28. April 1999

Vegetarisches Restaurant Wartmann in Winterthur:

Der VgT f�hrte eine Umfrage bei Restaurant-Kunden durch: die Erwartungen und Vorstellungen einer ahnungslosen Kunden-Mehrheit werden nicht erf�llt 

Ein Konsumentenschutz-Bericht von Erwin Kessler, Pr�sident VgT 

 

K�rzlich habe ich wieder einmal mit Freunden das "Vegi" Wartmann besucht. In der Men�-Karte wurden "�lpler-Macarone" angepriesen, aus den Zutaten werde "kein Geheimnis gemacht". Doch der Kund sucht vergeblich nach den Zutaten. Mich interessierte vorallem, ob es sich um Eierteigwaren handle und allenfalls um was f�r Eier - eine Deklaration, die eigentlich in einem vegetarischen Restaurant selbstverst�ndlich sein sollte. Ich musste also beim Kellner nachfragen, anstatt unkompliziert bestellen zu k�nnen. "Ja, mit Eier", war seine Antwort. Wir wunderten uns etwas und suchten nach einem anderen Men�. Schliesslich fragten wir, welche der Teigwaren-Men�s keine Eier enthalten. "Alles Eier-Teigwaren", hiess es. Auf die Frage, was f�r Eier, lautete die Antwort des Kellners, das k�nne er nicht sagen. 

Wir baten Junior-Chef Wartmann um eine Stellungnahme. Hier ist sie: Sein "Vegi" unterscheide sich von anderen Restaurants nur darin, dass kein Fleisch serviert werde. Andere tierische Produkte, insbesondere die Eier, sind konventionell, weder biologisch, noch freiland! 

Fleischlose Men�s gibt es heute praktisch in jedem anst�ndigen Restaurant. Ausdr�cklich vegetarische Restaurants werden vorwiegend von Kunden aufgesucht, die h�here Anspr�che stellen und insbesondere Produkte aller Art aus tierqu�lerischer und ungesunder Massentierhaltung ablehnen. Bei Eiern, Milchprodukten und tierischen Fetten besteht diese Garantie im Wartmann-"Vegi" nicht. Das ist die entt�uschende Botschaft an die Winterthurer �ffentlichkeit.  

Dass sich dieses Lokal jedoch ein anderes, t�uschendes Image zu geben versucht - zwar nicht ausdr�cklich, aber durch irref�hrende Andeutungen - zeigt das Beispiel der �lpler-Macaronen, angeblich hergestellt von einem "Familienbetrieb im Thurgau" der aus der Zusammensetzung "kein Geheimnis" macht, wobei der Konsument trotzdem nicht erf�hrt, dass es konventionelle Tierqu�ler-Eier darin hat. Eine t�uschende Bezeichnung ist auch die Bezeichnung "vegetarisches Restaurant": Eier wachsen bekanntlich weder auf B�umen noch auf Gem�se�ckern. Der Besucher eines "vegetarischen Restaurants" hat zumindest Anspruch darauf, aus der Men�karte zu ersehen, wo es welche tierischen Zutaten darin hat. Sonst sollte sich Wartmanns Lokal ehrlicher einfach als "fleischloses Restaurant" bezeichnen.  

Der VgT hat 30 zuf�llig ausgew�hlten Kunden folgende Fragen gestellt:

1. Glauben Sie, dass in diesem vegetarischen Restaurant biologische Produkte verwendet werden? Von 54 Prozent der Befragten bejaht.

2. Glauben Sie, dass in diesem vegetarischen Restaurant Eier und Milchprodukte aus Freilandhaltung verwendet werden? Von 64 Prozent bejaht. 

Da Wartmann seine Kundschaft nicht ehrlich aufkl�rt, wird der VgT dies tun - �ber die "VgT-Nachrichten" (Auflage 200 000) und �ber das Internet: http://www.vgt.ch/news/990428.htm 

Was beim Unternehmen Hotel-Restaurant Wartmann vor sich geht, ist ein bekanntes Ph�nomen, wenn ein Unternehmen an den verw�hnten Junior �bergeht, der ohne Anstrengung das Werk �bernehmen kann, das von seinen Eltern mit viel Einsatz und Engagement aufgebaut wurde: der Pioniergeist verschwindet, das Unternehmen wird nur noch als bequeme Einnahmequelle verwaltet. Noch vor knapp zwei Jahren brachte mir der K�chenchef des Wartmann-Vegi auf die Frage, was f�r Eier verwendet w�rden, eine Etikette aus der K�che als Beweis f�r "KAG-Freilandeier".  


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