6. Januar 1998

Zum Inserateboykottaufruf des Schwyzer Bauernvereinigung gegen die Mythen-Post

Mit ihrer Stellungnahme zeigen die Verantwortlichen der Schwyzer Bauernvereinigung, dass sie die geltenden Tierschutzvorschriften nicht kennen. (Die Tierschutzvorschriften haben die Agro-Lobby noch nie interessiert.) Einerseits behaupten sie f�lschlicherweise - als Propaganda - bei Neu- und Umbauten seien Kastenst�nde f�r Mutterschweine verboten. Das ist unwahr. Andererseits wird behauptet, die in der Mythenpost gezeigten Zust�nde seien gesetzeskonform. Das ist auch unwahr, sogar krass unwahr.

Die Konsumenten interessiert, ob die Tiere artgerecht gehalten werden, jedoch kaum, ob sie gesetzwidrig oder gesetzeskonform leiden. Das interessiert nur kaltherzige B�rokraten und Profiteure.

Die Verantwortung der Medien liegt darin, den Konsumenten aufzuzeigen, was sich hinter den verschlossenen T�ren der Tierfabriken abspielt. Die Konsumenten haben ein Anrecht darauf, das zu erfahren. Die Mythenpost hatte den Mut, die herrschenden Missst�nde aufzuzeigen. Wir verfolgen deshalb die Machenschaften der Schwyzer Agromafia aufmerksam, ebenso wie das Verhalten der mit der Agromafia kollaborierenden Medien.

Der VgT wird auch dieses Jahr wieder s�mtliche Haushaltungen im Kanton Schwyz mit einem Farbbildbericht �ber die immer noch gleich schlimmen Zust�nde in den Schwyzer Schweinefabriken informieren und alle verbalen Verharmlosungsversuche seitens der Agro-Lobby und ihrer Medien L�gen strafen.

Das Schweizervolk hat 1978 mit grossem Mehr dem Tierschutzgesetz zugestimmt. Bis heute hat sich dieser demokratische Volksbeschluss in rechts- und demokratiewidriger Weise bei den Tieren kaum ausgewirkt. Es interessiert heute niemanden mehr, wenn die Agroverb�nde immer wieder von �bergangsfristen reden, nach deren Ablauf dann angeblich bessere Zust�nde herrschen sollen. Mittlerweile ist bekannt, dass das bloss immer wieder neue Hinhaltungen sind, mit denen den Konsumenten Sand in die Augen gestreut werden soll. Die Erfahrung mit dem Nichtvollzug des Tierschutzgesetzes hat klar gezeigt, dass vom Rechtsstaat keine Hilfe f�r die Leidenden Tiere zu erwarten ist, sondern nur vom Fleischverzicht. Mit angeblich kontrollierter artgerechter Tierhaltung sind die Konsumenten nun schon dermassen lange immer wieder betrogen worden, dass immer mehr den endg�ltigen Schritt zum Fleischverzicht machen.

Der Schweizer Bauernverband und die Landwirtschaftspolitiker widersetzen sich seit 15 Jahren hartn�ckig besseren und wirksamen Tierschutzvorschriften und haben damit die fleischlose Ern�hrung stark und irreversibel gef�rdert, so dass die Bauern ihr Qu�lfleisch bald selber essen k�nnen. Das habe ich schon vor 7 Jahren vorausgesagt. J�ngste statistische Erhebungen zeigen, dass wir bald soweit sind: die Normalbev�lkerung isst immer weniger Fleisch und die landwirtschaftliche Bev�lkerung immer mehr.

Die Feststellung der Schwyzer Bauernvereinigung, bei sommerlicher Hitze w�rden sich die Schweine im Dreck abk�hlen, deshalb seien sie aber nicht ungl�cklich, zeigt mit einem Satz die ganze niedertr�chtige, verlogene Einstellung, die sich hinter dem Bild des biederen Bauern verbirgt: Die bedauernswerten Tiere, denen praktisch s�mtliche M�glichkeiten f�r ein artgerechtes Leben genommen sind, werden bei der sommerlichen Hitze in den Tierfabriken (meistens ohne schattenspendende B�ume an der prallen Sonne) in ihrer Not bei drohendem Hitzschlag (Schweine haben keine Schweissdr�ssen und kommen �ber 20 Grad in Hitzestress) gezwungen, sich in ihrem eigenen Kot und Urin abzuk�hlen, da sie keinen Zugang weder zu k�hlem Schatten noch zu feuchter Erde haben und in gr�sster Enge dicht zusammengedr�ngt leben m�ssen, was den Hitzestress noch verst�rkt. Kotverschmierte Schweine, wie sie im Sommer im Kanton SZ keine Seltenheit sind, signalisieren dem Tierkenner KZ-artige Haltungsbedingungen. Schweine leben genauso ungern wie Menschen im eigenen Kot! In KZs und russischen Gefangenenlager hat es �hnliche miserable Zust�nde gegeben.

Der VgT wird sich in den n�chsten Monaten und Jahren weiter intensiv um den Kanton Schwyz k�mmern, nachdem Versuche, mit Regierungsrat Inderbitzin eine Zusammenarbeit beim Tierschutzvollzug einzuleiten, gescheitert sind. Der VgT geh�rt nicht zu den Organisationen, die einfach mit sch�nen Worten abgespiesen werden k�nnen. F�r uns z�hlen Taten und Tatsachen. Und die alarmierenden Tatsachen in den Schwyzer Schweinefabriken haben sich seit den ersten Enth�llungen vor anderthalb Jahren nicht gebessert. Es gibt keine qualitative Verbesserung, sondern nur eine quantitative: der abnehmende Tierbestand infolge Fleischkonsum�ckgang. Auch im Kanton SZ sind zum Gl�ck immer mehr stillgelegte M�stereien anzutreffen - das einzig Erfreuliche. Den Vegetariern sei Dank.


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