VN04-3
Die Evangelisch-reformierte Monatszeitung
«Saemann» im Schlachthof
Die Massentötungen im Schlachthaus, das Zersägen
und Zerlegen von Lebewesen - die vor wenigen Minuten noch gelebt hatten - am
Fliessband, der Gestank nach Innereien und Blut - all das ist widerlich
genug. Noch widerlicher ist der kirchliche Umgang mit dem Holocaust an den
Nutztieren. In einer vierseitigen Reportage beschönigte die
Evangelisch-reformierte Zeitung «Saemann» den Schlachthof-Alltag -
offensichtlich mit dem Ziel, den christlichen Leichenfressern den Appetit
nicht zu verderben und das Schlachten und Fressen als etwas ganz
Natürliches, Notwendiges, sozusagen Gott-Gegebenes hinzustellen.«Ein Tag im
Schlachthof» wird in dieser Reportage beschrieben, ein Besuch in der Reber
AG in Langnau, wo wöchentlich das elende Leben von zweitausend Schweinen
endlich ein Ende findet. Schon der Titel sagt alles: «Was hier getan wird,
trau ich mich allen zu zeigen». Einleitend wird der Zweck dieser Reportage
so erklärt: «zeigen, was an Orten passiert, die zwar von den meisten Leuten
lieber gemieden werden, die aber fürs Funktionieren unserer Gesellschaft
schlicht unabdingbar sind.» So, so, der Holocaust an den Nutztieren, die
masslose Fleischfresserei, sind unabdingbar. Will das der liebe Gott so,
oder warum «unabdingbar»? Diese Erklärung aus kompetenter kirchlicher Quelle
hätten wir gerne gehört, aber da kommen die Redaktoren dieses
scheinheiligen, christlichen Blattes wohl in Erklärungsnotstand. Zum Schluss
wird dann noch der Metzger-Beruf nostalgisch als «uraltes Handwerk»
vorgestellt: «Seit frühester Zeit erlegte der Mensch als Jäger und Fischer
Tiere...» Nein, so ist es nicht. Sollte eigentlich aus der Bibel bekannt
sein: Im Paradies wurden bekanntlich Äpfel gegessen. Und wer der Bibel nicht
alles glaubt, der sei über folgende naturwissenschaftlich-historische
Tatsache informiert: Fleischessen ist für den Menschen nicht natürlich. Der
Urmensch war Früchteesser in tropischen Regionen. Die Höhlenbewohner waren
dann aus klimatischen Gründen gezwungen, Fleisch zu essen, und litten
deshalb auch schon unter den ersten Zivilisationskrankheiten. Die Eskimos,
die unter den extremen Bedingungen nur von Fisch und Fleisch leben mussten,
zahlten das mit ihrer Gesundheit und mit ihrer sehr kurzen Lebenserwartung.
(Siehe auch «Ist der Mensch ein Raubtier?» im Internet unter
www.vgt.ch/vn/9504/ raubtier.htm) In der Schweiz (und in anderen
zivilisierten Ländern) leidet niemand unter Eiweissmangel, auch strenge
Vegetarier (Veganer) nicht. Das Fleischessen dient hierzulande nicht dem
Decken des Eiweissbedarfes, sondern ist ein gesundheitsschädlicher
Genussmittelkonsum. Gesundheitsorganisationen wie die Krebsliga und die
Herzstiftung empfehlen, so wenig Fleisch wie möglich zu essen, denn die
zunehmenden, schweren und tödlichen Zivilisationskrankheiten,
einschliesslich Krebs, sind massgeblich durch die mit dem Fleischgenuss
verbundene, verbreitete Fehlernährung mitverursacht. Hören Sie nicht auf die
evangelisch-reformierten Kirchenleute, welche den Holocaust an den
Nutztieren scheinheilig und herzlos als «unabdingbar» hinstellen! Essen Sie
heute und immer vegetarisch - Ihrer Gesundheit und den Tieren zuliebe!
Erwin Kessler, Präsident VgT
Der Holocaust
der Tiere in Zahlen
Im Jahr 2003 wurde in der Schweiz folgende Anzahl Tiere geschlachtet, um die
krankmachende Fleischgier der Masse zu befriedigen (ein Tabu-Thema in der
Diskussion um die explodierenden Krankenkassenprämien):
117’000 Stiere und Ochsen
78’000 Rinder, 176’000 Kühe
293’000 Kälber, 271’000 Schafe
27’000 Ziegen
2’600’000 Schweine
4’000 Pferde
Freundschaft
gibt es auch unter Huftieren Bislang waren Tierfreundschaften
wissenschaftlich nur bei Primaten bekannt. Eine Biologin aus Marburg
beobachtete in 2400 Stunden das Verhalten von Pferde-, Esel-, Rinder- und
Schafherden und fand auch hier Freundschaften, die sich sichtbar ausdrückten
in räumlicher Nähe, sozialer Fellpflege, Körperkontakten und dem Teilen von
Futter. Wie die Wissenschaftlerin weiter herausfand, steigern
freundschaftliche Beziehungen Gesundheit und Wohlbefinden.
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