15. September 2009                                                                                                                      web-code: 200-033

Spanien: Tierquälerei als Volksfest

Am 15. September 2009 fand in der spanischen Stadt Tordesillas einmal mehr die jährliche Stierhatz statt, bei der ein Stier von einer blutgierigen Menge stundenlang gehetzt und mit Lanzen verletzt wird, bis das verletzte, von Todesangst erschöpfte Tier zusammenbricht.

Funktioniert in Spanien die Demokratie nicht
oder ist es ein Volk primitiver Barbaren?

Letzteres scheint zuzutreffen. Todesursache Nummer eins bei den Frauen zwischen 16 und 44 in Spanien sind weder Krankheiten noch der Unfalltod auf der Straße, sondern die Gewalt des Ehemanns (www.spanien-abc.com/Spanien_Gewalt_gegen_Frauen_weiterhin_alarmierend.1160.0.html). Jede Woche sterben in Spanien ein bis zwei Frauen an den Folgen der Misshandlung durch ihre Partner. Seit die konservative Volkspartei 1997 an die Macht kam, steigt die Zahl der ermordeten und misshandelten Frauen an. Laut Amnesty International leiden in Spanien mehr als zwei Millionen Frauen unter körperlicher oder psychischer Gewalt durch ihre Partner. 97 Prozent der Frauen, die in der Familie Opfer von Gewalt wurden, sprechen nicht über ihre furchtbaren Erlebnisse.

Gewalt gegen Tiere und Gewalt gegen Menschen haben bekanntlich die gleiche Wurzel, beruhen auf der gleichen Charakterschwäche.

Die “Turnier” genannten perverse Tierquälerei  in Tordesillas wird zu Ehren der Hlg. Jungfrau de la Peña abgehalten, der dann der abgetrennter Schwanz des Tieres als Opfergabe dargebracht wird. Vom Bürgermeister wird der “Held” des Tages dann auch noch mit allen Ehren im Rathaus empfangen und mit einer goldenen Nadel ausgezeichnet. Und das alles in Namen der Tradition, der Kunst und Kultur.

Das grausame Spektakel wurde 1999 von der Versammlung von Kastilien und León als touristisch wertvoll für die Region eingestuft und macht es so zu einen der größten Symbole tierischer Misshandlung in Spanien.

Bericht in der Thurgauer Zeitung

Die folgenden Video-Aufnahmen dokumentieren das grausame Spektakel mehr als tausend Worte:

Tordesillas-Video 1

Tordesillas-Video 2 (2009)

 

Offener Brief an die Spanische Botschaft in der Schweiz
Kalchenweg 24
3000 Bern
emb.berna@mae.es

10. September 2009

Sehr geehrte Damen und Herren.

Ein "Ferien-Erlebnis", dass ich aus dem Touristen-Land Spanien im Jahr
1978 mitgebracht habe:

Ich machte einen Spaziergang über ein grosses Feld in Santa Ponsa/Mallorca. Von weitem sah ich eine gröhlende, pöbelnde Bande von Männer. Als ich näher kam, sah ich, dass noch Frauen dabei waren. Ich begriff zuerst gar nicht, was da vor sich ging. Dann sah ich, dass ein junger Stier auf dem Boden lag, umringt von dieser
Bande. Einer der Männer stach auf ihn ein, immer wieder, dann schnitt er dem Stier, der sich wand vor Schmerzen und nur noch ein leises Brüllen hervorbringen konnte, die Ohren und die Hoden ab - und die Menge gröhlte vor Freude.

Ich war in einem Schockzustand, gelähmt, konnte mich zuerst nicht mehr bewegen: Ich wusste, ich konnte diesem Tier nicht helfen und ich hatte Angst vor dieser Mörder-Bande. Erst nach einigen Minuten war ich fähig, mich langsam fortzubewegen, weg von diesen Verbrechern. Es schien mir endlos, bis ich wieder das Appartment erreichte. Kaum da, sank ich zusammen, blieb lange auf dem Boden liegen, zitternd, weinend, dann musste ich mich übergeben, ich sah aus wie der Tod und war drei Tage lang unfähig, das Ferien-Appartement zu verlassen oder etwas zu essen.

Ich bin aus zuverlässiger spanischer Quelle informiert worden, dass solche Verbrechen auch heute noch in aller Öffentlichkeit stattfinden. Konkret findet folgendes Ereignis am 15. September in Tordesillas statt:

Ein hilfloser Stier wird von mehr als hundert Männern (zu Fuss und zu Pferde) mit Lanzen langsam zu Tode gestochen. Bei lebendigem Leibe werden ihm der Schwanz und die Hoden abgeschnitten, die der Gewinner dieses edlen Turniers dann an seiner Lanze ins Dorf zurück tragen darf. Dort bekommt er eine Urkunde von der Buergermeisterin überreicht.

Warum sind derartige Grausamkeiten (dazu gehören auch Stierkämpfe und Stierhatz) in Spanien  heute noch immer erlaubt? Muss das so verstanden werden, dass das spanische Volk mehrheitlich aus unzivilisierten Barbaren besteht, das absolut unfähig ist, sich endlich zu zivilisieren.

Mit freundlichem Gruss

Claudia Zeier Kopp, Vizepräsidentin Verein gegen Tierfabriken Schweiz (VgT.ch)


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