25. Dezember 1999

Der j�dischst�mmige Schweizer Dichter Jakob Brem schreibt zum BEOBACHTER-Hetzartikel gegen Tiersch�tzer Erwin Kessler:

Lieber Beobachter,

als ich den Bericht �ber den VgT-Gr�nder Dr. Kesser zu lesen begann, freute ich mich, dass sich der Beobachter mit dem Anwalt der Tiere befasst und war gespannt auf die Kritik �ber den unbequemen Tierfreund und die teils unwahren Berichterstattungen in den Medien. Doch meine gespitzten Ohren erschlafften bald, als ich im Bericht von Bernhard Raos nur eine Anreihung von fragmenten zu Augen bekam.

"F�r Kessler sind sch�chtende Juden Unmenschen. Er verglich sogar die von der EU �bernommenen Ohrmarken f�r K�lber mit dem Judenstempel der Hitlerzeit." Hand an den Kopf, Herr Raos, haben Sie das Wort Allegorie noch nie geh�rt? Auch nie davon geh�rt, dass damals Schweizer Regierungsmenschen den Judenstempel erfunden haben? Jeder weiss, dass Dr. Kessler nur als Tierfreund gegen Ohrmarken von Schlachtk�lber wetterte. Wenn er damit den Judenstempel einbezog, beweist dies klar, dass er auch den damaligen Judenstempel verurteilt, was gegen Grausamkeiten an Juden zu bewerten ist und nicht als Judenhetze. Mich h�tte allerdings der juristische Standpunkt des Beobachters bez�glich Postboykott gegen den VgT interessiert. Dies wurde in 9 mm grossen Titellettern angek�ndigt! Davon war leider keine Zeile zu lesen.

Jakob Brem, Sohn einer J�din, www.belletristik.ch

Anmerkung:
Es freut mich sehr, dass einmal - leider ein ganz seltenes Ereignis - ein Mensch aus j�dischem Umfeld ohne Vorurteile liest, was ich schreibe und offenbar ohne weiteres in der Lage ist, mich richtig zu verstehen. Warum k�nnen das andere nicht? Warum k�nnen das andere Juden, Richter und gewisse Journalisten nicht? Weil sie nicht verstehen wollen, weil auch berechtigte Kritik an j�discher Tierqu�lerei tabuisiert werden soll? DAS nenne ich Beleidigung der Nazi-Opfer: ihr trauriges Schicksal heute f�r Geld und andere j�dische Vorteile auszuschlachten! Meine Vergleiche von Sch�chtjuden mit Nazischergen und Ohrmarken mit Judenstempel sind jedenfalls - wie Jakob Brem richtig erkannt hat - keine Verharmlosung der Judenverfolgung, weil ich offensichtlich das zutiefst verurteile, was ich mit analogen Vorg�ngen der Nazi-Zeit vergleiche. Es geht mir darum, dass die damaligen Ereignisse nicht nur bedauert werden, sondern dass daraus echt gelernt wird. Die Geschichte wird sich nie genau gleich wiederholen. Niemals mehr wird ein Mensch mit Scheitel und Schnurrbart einen Holocaust an den Juden inszenieren. Sich darauf zu fixieren ist kein Lernen aus der Geschichte. �hnliche Ungeheuerlichkeiten und Holocausts werden ver�ndert daherkommen. Es gilt, die zugrundeliegenden Denkmechanismen und Charakterstrukturen zu erkennen. Darum werde ich immer wieder die Analogien des heutigen Holocaust an den Tieren mit dem Nazi-Holocaust aufzeigen und in Klartext aussprechen. Das heutige Regime kann mich daf�r so oft und solange ins Gef�ngnis werfen, wie es will. Ich lasse mich nicht einsch�chtern.
Ich trage eine grosse Bewunderung und Dankbarkeit f�r diejenigen in meinem Herzen, die es gewagt haben, sich gegen das Naziregime zu erheben. Dass ihnen kein grosser Erfolg beschieden war, tut ihrer Gr�sse und Bedeutung keinen Abbruch. Ich weiss nicht, wieweit meine Arbeit gegen das Massenverbrechen an den Tieren Erfolg haben wird. Aber ich weiss eines ganz sicher: Noch unertr�glicher als diese Verbrechen selbst ist der Gedanke, dass sie ablaufen und ihren Fortgang nehmen k�nnen, ohne dass sich ein Mensch sichtbar und h�rbar dagegen auflehnt.
Erwin Kessler


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