2008               

In Deutschland tobt der Kampf um ein Schächtverbot

Die erneute Forderung der deutschen Bundestierärztekammer nach einem Schächtverbot (siehe Deutsche Bundestierärztekammer beruteilt das Schächten als Tierquälerei und fordert striktes Verbot) löste beim jüdischen Zentralrat die üblichen verlogenden Proteste aus. Im folgenden verschieden Stimmen gegen das Tabu, diese Tierquälerei zu kritisieren, nur weil diese "religiös" begründet wird.

 

Barbara Hohensee an den Zentralrat der Juden:

Ich mache meinen Mund auf, wenn es um den Missbrauch von Tieren geht. Für mich spielt es dann keine Rolle, ob es Juden, Muslime, Christen, .... sind. Eigenartig ist allerdings, wenn ich gegen Menschen christlichen Glaubens etwas sage, dass ich dann kein Christenfeind bin. Sage ich etwas gegen das Schächten, dann bin ich antisemitisch bzw. ausländerfeindlich. Es darf nicht sein, dass man mit dieser antisemitischen, ausländerfeindlichen Keule die Menschen mundtot machen kann. Damit schafft man sich keine Freunde! Die Zeit ist überfällig, dass unsere Regierung ihre Feigheit überwindet und handelt, indem sie das rituelle Schlachten ohne Betäubung untersagt.

 

An den jüdischen Zentralrat Deutschland:

Sehr geehrter Herr Kramer,
Sie wissen es natürlich auch besser, besser sogar noch als Herr Rabbiner Dr. Levinger, der in seinem Buch Schechita im Lichte des Jahres 2000 der Bolzenschußmethode ein sehr gutes Zeugnis ausgestellt hat; allerdings war das vor BSE. Jetzt fehlt der Rückenmarkzerstörer (zusätzliche Zevikalblockade) - und es hat sehr, sehr lange gedauert, bis wir Tierschützer davon überzeugt werden konnten, daß die E-Betäubung etwas taugt. Aber sie ist tatsächlich brauchbar, wenn sie richtig gemacht wird, was allerdings auch die Voraussetzung für ihre Tauglichkeit ist.
Die hohe Ethik des Judentums ist uns bekannt. Frage: Warum richten Sie sich nicht nach ihr? Warum hat bei einem Telefonat ein Ethiklehrer an der Jüdischen Hochschule in Heidelberg gesagt, er habe zum betäubungslosen Schächten seine eigene Meinung, die er mir aber nicht verraten möchte - statt dessen empfahl er mir, mich an Rabbiner Langnas zu wenden.
Sehr geehrter Herr Kramer, warum greifen Sie die Tiermediziner der Bundestierärztekammer in dieser Weise an? Gilt für Sie nicht das Gebot: Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider (deinen Nächsten)? Letzteres mußte ich leider in Klammer setzen, weil ich nur zu gut weiß, daß für Sie diese Tiermediziner keine Nächsten sind. Also anders rum, obwohl es nicht ganz das Gleiche ist: Warum bezichtigen Sie die Tiermediziner der Bundestierärztekammer der Lüge, indem Sie selbst lügen, sogar ihre eigenen sehr tierlieben Leute belügen? Warum nehmen Sie dankbar die Sekundentheorie des Herrn Dr. Levinger auf, aber seine grundsätzliche Meinung zur Betäubung per Bolzenschuß nicht?
Wen wollen Sie denn schützen? Ihre Väter? Das müssen Sie nicht, wenn sie keine gute Methode der Betäubung kannten. Aber warum sehen Sie nicht wenigstens das betäubungslose Schächten so kritisch wie der Talmud?
Report hatte das Judentum sehr wahrscheinlich nicht ohne Grund außen vor gelassen, und Sie haben die ganze Zeit auf Ihrer HP zur Problematik nichts gesagt (jedenfalls habe ich nichts gefunden). Warum reden Sie jetzt, obwohl Sie gar nicht angegriffen wurden?
Übrigens, die Schnittführung im Judentum unterscheidet sich von der des Islam; ich weiß nicht, ob Dr. Levinger von einem Kehlschnitt sprechen würde. Wahrscheinlich eher nicht.
So, jetzt bin ich still, so still wie die geschächteten Tiere in ihrem Todeskampf, weil es sich mit durchschnittener Luftröhre nicht so gut schreit. Dumm nur, daß Gott diese Schreie trotzdem hört, sogar besonders gut hört! Nicht wahr, sehr geehrter Herr Kramer, Sie wissen das doch auch!
Man kann alle belügen oder auch der Lüge bezichtigen, man kann sich sogar selbst belügen, das klappt auch hervorragend, man kann aber Gott nicht belügen! Und so sage ich zu Ihnen das Gleiche, was ich einmal einem Vertreter des Zentralrates der Muslime Deutschlands gesagt habe: Wir treffen uns vor Gott!
Mit freundlichen Grüßen
Ines Odaischi (Theologin)

 

An die türkische Gemeinde in Deutschland:

Sehr geehrter Herr Kolat,
wenn die türkische Gemeinde in Deutschland islamische Methoden kennt, die die Tiere beim betäubungslosen Schächten ohne Qual tötet, warum wendet sie diese nicht an? Die Bilder sprechen eine andere Sprache, und merkwürdigerweise kennt man solche Methoden weder in Kairo noch in Istambul noch in Teheran, weshalb auch die dortigen hohen Autoritäten die Betäubung vor dem Schächten freigegeben haben. Sie widersprechen nach diesen auch nicht den islamischen religiösen Vorschriften. - Aber in Deutschland weiß man es natürlich besser!
Mit freundlichen Grüßen
Ines Odaischi

 

Dr Hanna Rheinz,  jüdische Kulturwissenschaftlerin in München,  Gründerin der Initiative Jüdischer Tierschutz: "Das Fleisch gequälter Tiere ist niemals koscher."


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