VN05-2 Leserbriefe Die Schaffhauser-AZ hat die folgende Entgegnung auf einen beschönigenden Bericht mit dem Titel «Den schwarzen Schafen auf der Spur» unterdrückt. Wir bringen ihn deshalb hier. Gut, dass es den VgT und die VgT-Nachrichten gibt. Dass
die Einhaltung der Tierschutzvorschriften bei den Nutztieren durch ansässige
Berufskollegen - also Landwirte - «kontrolliert» wird, ist lächerlich! Peter
Zimmermann, einer der drei zur Zeit im Kanton Schaffhausen amtierenden
Tierschutzkontrolleuren, gibt zu, dass dies ein «heisses Eisen» sei. Da wird
wohl - auf Kosten der Tiere - mancher Missstand übersehen und zur Vermeidung
von Konflikten oder aus Rücksichtsnahme ein Auge zugedrückt. Vor allem, wie
Zimmermann sagt, wenn wie oft «familiäre Probleme» hinter einer
vernachlässigten, rücksichtslosen Tierhaltung stecken. Dass auf der
gesetzgeberischen Seite Anreizsysteme geschaffen werden müssen, damit die
Tierschutzvorschriften auch von «weniger motivierten Tierhaltern»
einigermassen eingehalten werden, ist bedenklich! Da müsste ich ja belohnt
werden, wenn ich mich im Verkehr nur schon an die vorgeschriebene
Höchstgeschwindigkeit halte! In Schaffhausen - wie in anderen Kantonen -
wird die Tierschutzgesetzgebung mangels genügender Kontrollen, mangels
Interesse, aus Bequemlichkeit oder aus falscher Loyalität eher nachlässig
oder gar nicht durchgesetzt. Dies weiss ich aus eigener Erfahrung.
Eventuelle Bussenbeträge bewegen sich derart tief (um CHF 300.-) dass die
betreffenden Landwirte diese lieber bezahlen, als die Missständen zu
beheben. Dass sich zum Leidwesen der Nutztiere meistens gar nichts ändert,
beweisen die immer wieder neuen Aufnahmen des Vereins gegen Tierfabriken
(VgT). Zimmermann lügt, wenn er sagt, dass die Anzeigen des VgT «haltlos und
mit veralteten Bildern dokumentiert» seien! Ich
finde es eine Unverschämtheit, wie Sie sich in mein Leben einmischen. Es
geht Sie überhaupt nichts an, was ich esse. Ich lasse mir von Ihnen keine
Vorschriften machen. In Zukunft werde ich Ihre Zeitschrift ungelesen in den
Papierkorb werfen. Wer sagt mir überhaupt, dass es sich bei diesen Bildern
nicht um Fotomontagen handelt! Antwort der Redaktion: Wir geben die Tierquäler jeweils mit Namen und Adresse an. Die würden sich wohl sofort mit Klagen gegen uns wehren, wenn wir Fotomontagen veröffentlichen würden. Und was Sie essen, geht uns nur so lange nichts an, als deswegen nicht Tiere leiden müssen. Tierschutz ist in der Schweiz keine Privatsache, sondern eine in der Verfassung verankerte öffentliche Aufgabe. Erwin Kessler, Präsident VgT Ich
möchte Sie höflich bitten, mir dieses Heft nicht mehr zu senden. Ich ertrage
diese Bilder nicht. Ich bin in einer kleinen Bauernfamilie im Luzernischen
aufgewachsen, wo es noch ein Fest war, wenn eine Sau Junge hatte, und man
streute viel Stroh, damit es die Jungen schön hatten, und wenn eines nicht
so gesund war, nahm ich es in eine Zeine unter mein Bett und päppelte es
auf, bis es gesund war, das war immer schön. Ich möchte also Ihre Bilder
nicht mehr sehen, denn die Tiere haben auch Gefühle, und es ist kaum zu
glauben, dass die Menschen das nicht verstehen wollen. Meine
Frau und ich haben mit grossem Interesse die VgT-Nachrichten vom Dezember
gelesen. Dabei haben wir uns an einige Erlebnisse aus unserer
Schaffhauser-Zeit (1989-1985) erinnert. Ich habe diese Lektionen über
Machtmissbrauch und Seilschaften in Politik, Presse und Gericht endlich
hinter mir. Aber Ihre Erfahrungen in Schaffhausen stimmen genau mit meinen
Erlebnissen überein. Die Schaffhauser Mafia hat es immer schon gegeben und
gibt es weiterhin, was mir die VgT-Nachrichten wieder bestätigt haben.Ich
habe Schaffhausen sehr geliebt und nette Leute gekannt, aber nach den
Erfahrungen mit den wirklichen Machtträgern in dieser Stadt hatte ich nur
noch Fluchtgedanken. Man kann nur hoffen, dass endlich mal die junge
Generation versucht, sich politisch von einigen rücksichtslosen Zombies zu
befreien, inkl dieser Schaffhauser Nachrichten, die schon in früheren Jahren
eher das Privatblatt ganz bestimmter Politiker war. Ich frage mich aber
auch, was aus dem Schaffhauser Bock geworden ist. Diese Zeitung war früher
ein Gegenpol zu den Schaffhauser Nachrichten. Ich finde es gut, dass es den
VgT und seine Zeitschrift gibt. Die Schaffhauser erhalten damit die Chance,
die Arroganz der Machthabenden gegenüber Mensch und Tier zu bekämpfen. |