2. August 2005 Können Kühe ihre Kälber gegen den Bären verteidigen? Der in die Schweiz eingewanderte Bär hat ein Kalb auf der Weide gerissen. Ein Bauer meint, Kühe würden ihre Kälber gegen den Bär verteidigen. Stimmt, sie würden, wenn sie könnten. Aber die meisten Kühe in der Schweiz sind durch Enthornen entwaffnet worden. Hörner gehören zum Wesen der Kuh. Es sind quasi ihre Fühler. Kühe wissen genau wo ihr Hornspitzen sind. Es ist immer wieder eindrücklich zu sehen, wie Kühe, die dicht gedrängt aus einer Krippe fressen und dabei mit den Hornspitzen in der Nähe der Augen der Nachbarkuh "herumfuchteln", ohne dass es zu Verletzungen kommt. Mit den Hörnern können sich Kühe an Körperregionen kratzen, wo sie mit der Zunge nicht hinkommen. Sie können sich mit den Hörnern gegen wildernde Hunde, sadistische Tierquäler, Bären und vielleicht auch mal gegen einen groben, rücksichtslosen Bauern verteidigen. Wissenschaftliche Studien haben ergeben, dass Unfälle mit Hörnern meistens auf ungeeignete Ställe und ungeeignete Bauern zurückzuführen sind (siehe www.vgt.ch/doc/enthornen.htm). Anstatt zu lernen, mit den Kühen und ihren Hörnern respektvoll umzugehen, wie das frühere Bauerngenerationen jahrhundertelang konnten, verstümmeln die heutigen Agro-Technokraten ihre Tiere rücksichtslos und tierverachtend. Dieses Gebaren erinnert an das Märchen vom Aschenputtel, wo die böse Stiefmutter ihrer Tochter kurzerhand die Zehe abschnitt, damit sie in den goldenen Schuh passte. Sogar die Biobauern machen bei dieser tierverachtenden Verstümmelung der Kühe mit. Der in die Schweiz eingewanderte Bär könnte Anlasse sein zum Nachdenken. Der Bär bringt uns ein Stück ausgestorbene Natur zurück. Etwas mehr Naturverbundenheit in der "Nutztier"-Haltung wäre kulturell genau so wichtig. Erwin Kessler, Verein gegen Tierfabriken VgT |