26. März 2004
Was faselt denn da der Präsident des Freiburgischen Bauernverbandes!
Die Nutztiertagung des STS am 25. März 2004 in Olten war der Frage gewidmtet: "Weisses, rotes oder gar kein Kalbfleisch?". Dabei kam auch die verbreitete Praxis zur Sprache, die neugeborenen Kälber den Kuhmüttern sofort wegzunehmen. Es wurden Beispiele tierfreundlicher Bauern aufgezeigt, welche die jungen Kälber einige Zeit bei der Mutter säugen lassen, mit gutem Erfolg für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere. Diese neue Richtung im Tierschutz passte dem an der Tagung anwesenden Landwirt Josef Fasel aus Alterswil/FR gar nicht. Mit ruppiger Stimme verkündigte er, dass seine Kühe krank würden, wenn er die Kälber säugen lasse.
Nun ist der, der so absurde Bauernregeln daherfaselt, nicht irgend ein Hinterwäldlerbauer, sondern der Präsident des Freiburgischen Bauernverbandes, in Personalunion Vizepräsident der Landwirtschaftskammer suisse romande AGORA, Vorstandsmitglied des Schweizerischen Bauernverbandes, Freiburger CVP-Grossrat, Verfassungsrat und nach eigener Darstellung Spezialist für "Vernetztes Denken", "Oekologie", "Lebensqualität" und "Werte unserer Gesellschaft".
Josef Fasel, wie er leibt, lebt, lächelt und faselt
Hobbies: "Jassen", "Natur".
Welche Natur meinen Sie, Herr Fasel? Ihre enthornten Kühe:
Laut Fasel, hat der Schweizer Geschäftsführer von Vier Pfoten, Stefan Weber, den Betrieb von Fasle als "sehr gut" beurteilt. Stefan Weber nimmt dazu wie folgt Stellung:
Es wundert mich nicht, dass Herr Fasel meinen Besuch an seinem CVP-Buurezmorge am 1. August 2003 heute als "Gutheissung" seiner Tierhaltung auslegt. Das ist Politikergefasel. Grundsätzlich - das habe ich auch ihm gesagt - gehören Kälber für mich zur Mutterkuh und auf die Weide. Die viel zu frühe Trennung von der Mutter, der deshalb noch nicht erfolgte Aufbau des Immunsystems, die unnötigen Transporte, Mastgruppenzusammenstellungen, Stallhaltung ohne Auslauf und die daraus zwansläufug resultierende Antibiotika- Einstallprophylaxe und -therapierung ist alles andere als tiergerecht und widerspricht auch den Interessen der KonsumentInnen..Wenn sich Herr Fasel korrekt erinnern könnte, wüsste er dass er meine Meinung als "in der heutigen Landwirtschaft undurchführbar" bezeichnete, weil sie das Ende der Trennung zwischen Hochleistungsfleisch- und Hochleistungsmilchrassen bedeuten würde. Es ist aber soweit korrekt, dass ich ihm attestierte, dass seine Kälber - im Gegensatz zu manchen die in Translait/Univo Ställen stehen - relativ gesund wirkten und dass seine Art der Milchabfallprodukt-Fütterung (Molke aus benachbarter Molkerei, gekühlt) erheblich sauberer zu sein scheint als das was ich in anderen Fribourger Ställen sah. Im übrigen erfolgte mein Besuch auf seinem Hof nach seiner Einladung - er plante eine Pressekonferenz zur Ehrrettung der Kälbermästerbranche wegen der VIER PFOTEN-Vorwürfe und des Gerichtsverfahrens in der FR Bananenrepublik, wir haben da vier Verfahren laufen, daunter auch eine 2,7 Mio Einschüchterungs-UWG -Klage der Translait. Als er merkte, dass er uns nicht wie gewüscht instrumentalisieren konnte, führte er die Pressekonferenz, zu der wir anfänglich eingeladen waren, ohne uns durch.
Die richtigen zwei im Gespräch: Fasel und Deiss, beides CVP-Tierschutzverhinderer
So, so, Herr Fasel, Ihre Kühe werden vom Natürlichsten, das es auf der Welt gibt, vom säugenden Kalb krank. Was haben denn Sie für Kühe? Hochzuchtgeschädigte? Gentechnisch veränderte? Ihr öffentliches Statement sagt jedenfalls mehr über den Zustand der schweizerischen Landwirtschaft als über Kühe.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Kühen gute Besserung.
Erwin Kessler, Präsident VgT
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Schweiz
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