SonntagsZeitung.ch

Sonntag, 8. April 2001


Leute

�Ich bin Hundehalter, aber damit hat es sich�

Toni Bortoluzzi �ber sein Verh�ltnis zu Tieren im Allgemeinen, Tiersch�tzer im Speziellen und die bestechenden Qualit�ten seines Sackmessers

SonntagsZeitung: Herr Bortoluzzi, was war f�r Sie das wichtigste Ereignis der Woche?

Toni Bortoluzzi: Die drei Eishockey-Playoff-Spiele, ich fand es super, dass der ZSC nochmals in den Kampf um den Meistertitel zur�ckgefunden hat.

Letzte Woche standen Sie in Affoltern am Albis vor Gericht. Jetzt wissen wir, dass Sie Leute n�tigen und zu Sachbesch�digungen anstiften.

Bortoluzzi: Das mache ich sicher nicht. Ich bin nur der Ansicht, dass man eine Fahrzeuglenkerin, die Leute umf�hrt, davon abhalten muss. Mit N�tigung hat das nichts zu tun.

Konkret wird Ihnen vorgeworfen, Sie h�tten einem serbischen Kellner vor dem Restaurant Central ein Messer in die Hand gedr�ckt und ihn aufgefordert, in die Pneus zu stechen. Warum haben Sie das nicht selber gemacht?

Bortoluzzi: Weil ich fand, er eigne sich besser dazu.

Warum?

Bortoluzzi: (lacht) Weil er en F�tze ist.

Das sind Sie doch auch.

Bortoluzzi: Ja, aber ein gesch�digter. Ich war fr�her aktiver Speerwerfer, dabei habe ich mir die Schulter l�diert.

Treiben Sie jetzt keinen Sport mehr?

Bortoluzzi: Seit ich politisiere, spiele ich Fussball, damit ich noch etwas Bewegung habe. Angefangen habe ich im FC Kantonsrat, jetzt spiele ich im FC Nationalrat.

An der Session im Tessin jedoch wurden Sie nicht auf dem Fussballplatz gesichtet. Sie w�rden erst wieder spielen, erkl�rten Sie, wenn Sie zehn Kilo leichter sind. Wie geht es mit der Di�t?

Bortoluzzi: Gut, ich habe bereits f�nf Kilos abgenommen.

Was f�r eine Di�t machen Sie?

Bortoluzzi: Ich esse einfach etwas weniger. Das ist das Einzige, was hilft.

Der �Gl�ckspost� erz�hlten Sie schon vor f�nf Jahren, dass Sie 20 Kilos abspecken wollten.

Bortoluzzi: Ich k�mpfe dauernd mit dem Gewicht. Bei mir ist das ein angeborenes Problem.

Im Auto, das Sie anhalten wollten, sass auch der Thurgauer Tiersch�tzer Erwin Kessler, der zuvor einen Kleber mit der Aufschrift �Tierqu�lerei� an den Fischkasten des Restaurants gepappt hatte.

Bortoluzzi: Ich habe erst sp�ter erfahren, dass zwei Tiersch�tzer im Auto waren. Abgesehen davon spielt es f�r mich keine Rolle, wer drin sass, niemand hat das Recht, andere Leute umzufahren.

Was haben Sie pers�nlich f�r ein Verh�ltnis zu Tieren?

Bortoluzzi: Kein besonderes. Ich bin Hundehalter, aber damit hat es sich.

Und was sagen Sie dazu, dass im Conny-Land f�nf Delfine in einem kleinen Bassin gehalten werden?

Bortoluzzi: Das kann ich nicht beurteilen, ich habe mich nie damit befasst.

Haben Sie eigentlich immer ein Sackmesser dabei?

Bortoluzzi: Ja, das hab ich immer dabei.

Ein richtiger Schweizer hat immer ein Messer im Sack, heisst es.

Bortoluzzi: Ja, so ein Sackmesser ist ein zweckm�ssiges Werkzeug, ein Schweizer Produkt von hoher Qualit�t und vielseitig einsetzbar - wie man gesehen hat.

Was braucht es, um ein guter Schweizer zu sein?

Bortoluzzi: Freude am eigenen Land und an den demokratischen Einrichtungen.

Was machen Sie �ber Ostern? Werden Sie in den S�den fahren?

Bortoluzzi: Nein, entweder bleiben wir zu Hause oder fahren ins Glarner Hinterland nach Elm, wo meine Frau herkommt.
Interview: Claudia Banz


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