VN00-1A
Leserbriefe zum Fischbehälter des Restaurants Central
Nachdem ich den Bericht im «Anzeiger» aufmerksam
durchgelesen habe und auch weitere Berichte zu diesem Thema, bleiben für mich einige
offene Fragen: Von Erwin Kessler und seiner Begleiterin wurde ein Aufkleber an ein
Aquarium angebracht. Als sie anschliessend wegfahren wollen, stürmen mehrere Männer
voller Wut zum wegfahrenden Wagen. Die Männer sind vermutlich des Schreibens und Lesens
mächtig. Man hätte also einfach das Kennzeichen notieren und eine Anzeige wegen, ja
wegen was eigentlich?, einreichen können. Versetzen wir uns jetzt einmal in die Lage von
Dr Erwin Kessler und seiner Begleitung. Wenn also die Männer schreiben und lesen können,
was ist dann das Motiv, einen Wagen mit Wildwestmethoden anzuhalten? Ich denke, in diesem
Fall hätte auch ich es mit der Angst zu tun bekommen. Spätestens, wenn jemand ein Messer
zückt, ist es mit dem zivilisierten Benehmen vorbei. Kommen wir zum Stein des Anstosses
zurück - ein Aufkleber auf einem Aquarium. Meiner Meinung nach haben die stürmischen
Herren jeden Sinn für Verhältnismässigkeiten verloren. Hat sich eigentlich irgendwann
einmal irgend jemand von ihnen gefragt, worum es eigentlich geht? Nein? Dann sehen sie
sich, liebe Leser, doch einfach mal das Aquarium von Herrn Furrers Restaurant Central an.
Ich habe es mir angesehen und finde daher, dass der Aufklerber "Tierquäler"
durchaus richtig plaziert war. Wenn es in Herrn Furrers Küche auch nur annähernd so
aussieht, wie in dem Aquarium, dann ist es fast ein Wunder, dass die Gäste nach dem
Verzehr von Speisen keine Schäden davontragen.
Michael Wernke, Hedingen
Der Spruch: "Es sind ja nur Fische" gilt nicht.
Die Fortsetzung könnte bald heissen: Es sind ja nur Schwarze, Braune, Alte oder einfach
Ausländer. Bei den momentan Schwächsten fängt diese unheilvolle Denkspirale an. Fische
haben das natürliche Bedürfnis, sich gelegentlich zurückzuziehen. In diesen
Quälbehältern, wie Herr Kessler sie anprangert, ist das nicht möglich. Also ist diese
Haltung tierquälerisch.... Sollte ich je in einem Auto sitzen, das von einem
aufgebrachten Pöbel angegriffen wird (lieber nicht), würde ich sogar über
nationalrätliche SVP-Füsse fahren, die als Wegfahrsperre benützt würden (obwohl ich
SVP gewählt habe). Im weiteren stellt sich die Frage, wie die Fahrerin des PW hätte
sehen können, dass jemand so masochistisch veranlagt ist, seine Flossen als Autostopper
zu missbrauchen. Demnächst werde ich im Central einen Kaffee trinken und mich dem Wirt
vorstellen. Ich hoffe sehr, dass mir beim Wegfahren keine fremden Füsse in die Quere
kommen.
Kurt Haas, Rotkreuz
Zum Fisch-Behälter im Restaurant Central hat Wirt Furrer in
einem Interview im Tele24 zum Besten gegeben: "Ich bin der Meinung, dass unsere
Fische genügend Auslauf haben, oder sehen Sie vielleicht, dass es ihnen schlecht
geht?"Also wir sind der Meinung, dass es mit dem Intellekt dieses Wirtes nicht weit
her sein kann, wenn er über AUSLAUF seiner Fische in einem Dreckbehälter spricht, der
ca. 20 Jahre alt ist und in den 2 Jahren offensichtlich auch nicht gereinigt wurde - weil
es bis anhin keine Probleme gegeben habe ("nää näääii... mir händ nie Problem
gha mit dem Aquarium"). Seinen Fischen gehe es gut - diesen Spruch kennen wir doch
schon von Landwirt Baumann in Hedingen... Es ist dem betagten Central-Wirt offensichtlich
auch entgangen, dass wir bei der ersten Kontrolle des Behälters einen verreckten Fisch
vorgefunden haben. Jemand, der wie Furrer darauf angewiesen ist, dass seine Anhänger eine
Leserbriefschreiberin anonym per Telefon belästigen und beschimpfen, können wir nicht
ernst nehmen. Wirklich schade, dass der Herr das Gespräch mit uns verweigert hat. So
werden wir nämlich unsere Nasen mal etwas genauer auch in seine Metzgerei stecken
müssen... Furrer, wir bleiben dran.
Nicole Wyss, Hedingen
(c) Verein gegen
Tierfabriken Schweiz
VN00-1A, Januar 2000
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