VN05-1 / Februar 2005

Editorial von VgT-Präsident Dr Erwin Kessler:

Fressen und Kultur

Ist Ihnen auch schon aufgefallen, dass Lebensmittel-Skandale fast immer tierische Lebensmittel betreffen? BSE, Antibiotika, Dioxin, Fäkalbakterien etc. Selten sind pflanzliche Nahrungsmittel betroffen. Das ist ganz logisch: Der Mensch ist ein Wirbeltier, wie die “Nutztiere”, die er frisst. Der Leichenfrass an biologisch Verwandten erleichtert die Ausbreitung von Krankheiten, während Pflanzenkrankheiten für den Menschen weniger gefährlich sind.

Essen hat etwas mit Kultur zu tun, Leichenfrass nicht. Deshalb unterscheide ich zwischen kultiviertem Essen und Fleischfresserei.

Für den Menschen gefährliche Bakterien gedeihen auf den Leichenteilen seiner biologisch verwandten Mitgeschöpfe besser als auf pflanzlichen Nahrungsmitteln. Dass der Mensch dauernd gesundheitliche und hygienische Probleme hat mit seiner tierischen Nahrung, ist ein weiteres Indiz dafür - unter vielen anderen -, dass Fleisch kein menschengemässes Nahrungsmittel ist. Fleisch ist ein krankmachendes Genussmittel - je weniger, umso besser.

Die Krebsliga, die Herzstiftung und die Schweizerische Vereinigung für Ernährung empfehlen immer wieder, viel Gemüse und Früchte und möglichst wenig Fleisch zu essen. Das ist eine weit wirksamere und kostengünstigere Massnahme gegen die zunehmenden tödlichen Zivilisationskrankheiten, als die kaum mehr bezahlbare Hig-Tech-Medizin.

Der Witz, Vegetarier würden nicht älter, sie sähen nur älter aus, ist zwar lustig, aber falsch, ganz falsch. Wissenschaftliche Studien führen immer wieder zum gleichen Ergebnis: Vegetarier sind weit gesünder, viele Zivilisationskrankheiten kommen bei ihnen signifikant seltener vor. Und schliesslich, nicht am unwichtigsten: Mit Tierquälerprodukten fressen wir nicht nur unseren Körper krank, sondern auch unsere Seele. Man kann nicht dauernd rücksichtslos Schuld auf sich laden und glauben, dabei seelisch gesund zu bleiben. Auch wenn Schuld und Verantwortung mit scheinbar gescheiten Sprüchen verleugnet werden: Solche Bewusstseins-Verdrängungen belasten Körper und Psyche Tag und Nacht. Warum bürden sich das so viele Menschen auf? Nur um der Mühe, Konsumgewohnheiten zu ändern, auszuweichen. Lohnt sich das? Denken Sie einmal darüber nach. Dann werden Sie unsere ständige Empfehlung vielleicht in etwas neuem Lichte sehen: Essen Sie vegetarisch - Ihrer Gesundheit und den Tieren zuliebe!

Seit Jahren dokumentieren wir in unseren Zeitschriften “VgT-Nachrichten” und “ACUSA-News” (französische Ausgabe für die Westschweiz) sowie im Internet unter www.vgt.ch das Drama der Nutztiere, wie es sich tagtäglich in verschlossenen Ställen und Tierfabriken abspielt - eine Tragödie, die im wirklichen Ausmass von allen anderen Medien, einschliesslich Schweizer Fernsehen (Kassensturz, Rundschau etc) systematisch unterdrückt wird.

 

Der hohe Fleischverbrauch kostet auch Menschenleben. Wer viel Fleisch isst, wird anfälliger für Wohlstandskrankheiten wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Krebs etc - Krankheiten, die zu den verbreitesten Todesursachen in den Industrieländern zählen.   World Watch Institut

Tierfreunde: erst Lämmchen streicheln, dann Lammbraten.
Karlheinz Deschner, im Büchlein "Für einen Bissen Fleisch"

 

“Wie ist es möglich, dass in der Schweizer Landwirtschaft so schlimme Zustände verbreitet sind? Wir haben doch ein Tierschutzgesetz!” Auf diese Frage finden Sie in der vorliegenden Ausgabe eine fundierte Antwort, gestützt auf Fakten aus dem Kanton Solothurn. Seit Jahren decken wir im Kanton Solothurn schlimme Missstände auf, ohne dass die Behörden etwas dagegen tun, gedeckt von der regimehörigen Solothurner-Zeitung. Anzeigen beim Veterinäramt und bei den Strafbehörden nützen regelmässig nichts, und Aufsichtsbeschwerden gegen die fehlbaren Veterinär- und Tierschutzbeamten versanden bei der tierschutzfeindlichen Solothurner Regierung und dem mafiosen Bundesämtern für Veterinärwesen und Landwirtschaft. In ihrer Vernehmlassung zur Revision der eidgenössischen Tierschutzverordnung hat sich die Solothurner Regierung gegen jede Verbesserunge der völlig ungenügenden Tierschutzvorschriften ausgesprochen.

Vor rund 25 Jahren hat das Schweizervolk mit überwältigender Mehrheit dem eidgenössischen Tierschutzgesetz zugestimmt. Davon merken die meisten “Nutztiere” wenig bis gar nichts; der Vollzug wird von der Agrolobby, von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt, blockiert. Dieser Nichtvollzug des Tierschutzgesetzes ist nicht nur rechtswidrig, sondern auch undemokratisch und tier- und menschenverachtend. Wie diese Sabotage des Tierschutzgesetzes durch den Behörden- und Beamtenfilz abläuft, dokumentieren wir in der vorliegenden Ausgabe anhand exemplarischer Fälle. Warum das möglich ist und die rechtsstaatlichen und politischen Kontrollen systematisch versagen, hat Peter Bodenmann transparent gemacht: «35 Staatsbauern sitzen im National- und Ständerat, und sie können jedem Bundesrat seine Wiederwahl vermiesen.» Und wohin diese im Parlament überproportional vertretene Lobby führt, hat Peter Bodenmann mit Zahlen dargestellt: «In der Schweiz hat es nicht nur eine halbe Million Kühe zuviel, sondern auch zu viele Kälber. In den Ställen und in der Wirtschaftspolitik.»

Dabei sind die Kühe und Kälber aus tier- und konsumentenschützerischer Sicht noch das kleinere Problem. Das grösste Drama spielt sich ab bei den 2.6 Millionen Schweinen, den 2 Millionen Legehennen und den 20 Millionen Masthühnern (Poulets), die jährlich in der Schweiz für die Fressgier der Masse leiden müssen.

Auf das Massenverbrechen an den Nutztieren gibt es für verantwortungsbewusste, kultivierte Menschen nur eine Antwort: vegetarische Ernährung.

Die Masse aber frisst sich gierig krank am Tier-Elend, an Fleisch und Eiern von gequälten Tieren, die ihr trauriges Leben unter KZ-artigen Zuständen verbringen mussten. “Fressen kommt vor der Moral” gilt nicht nur für die Masse, sondern auch für deren Vertreter in der Regierung. Bush-Affen (“Planet der Bush-Affen”, www.vgt.ch/vn/0202/editorial.htm) herrschen nicht nur in den USA, sondern auch hierzulande. Diese werden wir mit unseren Informationen nicht wirklich erreichen können, aber die Kulturmenschen mit Herz, Verstand und Verantwortung erfahren hier, was die anderen Medien unterdrücken. Damit erhält jeder die Möglichkeit, sein Konsumverhalten, das Krankheiten und Verbrechen gegen die Menschlichkeit fördert, zu vermeiden. Niemand wird später sagen können, er habe nichts gewusst, auch nicht wie Adolf Eichmann: "Uns trifft keine Schuld. Wir führten nur Befehle aus." Wer sich heute an Tierquälerprodukten krank frisst, weiss, was er tut oder könnte es wissen, denn jeder Einwohner der Deutschschweiz hat schon mindestens einmal die VgT-Nachrichten im Briefkasten gehabt.

Zwischen Bush-Affen und Taliban-Terroristen droht die Kultur unterzugehen. Wahre Kultur zeigt sich nicht in erster Linie in Museen, wo zT kranke Künstler ihre von einer kranken Gesellschaft subventionierten krankhaften Werke ausstellen. Wahre Kultur ist unauffällig, ist eine Frage von Geist und Gemüt, von Menschlichkeit und Mitgefühl, eigenständigem Denken und ganzheitlicher Intelligenz.

Die Bush-Affen glauben einen Anspruch auf staatlich finanzierte High-Tech-Spitäler zu haben, die ihre krankgefressenen Körper reparieren sollen. Eine entseelte, auf Tierversuchen basierende Medizin versucht entseelte Zivilisationsruinen zu flicken. Alle 50 Sekunden stirbt ein Tier in einem Schweizer Tierversuchslabor. Anstatt in die Gesundheit wird in Tierversuche investiert! Die Pharma-Industrie macht ihr Milliardengeschäft mit Kranken, nicht mit Gesunden. Deshalb fördert der Bund immer auch das Krankmachende: Anti-Raucher-Kampagnen und Subventionierung des Tabakanbaus. Kampagnen für gesündere Ernährung und Milliardensubevntionen für die Fleischproduktion.

Labor-Affe: Opfer der Bush-Affen-Medizin

In der Debatte über die ständig rasch ansteigenden Krankenkassenprämien sind die Ursachen der Zivilisationskrankheiten tabu. Unter «Sparen» verstehen Politiker und Gesundheitsexperten stets nur eine Umverteilung der Kosten, nie deren wirkliche Reduktion durch Vorbeugung und Krankheitsvermeidung.

Das Wissen, dass Rauchen und die Fleischfresserei krank machen, hindert unsere «Volksvertreter» nicht daran, die Tabak- und Fleischproduktion zu subventionieren und damit ohne jedes öffentliche Interesse Steuergelder zu verschenken. Lieber wird durch Abbau der AHV «gespart». Die Rentner werden weniger gefürchtet als die Agro-Mafia, die dank den Milliarden an staatlichen Subventionen eine finanzstarke Organisation unterhalten kann zur Sicherung ihrer Pfründe und zur Täuschung der Konsumenten und Stimmbürger. Und die fleischgierige Masse lässt sich noch so gerne täuschen. Nachdem die Schädlichkeit des Rauchens schon längst erwiesen war, verbreitete die Tabakindustrie noch jahrzehntelang Studien gekaufter Wissenschaftler, welche dies in Zweifel zogen - von Nikotinsüchtigen gern gehört. Ähnlich ist die Situation heute bezüglich des krankmachenden Fleischkonsums. Während es schon lange eine wissenschaftliche Tatsache ist, dass vegetarische Ernährung gesünder ist und die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung, die Krebsliga, die Herzstiftung etc darum immer wieder versuchen, die Bevölkerung über die gesundheitlichen Vorzüge von Früchten, Gemüse und Vollkornprodukten aufzuklären, findet die Agromafia immer wieder einzelne Experten, welche sich kaufen lassen und Fleisch als angeblich «wertvolles Nahrungsmittel» propagieren. In diesen Dienst lässt sich neuerdings auch der bekannte deutsche Ernährungsfachmann Udo Pollmer einspannen mit seiner abstrus--simplen These, gesund sei, was man am liebsten esse. Als ob die zivilisierte Menschheit noch einen gesunden, natürlichen Instinkt hätte zur zuverlässigen Beurteilung der durch Kochen, Verarbeiten und Aromatisieren denaturierten Nahrungsmittel. Diese kommen so in der Natur nicht vor und die in der menschlichen Evolution über Millionen von Jahren entwickelten Geschmacksinstinkte versagen gegenüber solcher Zivilsationsnahrung. Mit seiner These macht sich Pollmer, dessen Ernährungstheorie schon durch seinen eigenen schwammigen Körper widerlegt wird, bei den Ernährungswissenschaftern lächerlich und bei den Fleischfressern beliebt.

Der Mensch ist kein Raubtier, das von rohem Fleisch leben kann. Damit das für Menschen ungesunde Fleisch überhaupt geniessbar wird, muss es gekocht und stark gewürzt werden. Gerade so, wie die BSE-Kühe Fleischabfälle erst frassen, nachdem diese denaturiert und zu Mehl verarabeitet worden waren. Mit oder ohne BSE ein Wahnsinn, nicht nur für Kühe, auch für Menschen.
 


Staatsgelder für Bauern
Landwirtschaftssubventionen, gemessen am landwirtschaftlichen Produktionswert des jeweiligen Staates in Prozenten
(Quelle: Weltwoche /statistisches Jahrbuch der Schweiz 2004)

Neuseeland 1
USA 18
Kanada 20
OECD 31
EU 36
Japan 59
Norwegen 71
Schweiz 75

 

Nun kann ich euch in Frieden betrachten, ich esse euch nicht mehr. Franz Kafka


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