VN00-1 /Januar 2000

Leserbriefe 

Mit Interesse habe ich die letzte VN durchgelesen, wenn auch - gegen Schluss - mit einer Wut im Bauch. Wut über die Gerichte, kantonalen und kirchlichen Verantwortlichen, über den immer noch heilig gesprochenen Bauernstand mit seiner wehleidig getarnten Geldraffgier! Wut auch über die Sentimentalität der Naturverbundenheit, die aus dem alten Lied Lueget vo Bergen und Tal tränennass die Strophe abhört oder mittremoliert Chjerglt seri Luscht / tuet üst so wool i der Bruscht! Das selten gewordene Chuerglt ist nicht den lieben Lobeli zugedacht, sondern den filmenden Japanern. Das Alphorn war einmal ein einsames Soloinstrument. Heute treten die kostümierten Älpler und Älplermeitschi als Bläser in amerikanisch rekrutierten Zwanzigerhorden auf, wie am letzten Trachtenmonsterfest, gesegnet von Dölf Ogis Tränen... Entschuldigung, aber das musste ich einmal loswerden. Das dürfen Sie aber nicht abdrucken, sonst werden wir gesteinigt. Dafür mein Kompliment für Ihr Plädoyer im Kloster-Fahr-Maulkorbprozess, mit den wasserklaren Sätzen über die Tierhaltung.
Dr Paul Kamer, Zürich


Sehr geehrter Herr Kessler, ich möchte Ihnen ein ganz dickes Lob und ein ganz herzliches Dankeschön aussprechen für Ihren unermüdlichen täglichen Einsatz zum Wohle der gequälten Tiere. Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie das an den Nerven zehrt, wenn überall versucht wird, Sie fertigzumachen. Ebenso möchte ich Ihrer Familie und allen Aktivisten, die hinter Ihnen stehen und vieles auf sich nehmen, ganz lieben Dank sagen. Es macht mich immer sehr traurig, wenn ich die VN anschaue. Wenn ich aber sehe, was Sie schon alles erreicht haben mit Ihrer Ausdauer und Energie, macht es mich auch wieder froh. Ich wünsche Ihnen für Ihren Kampf weiterhin viel Kraft und Mut, Gott wird Ihnen weiterhin beistehen. Für mich sind Sie der beste und grösste Mann der Schweiz. Solche Männer sollten im Bundeshaus sein, dann ginge es den Tieren besser.
Monica Schlatter, Gossau


Lieber Herr Kessler, durch Ihre Aufklärungsarbeit bin ich seit acht Jahren Vegetarierin. Vor einiger Zeit haben wir unsere fleischessenden Tierfreunde (auch VgT-Mitglieder) bei uns zum Mittagessen eingeladen. Beim Essen störte uns eine Fliege. Ich holte die Fliegenklatsche und holte aus... Unser Tierfreund und Fleischesser hielt meinen erhobenen Arm fest und sah mich vorwurfsvoll an.

Trudy Bernhard, Andwil

Anmerkung von Erwin Kessler: Solche Konflikte sind natürlich. Das sich entwickelnde Bewusstsein gegenüber unseren Mitgeschöpfen sucht überall nach konsequenter Verwirklichung, was aber in dieser widersprüchlichen, von grausamen Naturgesetzen gesteuerten Welt immer an Grenzen stösst. Wichtig und erfreulich finde ich, dass immer mehr Menschen einen Weg zu einem menschlicheren Verhalten suchen. Das zählt mehr als die verbleibenden Widersprüche. Vor allem aber sollte angesichts der offensichtlichen Tierquälereien an höheren Sugetieren, an deren Leiden es keine Zweifel gibt, nicht über Tierschutz in Randgebieten gestritten werden, wo das Wissen weniger gesichert ist und deshalb unterschiedliche Auffassungen toleriert werden sollten. Solche Streitereien können sehr viel Energie fressen, die dann beim Kampf gegen den Holocaust an den Nutz- und Labortieren fehlt. Deshalb wünsche ich Ihnen, liebe Frau Bernhard, weiterhin ein freundschaftliches Essen mit Ihren (Tier-)Freunden.


Besten Dank für den Hinweis auf das Buch Ich spürte die Seele der Tiere(*), das tiefen Eindruck in mir und in vielen meiner Bekannter hinterlassen hat.
Sonja Eberhart, Wabern
(*) Ich spürte die Seele der Tiere - Aussergewöhnliche Begegnungen und Erfahrungen von Jane Goodall, Penelope Smith, Dorit Federsen-Petersen, Reinhart Brandau, Linda Tellington-Jones und vielen anderen. Erhältlich im VgT-Buchversand


Handschriftlicher Vermerk auf einem an den VgT adressierten Couvert der Bezirksanwaltschaft: Lieber Herr Kessler, Ihre Fans sind überall! Eine Postbeamtin. Corina.


Aus einem Brief an das Schwesternheim St Elisabeth betreffend Schweinehaltung (VN99-4, Juli 99):

st-elisabeth.jpg (123862 Byte)
Schweinefabrik des Schwesternheimes St Elisabeth des Klosters Ingenbohl

Liebe Schwerstern von St Elisabeth. Ich schäme mich katholisch und somit Mitglied einer Kirche zu sein, welche Repräsentanten dieser Kirche erlaubt, gegenüber Tieren ohne Respekt zu sein. Ich schäme mich, wenn Frauen der katholischen Kirche, Frauen wie ich, nicht mehr Herz für eine christliche Tierhaltung haben. Ich schäme mich für Sie, katholische Schwestern, die Sie sicher täglich zu Gott beten und somit auch wissen, dass es den Heiligen San Francesco, Freund und Beschützer der Tiere, gab.
Dd Moser, Brione


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