15. September 2004
Stellungnahme des VgT zur STS-Initiative
Laut einer heutigen Agentur-Meldung hat der STS
erklärt, seine Initiative "Tierschutz-Ja!" nicht zurückzuziehen, wenn der
Ständerat in seinem indirekten Gegenvorschlag kein Herz für Tiere zeige. Der
VgT ist von Medien angefragt worden, wie er zu dieser Initiative stehe. Hier
die Stellungnahme:
Der Inhalt der STS-Initiative ist gut, sogar sehr gut. Die Zielsetzung deckt
sich mit derjenigen des VgT.
Der STS hat jedoch schon von anfang an, bevor die nötigen Unterschriften
zusammengekommen waren und bevor ein Gegenvorschlag auch nur in Sicht war,
öffentlich erklärt, die Initiative werde jedenfalls zugunsten eines
Gegenvorschlages zurückgezogen. Und auch ohne diese explizite Erklärung wäre
beim kompromissfreudigen STS mit einem Rückzug zugunsten eines
allerbilligsten Gegenvorschlages zu rechnen. Das ist der einzige Grund,
weshalb der VgT diese Initiative nicht aktiv unterstützt hat. Der STS ist
traditionell sehr kompromissfreudig und macht auch schamlose Kompromisse auf
Kosten des Tierschutzes.
Das zeigt sich auch daran, dass bei Lancierung dieser Initiative der STS an
der Pressekonferenz gesagt hat, das darin enthaltene Importverbot für
Tierquälerprodukte gelte auch für Schächtfleisch (was ja eigentlich logisch
ist). Doch schon 14 Tage später, als sich der STS Antisemitismusvorwürfen
ausgesetzt sah, erklärte der STS-Präsident öffentlich, die Initiative gelte
nicht für Schächtfleisch, der Bundesrat könne dann für
Schächtfleisch eine Ausnahmeregelung treffen. Ich habe daraufhin persönlich
mit STS-Präsident Lienhard telefoniert, um jedes Missverständnis
auszuschliessen. Seine Rechtfertigung: das sei "Realpolitik".
Der VgT hat diese Initiative einzig aus dem Grund nicht aktiv unterstützt,
weil wir nicht für die Katz Aufwand treiben wollen. Würde die Initiative
jedoch wider Erwarten nicht zurückgezogen, würden wir keinen Aufwand
scheuen, diese im Abstimmungskampf zu unterstützen; wir würden hiefür massiv
Reserven locker machen.
Leider kann jedoch die neue Erklärung des STS die bereits zerstörte
Glaubwürdigkeit nicht wieder herstellen. Es ist offensichtlich, dass damit
nur Druck gemacht werden soll, wie der STS ja selbst erklärt, und derzur
Schau gestellte Kampfgeist nicht wirklich ernst gemeint ist.
Erwin Kessler, Präsident VgT
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