter vor. Welchen internationalen Standard meint er? Mir ist nur einer bekannt: das Europaratsübereinkommen zum Schutz der Tiere in der Landwirtschaft. Diesem genügt die Tierschutzverordnung des Bundesrates verschiedentlich nicht. Offensichtliche Tierquälereien sind weiterhin erlaubt. Und sogar wenn die schweizerischen Tierschutzvorschriften über dem Standard des Europarates liegen würden: rechtfertig mehr Wirtschaftlichkeit einfach alles, Herr Somm? Oder leiden Sie unter Gefühlskälte, so dass sie das Massenleiden der Nutztiere in den Tierfabriken nicht wahrzunehmen vermögen? Der bekannte Verhaltensforscher Konrad Lorenz sagte einmal: "Ein Mensch, der ein höheres Säugetier wirklich genau kennt und nicht davon überzeugt ist, dass dieses Wesen ähnliches erlebt wie er selbst, ist psychisch abnorm und gehört in die psychiatrische Klinik, da eine Schwäche der Du-Evidenz ihn zu einem gemeingefährlichen Monstrum macht." Wir nehmen zugunsten von Weltwoche-Redaktor Somm an, dass ihn eine wenig glückliche Jugend daran gehindert hat, Bekanntschaft mit einem Hund, einer Katze, einer Kuh, einem Kalb, einem Schwein, einem Pferd, einem Schaf oder einem Kaninchen zu machen, sonst müsste seine psychiatrische Internierung gefordert werden.

Erwin Kessler, Verein gegen Tierfabriken VgT
 


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