14. M�rz 2001
Bio-Schwindel bei Coop
Die Stiftung f�r Konsumentenschutz wirft Coop Bio-Schwindel vor. Unter dem
Label Naturaplan verkaufe der Grossverteiler Fleisch, das nicht von Biobetrieben stamme.
Jacqueline Bachmann spricht von einem "klaren Verstoss gegen die
Bio-Verordnung". Die neue Gesch�ftsf�hrerin der Stiftung f�r Konsumentenschutz
(SKS) hat deshalb zu Beginn dieser Woche bei Coop interveniert. In einem Brief an
Coop-Chef Hansueli Loosli kritisiert sie, der Grossverteiler verkaufe unter dem
Naturaplan-Label auch Fleisch, das nicht aus biologischer Produktion stamme. Damit
t�usche er seine Kundinnen und Kunden. Die meisten Konsumenten w�rden n�mlich
Naturaplan mit Bio gleichsetzen.
Die Nachfolgerin von Simonetta Sommaruga ruft Coop auf, k�nftig Lebensmittel aus
biologischer und nicht biologischer Produktion klar zu trennen. "Wir sind der
Meinung, dass das gut bekannte Coop-Naturaplan-Label in Zukunft nur noch f�r jene
Qualit�t stehen soll, die von den Konsumentinnen und Konsumenten seit langem damit
assoziiert wird", schreibt Bachmann. Sollte Coop nicht einlenken, will die SKS auch
rechtliche Schritte in Betracht ziehen. Denn die Bio-Verordnung des Bundes gelte seit 1.
Januar 2001 auch f�r Fleisch.
Es w�re nicht das erste Mal, dass die Stiftung f�r Konsumentenschutz gegen einen
Grossverteiler klagt. 1998 hatte sie bereits die Migros wegen Bio-Schwindels angezeigt.
Darauf zog Migros die beanstandeten Verpackungen und Brosch�ren aus dem Verkehr.
Juristisch setzte sich die SKS allerdings nicht durch. Die Bezirksanwaltschaft Z�rich
wies die Klage ab.
Wie damals die Migros f�hlt sich jetzt auch Coop zu Unrecht angegriffen. "Wir haben
nie behauptet, dass wir unter Naturaplan nur Produkte aus biologischem Anbau
verkaufen", wehrt sich Coop-Sprecher Karl Weisskopf. Das sei bei pflanzlichen
Produkten wie Fr�chten und Gem�sen sowie bei allen Milchprodukten der Fall. Beim Fleisch
und den Eiern habe man sich nebst F�tterungsvorschriften aber auf die Tierhaltung
beschr�nkt. Diese m�sse artgerecht sein und Auslauf ins Freie bieten. Das bedeute aber
nicht, dass das Fleisch von einem Biobetrieb stammen m�sse. Laut Weisskopf hat sich Coop
"alle M�he gegeben", diesen Unterschied in der Werbung sowie gegen�ber
Journalisten stets zu kommunizieren. Die Konsumenten k�nnten auch auf der Homepage von
Coop nachlesen, was Naturaplan beinhalte. Weisskopf ist deshalb �berzeugt, dass die
Botschaft bei vielen Kundinnen und Kunden angekommen ist. Coop werde unter dem Dachlabel
Naturaplan weiterhin sowohl Produkte aus biologischer als auch aus nicht biologischer
Produktion anbieten. Die Bio-Verordnung verletze das keineswegs.
Ganz wohl scheint es Coop dabei aber nicht zu sein. "Man kann immer noch mehr
machen", sagt Weisskopf. Coop bereite deshalb einen neuen Auftritt vor, der den
Unterschied zwischen Bioprodukten und dem �brigen Angebot noch klarer mache - zum
Beispiel farblich. Genaueres will Weisskopf erst an der Bilanzpressekonferenz vom April
verraten. Mit der Intervention der SKS habe der neue Auftritt aber nichts zu tun. Coop
habe ihn schon seit l�ngerem geplant.
Die Stiftung f�r Konsumentenschutz will sich damit nicht zufrieden geben. "Wir
wollen unterschiedliche Labels, nicht unterschiedliche Farben", kritisiert Bachmann.
Ansonsten verletze der Grossverteiler das gesetzlich verankerte Recht auf Transparenz.
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