14. Dezember 1999
Post Wil schikaniert VgTMotto: In der Schweiz darf man frei sagen, was man denkt. Man muss nur das Richtige denken.
Montag-Morgen: Post Tuttwil meldet Postamt Wil, dass am Nachmittag um 14.00 Uhr eine Massensendung abgeliefert werde: 12 000 Briefe. Das sei in Ordnung, heisst es.
Um 14 Uhr l�ute ich beim Annahme-Schalter f�r Massensendungen. Nach mehrmaligem L�uten meldet sich endlich eine h�ssige Dame im Lautsprecher der Gegensprechanlage: "Was ist los?" "Ich m�chte zwei Lieferwagen Briefe abgeben." "Der Schalter geht erst um 15 Uhr auf." "Meine Lieferung ist aber auf 14.00 Uhr angemeldet." Ich warte. Nach einer Weile �ffnet die h�ssige Dame die T�re. "Bei wem haben Sie sich angemeldet?" "Bei der Post Tuttwil." "Bei WEM?" "Auf der Post Tuttwil hat es nur einen, Herr Thalmann heisst er." "Wir haben keinen Herrn Thalmann." "Aber auf der POST TUTTWIL HAT ES EINEN HERR THALMANN!" Die Dame unter der T�re blickt mich weiter feindselig an und kann oder will nicht h�ren, was ich sage, obwohl sie deutsch kann. Jetzt reichts mir. Ich gehe in die Schalterhalle, wo lange Schlangen darauf warten, bedient zu werden, und verlange w�tend und lautstark nach dem Chef und warte. Nach einer Weile, nicht weniger lautstark, die Postkunden sollen nur mith�ren: "Kommt der nun endlich?!!" "Einen Moment." "Der Moment ist schon lange vorbei! Jetzt reichts mir dann!" Ich warte weiter. Nach einiger Zeit kommt eine Dame, eine andere als vorhin und blickt mich fragend an. Ich sage ihr, immer noch w�tend: "Die Post hat eine Million Journale des VgT zensuriert. Und jetzt nehmen Sie endlich gef�lligst diese 12 000 Briefe entgegen, aber rassig." Die Sendung sei nicht angemeldet; niemand wisse etwas davon. Sie kommt mit mir zum Massensendungs-Schalter, wo sie Verst�rkung von einer dritten Dame erh�lt. (Die erste l�sst sich nicht mehr blicken.) Sie habe Weisung, vom VgT keine unadressierten Massensendungen entgegenzunehmen, sagt sie. "Das sind aber ADRESSIERTE BRIEFE!" sage ich ungeduldig. Meine Helfer warten nun schon eine halbe Stunde darauf, die Sachen ausladen zu k�nnen. Die Dame besieht sich ein Couvert und geht dann mit ihrer Begleiterin hinein. Durch die Fensterscheibe sehe ich die beiden palavern. Dann kommen sie endlich zur�ck. Es sei in Ordnung, sie h�tten zur�ckgefragt; adressierte Post m�sse angenommen werden. Ich m�sse sie verstehen, sie h�tten die Weisung.... Ich sage, dass ich diese Schikanen absolut nicht verstehe, es sei ihr internes Problem daf�r zu sorgen, dass die Diensttuenden �ber eine angemeldete Lieferung Bescheid w�ssten. Niemand wisse etwas davon, sagt nun auch die zweite. Dann k�nnen wir endlich ausladen.
Abends ruft die Post Tuttwil auf meine Reklamation hin den Chef des Postamtes Wil an, Herrn Kuhn. Er habe 300 Angestellte und k�nne halt nicht alle informieren.
Die Post ist teilweise liberalisiert worden. Diese Wettbewerbsfreiheit nutzt sie nicht f�r mehr Dienst am Kunden, sondern f�r politische Zensur.
Erwin Kessler, Pr�sident VgT Schweiz
Verein gegen Tierfabriken
Schweiz
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