Schaffhauser Nachrichten, Dienstag 20. Juli 2004, Region

«Nur hundert Pflanzen»
Illegaler Hanfanbau: Umfeld wiegelt ab
Der Hanfanbau im Saustall wurde von Tierschützern entdeckt. Sie brachen ein Schloss auf, um «arme Schweine zu besuchen».


Der Mann, der unter Verdacht steht, in einem Stall in Beggingen illegalen Hanfanbau betrieben zu haben, befand sich am Montag noch immer in Untersuchungshaft. Er ist am Sonntag verhaftet worden. (Die SN berichteten darüber.) Im Polizeibericht stand, der Hinweis, dass im Stall etwas Illegales geschehe, sei der Polizei von «extern» gegeben worden. Inzwischen haben sich die Tierschützer vom Verein gegen Tierfabriken (VgT) auf ihrer Internetseite dazu bekannt, den Hinweis gegeben zu haben. Im Internet ist nachzulesen: «Als die Tierschützer ein Sicherheitsschloss knackten, um die armen Schweine im Stall zu besuchen, machten sie eine überraschende Feststellung: kein einziges Schwein, das Gebäude voller Hanfpflanzen. Die Räume taghell beleuchtet. Alle Fenster und Ritzen mit Folien abgedichtet, sodass auch in dunkler Nacht kein Lichtstrahl nach aussen dringt. Der VgT hat am Morgen um halb sechs bei der Kantonspolizei Schaffhausen eine Anzeige gemacht und darauf hingewiesen, dass eine Hausdurchsuchung dringend sei, weil der Besitzer - wenn er am Morgen das geknackte Schloss entdeckt -, sofort beginnt, den illegalen Hanfanbau zu räumen.»

Was das «geknackte Sicherheitsschloss» anbelangt, so erläuterte Benno Schmid, Sprecher der Kantonspolizei, auf Anfrage der SN, dass es sich höchstwahrscheinlich juristisch um Hausfriedensbruch handle. Dieses Delikt wird nur auf Anzeige des Geschädigten verfolgt. Es sei aber nicht anzunehmen, dass geklagt werde.
Ganz anders verlautet es aus dem Umfeld des unter Verdacht stehenden Mannes. Man werde die Tierschützer sehr wohl anzeigen. Im Übrigen werde masslos übertrieben. Auf dem Hof wird nach wie vor Tierzucht betrieben. In einem der Ställe seien höchstens 100 Pflanzen gezogen worden, damit könne man auf dem Drogenmarkt kein Geschäft machen. Der Haschisch-pflanzer, der nicht der Tierzüchter ist, habe davon gesprochen, er wolle mit einem Pharmaunternehmen zusammenarbeiten. (W. S.)


Startseite VgT