17. Mai 1999
Alternative Testmethoden f�r Kosmetika in der Pipeline:
Seit Jahren verschleppen Industrievertreter und internationale Registrierbeh�rden die Einf�hrung von brauchbaren Alternativmethoden. Das ist so leicht wie Tee trinken, denn kein wissenschaftlicher Test ist vollkommen, jeder weist M�ngel auf. Nur hat man sie bisher bei Tierversuchen grossz�gig ignoriert, bei Alternativmethoden jedoch zu un�berwindbaren Hindernissen aufgebauscht. Wieso das? Sind dies Leute, denen Tierqu�lerei Freude macht? - Nein, es sind sture B�rokraten oder Businessmen, denen nichts weniger wichtig ist als Tierleid. Ein Verbot von Tierversuchen f�r kosmetische Mittel, das beispielsweise nur auf Europa beschr�nkt ist, k�nnte in ihren Augen Handelshemmnisse zur Folge haben und somit Marktchancen in aussereurop�ischen L�ndern gef�hrden. Zum andern kostet die Umr�stung der Labors auf neue Methoden Geld, es braucht allenfalls neue Apparate, das Personal muss entsprechend umgeschult werden und schliesslich sind die neuen Tests eventuell doch mit unbekannten Risiken behaftet und k�nnten kostspielige Haftpflichtf�lle zur Folge haben. Man hat mit ihnen noch wenig Erfahrung, Tierversuche hingegen f�hrt man seit Jahrzehnten durch, man verf�gt �ber unz�hlige Daten und hat gelernt damit umzugehen.
Die Europ�ische Kommission, die 1993 grossm�ulig ein Verbot von Tierversuchen f�r Kosmetika ab 1998 ank�ndigte, ist bereits 1997 zur�ckgekrebst. Sie hat das Verbot ins neue Jahrtausend verschoben, dieses ist bekanntlich lang und somit hat man Zeit. Die Schweiz, selbsternanntes Musterland f�r Tierschutz, hat einen ersten z�gerlichen Schritt zwar getan und wenigstens Tierversuche mit Fertigprodukten verboten. lnhaltsstoffe hingegen d�rfen weiterhin gepr�ft werden. Weil unsere Kosmetikhersteller die meisten lnhaltsstoffe aus dem Ausland importieren, sind Tests mit Substanzen, die ausschliesslich in Kosmetika Verwendung finden, allerdings �usserst selten. Also sieht das BVET keinen Handlungsbedarf und wartet auf die EU, diese wiederum schielt auf die OECD (Organisation f�r wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung), der internationalen Registrierbeh�rde, welche f�r die Anerkennung von Testmethoden zust�ndig ist. Diesem Gremium geh�ren auch die USA und asiatische L�nder an, welche mit Tierschutz noch weniger am Hut haben als die Europ�er. Bis jetzt hat die OECD im Bereich der Giftigkeitspr�fungen noch keine einzige Ersatzmethode anerkannt.
Jetzt steht ein neuer Probelauf bevor. Zwei Tests, die f�r die Herstellung von kosmetischen Mitteln eine wichtige Rolle spielen, haben alle Erprobungsphasen erfolgreich �berstanden. Es handelt sich dabei um eine Zellkulturmethode zur Pr�fung der Phototoxizit�t (Giftwirkungen unter Einfluss von Sonnenstrahlen) und zur Ermittlung von �tzwirkungen auf der Haut. Beide Tests wurden umfangreichen Validierungsstudien unterworfen, die mehrere Jahre in Anspruch nahmen. Validieren heisst: die G�ltigkeit eines wissenschaftlichen Sachverhalts erh�rten. Das ist bei Tests, die in Routineversuchen tausendfach angewendet werden, nat�rlich von grosser Bedeutung. Die Pr�fung auf Phototoxizit�t ist vor allem f�r Sonnenschutzfaktoren in Sonnenschutzmitteln erforderlich, die Pr�fung auf �tzwirkungen f�r alle Cremen und Fl�ssigkeiten, die man sich auf die Haut streicht.
Die beiden Tests wurden vom ECVAM (Europ�isches Zentrum f�r die Validierung von Alternativmethoden) anerkannt. Damit ist eine wichtige H�rde genommen, und die Chancen f�r eine definitive Anerkennung durch die EU und schliesslich die OECD sind erheblich gestiegen. Dieser letzte Entscheid steht noch aus, die OECD tagt in K�rze. Der Phototoxizit�tstest mit dem sch�nen Namen 3T3 NRU PT, versehen mit allen wichtigen Dokumenten und einer Empfehlung der EU, liegt bei ihr bereits auf dem Tisch. - Wir d�rfen gespannt sein: Weigert sie sich, den Test in ihre Pr�fungs-Richtlinien aufzunehmen, so wissen wir endg�ltig, dass es nicht wissenschaftliche Gr�nde sind, die derartige Entscheidungen beeinflussen.
Quelle: PROTECTlON
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gegen Tierfabriken Schweiz
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