3. Februar 2000

Ein Interview der "Oberthurgauer-Nachrichten" mit Erwin Kessler, das heute h�tte erscheinen sollen, aber im letzten Augenblick vom Verleger zensuriert wurde:

Ein Gespr�ch mit einem Mann, der nie aufzugeben scheint:

Nicht Juden hasse ich - aber ihr Sch�chten

Ihn hierzulande noch in persona vorstellen zu wollen, w�re m�ssig: Dr Erwin Kessler, bekanntester, militantester, bestgehasster und meistbewunderter - je nach Standpunkt - Tiersch�zter des Landes kennt jedermann. Wir sprachen mit ihm �ber den Postboykott, den man ihm aufdr�ngt, �ber entt�uschte ehemalige Aktivisten, die ihn verliessen, �ber seinen Militantismus und angeblichen Judenhass und fragten ihn, ob er sich seiner Sache rundum immer noch so sicher sei, wie ehemals.

Herr Dr Kessler, die Post weigert sich, Ihre VgT-Nachrichten auszutragen und private Vertr�ger-Unternehmen schliessen sich dem Postboykott an. Bedeutet das das Aus f�r sie reps den VgT?

Der Boykott war fast das Ende des VgT. Dank der grossartigen Mithilfe sehr vieler Mitglieder (der VgT hat bereits 11 000 Mitglieder) konnten wir die Journale aber trotzdem verteilen, und f�r die weiteren Ausgaben haben wir private Verteiler gefunden, welche den Boykott gegen den VgT nicht mitmachen.

Die �ffentlichkeitsbeauftragte der Post, Frau Brigitte Rosetti, gab uns als Boykottbegr�ndung an, lediglich "gesch�ftliche" �berlegungen steckten dahinter. Stimmt das oder vermuten Sie anderes?

Die angeblichen "gesch�ftlichen Gr�nde" hat die Post so erkl�rt, dass der Versand der VgT-Nachrichten dem Image der Post schaden k�nne. Das ist offensichtlich nur vorgeschoben, denn wenn der Inhalt von Post-Sendungen dem gesch�ftlichen Ansehen der Post schaden k�nnte, m�sste die Post ja ganz andere Sendungen viel dringender zensurieren! Welche politischen Machenschaften wirklich hinter dieser Post-Zensur stehen, weiss ich nicht; dar�ber kann man nur spekulieren.

In einem Beobachter-Artikel wird ziemlich deutlich impliziert, einzig Ihre Rundumschl�ge gegen alles J�dische h�tten Sie derart in die Bredouille gebracht?

Erstens habe ich Juden nie anders als im Zusammenhang mit dem Sch�chten kritisiert und zweitens steht in den boykottierten Journalen gar nichts gegen Juden. Die Post hat denn auch diesbez�glich nichts vorgebracht, sondern die namentliche Nennung von M�stern als Stein des Anstosses angegeben.

Wenn die Judene in der Schweiz je ein Feindbild hatten, dann sind wohl offenbar Sie das. Was taten oder tun Sie den Juden an, um zu diesem Ruf zu gelangen?

Ich verurteile Tierqu�ler als Unmenschen. Das mache ich ja schon lange - egal welcher Religion die Tierqu�ler angeh�ren. Und das ist auch erlaubt, wenn die Tierqu�lerei nachweisbar ist. Nicht erlaubt ist das nur, wenn es sich um j�dische Tierqu�ler handelt. Juden sind tabu und deshalb ist auch das j�dische Sch�chten (rituelles Schlachten bei vollem Bewusstsein) tabu. Um dieses Tabu auch noch mit dem Strafgesetz und mit Staatsmacht zu zementieren, wurde das Rassismus-Gesetz geschaffen. Alle anderen, meistens banalen Anwendungen des Rassismus-Gesetzes dienen nur der Verschleierung dieser Tatsache.

Aber immerhin wurden Sie wegen Verstosses gegen das Antirassimusgesetz zu zwei Monaten unbedingter Haftstrafe verurteilt?

Es sind nur noch 45 Tage Gef�ngnis, denn bez�glich 112 der 126 S�tze, die in der Anklage enthalten sind, bin ich freigesprochen worden.
Der Wahrheitsbeweis, den man bei Ehrverletzungen erbringen kann, wurde mir im vornherein nicht gew�hrt. In Rassismus-Verfahren ist alles ganz anders. Da kommt es gar nicht darauf an, ob man Recht hat, sondern nur darauf, ob es gewissen j�dischen Kreisen nicht passt, was man sagt. Die Richter interessierten sich nicht daf�r, wie furchtbar grausam das Sch�chten ist. Sch�cht-Juden darf man einfach nicht als Unmenschen bezeichnen, egal was sie tun, weil sie eben Juden sind. Dieser gesetzliche Schutz vor Kritik ist nat�rlich sehr praktisch f�r die Juden. Deshalb wollten die Juden unbedingt dieses Rassismusgesetz und haben - wie der Vizepr�sident der Israelitischen Cultusgemeinde in Z�rich offen sagte - auch den gr�ssten Teil des Abstimmungskampfes finanziert. Weil dies dem verfassungsm�ssigen Gleichheitsgebot und �berhaupt der gesamten Rechtsordnung zuwiderl�uft, werden Rassismus-Verfahren wie die mittelalterlichen Inquisitionsprozesse gef�hrt: auf die Wahrheit kommt es gar nicht an und Verteidiger d�rfen nicht frei reden, sonst droht ihnen auch gleich ein Inquisitions-Prozess. Im Verfahren gegen J�rgen Graf wurde sogar einem Experten, ein Chemiker, der ausschliesslich �ber chemisch-physikalische Aspekte von Vergasungen Ausf�hrungen machte, ein Inquisitionsverfahren angedroht, weil seine Erl�uterungen historische Dogmen �ber gewisse Einzelheiten der Judenverfolgung h�tten als zweifelhaft erscheinen lassen k�nnen. (Dieser Justizskandal wurde von den Medien verschwiegen. Das vielsagende Gerichtsprotokoll kann im Internet gelesen werden unter www.vgt.ch/news/980909.htm).
Gegen das Rassismusgesetz, so wie es vom Volk (knapp) gutgeheissen wurde, verst�sst nur, wer jemandem wegen seiner Religionszugeh�rigkeit die Menschenw�rde abspricht. Das habe ich nie gemacht. Dass ich nie den Juden die Menschenw�rde abgesprochen habe und auch den Sch�chjuden nicht wegen ihrer Religion sonder wegen ihrem unmenschlichen Verhalten, haben die Richter unterschlagen, so wie �berhaupt systematisch alles unterschlagen wurde, was zu einem Freispruch h�tte f�hren m�ssen.

Mal ganz offen gefragt: Sind Sie ein Judenhasser?

Nein. Und ich gebe mir grosse M�he, trotz allem, was ich in den letzten Jahren mit Juden erlebt habe, nicht zu verallgemeinern, denn das w�re ungerecht.

Sie ziehen den sogenannten Sch�chtprozess ans Bundesgericht weiter. Warum akzeptieren Sie die Strafe nicht reps f�hlen Sie sich so unschuldig?

Der Sch�chtprozess ist nicht der einzige Versuch, den VgT zum Schweigen zu bringen. An dem Tag, an dem ich aufh�re, mich gegen die dauernden staatlichen Repressionen zu wehren, zB weil ich diesen zerm�rbenden Kampf nicht mehr ertrage oder weil das Geld ausgeht, an dem Tag ist auch der letzte Rest von Freiheit f�r meine Tierschutzarbeit weg und der VgT tot.

Einerseits billigte Ihnen das Sie verurteilende Gericht zu, dass "�berall dort, wo der Angeklagte das Sch�chten selber, den Sch�chtvorgang, als grausam, bestialisch, tierqu�lerisch oder pervers bezeichnet, eine Rassendiskriminierung von vornherein ausscheidet", andererseits fassten Sie zwei Monate Gef�ngnis. Was also haben Sie zus�tzlich gegen Juden ge�ussert oder getan, um doch noch verurteilt werden zu k�nnen?

Ich bin verurteilt worden, weil ich die Sch�chtjuden, also diejenigen, welche diese "grausame, bestialische, tierqu�lerische, perverse" Tierqu�lerei begehen, als Unmenschen bezeichnen habe. Dies vom Gericht vorgenommene Unterscheidung zwischen Tat und T�ter steht im krassen Gegensatz zum allgemeinen Sprachgebrauch, wonach einer, der Tierqu�lerei begeht, als Tierqu�ler bezeichnet wird und einer der bestialische Tierqu�lerei begeht, als bestialischer Tierqu�ler, einer der perverse Tierqu�lerei begeht, als perverser Tierqu�ler. Ebenfalls im �blichen Sprachgebrauch und nach vorherrschender Moral-Auffassung wird einer, der sich unmenschlich verh�lt, als Unmensch bezeichnet. Grausame, bestialische, perverse Tierqu�lerei gilt gemeinhin zu Recht als unmenschlich. Das vom Gericht willk�rlich vorgenommene und sonst im Rechtswesen nicht �bliche Auseinanderhalten von Tat und T�ter ist eine f�r Inquisitionsprozesse typische heuchlerische Unlogik, sattsam bekannt aus den Hexenprozessen.

Immer wieder und von allen Seiten wie auch seitens ehemaliger VgT-Aktivisten wird gegen Sie der Vorwurf erhoben, Sie seien viel zu militant und schadeten so der eigenen Sache und seien zudem im Umgang mit Ihren Mitstreitern ein wahrer Despot. Stimmt das?

Ein Chef einer Firma duldet keine Querulanten, welche den Betrieb st�ren. Ich bin der Chef des VgT.

In loser Folge geben Sie jeweils ihren "definitiven" R�cktritt oder Ihre "endg�ltige" Aufgabe bekannt, erfreuen damit Ihre Gegnern, komme aber regelm�ssig wieder zur�ck. Was steckt dahinger: Verwirrungstaktik, echt Absicht, Kurzzeitdepressionen ob Ihrer Arbeit oder was?

Warum soll ich verheimlichen, wenn der VgT am Rande des Aus steht? Die �ffentlichkeit soll die enormen Repressionen ruhig sehen, denen in der angeblich freiheitlichen Schweiz Kritiker von Missst�nden ausgesetzt sind. Es ist absolut nicht selbstverst�ndlich, dass sich bisher in jeder Krise wieder ein Weg ge�ffnet hat, um weiterzumachen.

Herr Dr Kessler, sagen Sie uns in einem Schlusswort, was Sie bislang erreicht haben, was Sie noch erreichen wollen und welcher status quo pr�sent sein muss, damit Sie aufh�ren?

Ich habe erreicht, dass Dutzende von Betrieben - vorallem staatliche und kirchliche - tierfreundlich umgebaut wurden. Das kann man allerdings als Tropfen auf einen heissen Stein bezeichnen. Ich habe aber auch dazu beigetragen, dass immer mehr Menschen immer h�ufiger vegetarisch essen. Urspr�nglich setzte ich mir das Ziel, die Massentierqu�lerei im Umgang mit den Nutztieren zu beseitigen. Inzwischen habe ich gelernt, dass dies eine Illusion ist. Solange ich noch kann setze ich mich daf�r ein, dass immer weniger tierische Produkte gegessen werden, wodurch die Anzahl der leidenden Tiere verringert wird.


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