14. Februar 2001 "Bonsai-Katzen" -
eine neue Hobby-Tierqu�lerei?
VgT-Pr�sident Erwin Kessler
hat heute bei der Thurgauer Staatsanwaltschaft folgende Strafanzeige
eingereicht:
Hiermit erhebe ich Strafanzeige wegen Anstiftung zu schwerer
Tierqu�lerei im Internet und beantrage:
1. Die Verantwortlichen der Internetsite
http://www.bonsaikitten.com seien zu
ermitteln und zu bestrafen.
2. Es seien richterliche Massnahmen zu verf�gen, damit diese Seiten in der
Schweiz m�glichst nicht mehr abrufbar sind.
Begr�ndung:
Auf der Internet-Site
http://www.bonsaikitten.com, mit Ursprung in New York, abrufbar auch in der
Schweiz, werden detaillierte Anleitungen gegeben, wie das Wachstum junger Katzen
durch Einzw�ngen in Beh�lter mit bestimmten Formen, so gesteuert werden kann,
dass die Katzen bestimmte Formen erhalten.
Inhaltsbeschreibung der Seiten von
http://www.bonsaikitten.com (Stand
12.2.2001):
1. Vorwort
Die Seite enth�lt einen detaillierten Beschrieb einer alten Tradition aus
dem fernen Osten, die es erlaubt, Tiere zu verformen. Dabei werden blumige
S�tze verwendet, die die Bonsai-Kultur und speziell die
"Bonsai-Katzen-Kultur" anpreisen. Die Bonsai-Katzen-Kultur wird als alte
Kultur angepriesen, die es erlaubt, Tiere in jegliche Formen wachsen zu
lassen. Diese alte Tradition wird neu auf dieser Seite angeboten und jeder
kann nun sein Tier so verformen, wie er m�chte.
2. Praxis
Die Knochen einer jungen Katze sind noch ganz weich und k�nnen so verformt
werden, wie es beliebt. Eine Bonsai-Katze wird einige Tage nach ihrer
Geburt in einen Glasbeh�lter gesteckt, wo sie dann aufw�chst. Sie wird
sich dem Beh�lter anpassen und nimmt dessen Form an. Der Urheber der Seite
betont mehrmals, dass der Fantasie keine Grenzen gesetzt seien, was die
gew�nschte Form der Katze betrifft. Jeder k�nne nun die Katze seiner
W�nsche erzeugen.
Es werden danach detaillierte Tips gegeben, wie der Katze Luft,
Fl�ssigkeit und Essen zugef�hrt werden k�nnen und wie ihre Exkremente
entsorgt werden k�nnen.
3. Galerie
3 Bilder einer jungen, schwarz-weissen Katze zeigen folgenden Ablauf:
a) ein offenes Glas, davor die junge Katze, die gleich in das Glas
bef�rdert wird. Das Glas hat einige Luftl�cher. Es wird beschrieben, dass
die Katze 12 Stunden lang nicht essen darf, bevor sie ins Glas kommt.
b) Bild 2 zeigt die Katze im Glas. Ihr Kopf wird gegen den Glasboden
gequetscht.
c) Bild 3 zeigt die Hinteransicht mit dem Anus der Katze, welcher sich
innerhalb einer Woche durch die spezielle Behandlung zur Abf�hrung der
Exkremente auch ver�ndern wird.
4. Galerie
3 Bilder einer jungen, grauen Katze
a) w�hrend der Einf�hrung der Katze in das Glas
b) die Katze nach einer Woche in dem Glas, den Kopf an die Glaswand
gequetscht
c) die Hinteransicht der Katze
5. Zubeh�r
Einige Seiten preisen detailliert und mit Fotos diverse Zubeh�r f�r eine
erfolgreiche Bonsai-Katzen-Kultur an (Gl�ser, Formen, Instrumente,
Medikamente).
6. G�stebuch
Sehr viele Mails mit e-Mail Adressen von Leuten, die erfreut �ber die
Bonsai-Katzen-Seite sind. Viele behaupten, schon lange auf eine solche
Seite gewartet zu haben. Sehr viele Gratulationen zu der Seite. Viele
Anfragen f�r bestimmte Katzen-Formen und Fragen zu Technik.
Nat�rlich stellt sich f�r gesunde Menschen die Frage, ob es sich bei dieser
Bonsai-Katzen-Site um einen �blen Scherz handelt. Nach sorgsamer Pr�fung sind
wir zum Schluss gekommen, dass die Sache jedenfalls nicht offensichtlich und f�r
jedermann erkennbar einen (makabren) Scherz darstellt. Zu ber�cksichtigen ist,
dass gem�ss Erfahrung der "gesunde Menschenverstand" in der heutigen
Gesellschaft kein Schutz vor absurder Tierqu�lerei ist, man denke in diesem
Zusammenhang nur etwa an die im Heimtierbereich leider verbreiteten Qualzuchten:
Mit Hingabe und Leidenschaft werden absurde Formen von Hunden, Katzen und
Kaninchen gez�chtet und auch gekauft. Weder Z�chter noch deren Kunden scheinen
geistig-seelisch in der Lage zu sein, die Widernat�rlichkeit und das
offensichtliche Leiden dieser k�nstlich erzeugten Kreaturen zu erkennen. Es muss
deshalb ernsthaft bef�rchtet werden, dass die sehr realistisch dargestellte
angezeigte Bonsai-Katzen-Internetsite manche Menschen dazu verleiten kann,
solche tierqu�lerischen Praktiken auszuprobieren.
Durch die Verbreitung im Internet liegt der Tatort (auch) in der Schweiz, womit
die Zust�ndigkeit der Schweizer Justiz gegeben ist.
In technischer Hinsicht empfehle ich Ihnen eine Zusammenarbeit mit der
Bundespolizei.
Mit bestem Dank und freundlichen Gr�ssen
Dr Erwin Kessler, VgT
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