VN 09-1 April 2009, Chronologie der Recherche ergänzt am 14. Mai 2012
"Ungestopfte" Gänse- und Entenleber: Das Stopfen (Zwangsfüttern) von Enten und Gänsen ist sehr grausam und bei den Konsumenten in Verruf. Darum werden angeblich „ungestopfte” Fettleber (foie gras angeboten. Ein Schwindel, der von Kassensturz, Saldo und KTipp und anderen Medien verheimlicht wird. Das „Stopfen” von Enten und Gänsen - gewaltsames Einpressen von Futterbrei durch ein Rohr direkt in den Magen - ist ene scheussliche Tierquälerei. Wer jemals gesehen hat, wie die Tiere nach dieser Prozedur nach Atem ringen, zittern und mit weit aufgerissenen Augen, vor Schmerz gepeinigt herumtorkeln, der wird sich durch keinerlei Verharmlosungsversuche davon abbringen lassen, dass es sich hier um eine Bestialität von ungeheurem Ausmass handelt. Mehr dazu: www.vgt.ch/doc/foie--gras. Im Schweizer Tierschutzgesetz ist diese Zwangsfütterung verboten, aber der Bundesrat hat dafür gesorgt, dass sich dieses Verbot nicht auswirkt, indem Produkte aus so erzeugten Fettlebern (foie gras) frei in die Schweiz importiert werden dürfen. Weil die Konsumenten diese grässliche Tierquälerei immer weniger unterstützen wollen, werden solche Produkte nun mit dem verlogenen Werbeversprechen angeboten, die Lebern würden ohne Stopfen erzeugt. Bereits im Juli 2001 hatte der VgT das Thema „Foie Gras ungestopft” aufgegriffen. Coop bot damals „Gänselebern Ficatum ungestopft” an. Die Gänse würden sich, so wurde behauptet, freiwillig an feinen Feigen eine auf das Vielfache der natürlichen Grösse angeschwollene Fettleber anfressen - eine höchst unglaubwürdige Behauptung, denn so dumm sind gesunde, artgerecht gehaltene Tiere nicht, dass sie sich freiwillig krank fressen. Eine derart angeschwollene Leber drückt auf die inneren Organe, erschwert das Atmen und ist sehr schmerzhaft. Das ist bekannt. Und solche Gänse könnten ja nicht mehr fliegen. Weil Coop und sein Lieferant brauchbare Auskünfte verweigerte, verlief die Recherche im Sand. Nun hat der VgT das Thema wieder aufgegriffen und über ein Jahr lang recherchiert und den Schwindel aufgedeckt. Terminologisch ist dazu folgendes festzuhalten: Als Fettleber oder foie gras werden allgemein Gänse- und Entenlebern bezeichnet, die grösser sind als normale. Normale Enten- und Gänselebern haben ein Gewicht von ungefähr 50 g (Aussage eines Fachmannes in der Kassensturzsendung vom 18. Dezember 2008) und sind dunkelrot. Fettlebern dagegen wiegen ein Mehrfaches und sind wegen dem Fett blass-gelblich. Die als "ungestopft" angebotenen Lebern wiegen 300 bis 350 g - also ganz klar foie gras. Coop und Konsorten vermeiden den Begriff foie gras, weil dieser bei den Konsumenten die Vorstellung von Tierquälerei (Zwangsfütterung, Stopfen) weckt. Statt dessen ist von "ungestopften Lebern" die Rede. Gewicht und Aussehen dieser Lebern beweisen jedoch, dass es Fettlebern sind, also foie gras. Die korrekte und hier verwendete Bezeichnung ist deshalb foie gras oder Fettleber. Coop hat foie gras ungestopft aufgrund der hartnäckigen Recherche des VgT aus dem Angebot genommen, Jelmoli und Globus führen die Konsumententäuschung vorsätzlich oder zumindest eventualvorsätzlich weiter. Leider ist der Konsumentenschutz in der Schweiz so schwach ausgebildet und das Bundesgericht derart konsumentenfeindlich, dass es nicht möglich ist, rechtlich gegen solche Betrügereien vorzugehen. Das Bundesgericht hat dem VgT das gesetzliche Verbandsklagerecht gegen unlauteren Wettbewerb und Konsumententäuschungen aberkannt, obwohl der VgT alle gesetzlichen Voraussetzungen erfüllt (www.vgt.ch/news2005/051021-eugster.htm). Am 18. Dezember 2007 empfahl der „Kassensturz” des Schweizer Fernsehens, beim Kauf von Enten- und Gänseleber auf die Deklaration „ungestopft” zu achten. Der Kassensturz gab diese Empfehlung leichtfertig, ohne jede Überprüfung dieser wenig glaubhaften Deklaration, ab und unterdrückt das Ergebnis der aktuellen Recherche des VgT.
Chronologie der Recherche Bereits im Juli 2001 hatte der VgT das Thema "Gänseleber ungestopft" aufgegriffen und in den VgT-Nachrichten darüber berichtet. Schon damals war der VgT überzeugt, dass es sich hier um ein Tierquälerprodukt handelt und dass die Konsumenten schamlos angelogen werden. Damals bot Coop "Gänseleber Ficatum ungestopft" an. Auf der Packung waren zwei Scheiben hellrosa Gänseleber abgebildet. Eine gesunde Leber ist aber dunkelrot! Nur bei Zwangsfütterung entsteht eine krankhafte, auf das Mehrfache der natürlichen Grösse angeschwollene Fettleber und weist eine helle Farbe auf. Die Zwangsfütterung von Gänsen und Enten zur Herstellung von Stopflebern (foie gras) ist eine äusserst barbarische und grausame Prozedur (www.vgt.ch/doc/foie-gras). Die Tiere werden mit einer Elektropumpe und einem Rohr, das ihnen in den Hals gesteckt wird, mit Futterbrei voll gepumpt. Bei dieser groben Tierquälerei werden den Tieren auch schmerzhafte Verletzungen im Rachen- und Halsbereich zugefügt. Vor Jahren hat Mark Rissi vom Schweizer Tierschutz (STS) recherchiert und herausgefunden, dass die angepriesenen Gänse und Enten für "ungestopfte" Produkte in konventionellen Masthöllen, bei künstlichem Licht, gehalten werden. Mit dem Lichtprogramm und der Intensivhaltung werden die Tiere zum Dauerfressen getrieben. Es muss angenommen werden, dass sie, wenn keine Beobachter in der Nähe sind, auch gestopft werden, denn Tiere fressen sich auch bei einem guten Futterangebot nicht krank. Die kranke, stark angeschwollene Leber drückt auf die inneren Organe und löst bei den Tieren extremes Leiden aus. Weil die Kunden - vor allem in der Deutschschweiz - eins solches Tierquälerprodukt eigentlich gar nicht wollen, mussten sich die Anbieter etwas einfallen lassen. Das einfachste war, den Kunden ein "tierfreundliches, ungestopftes" Produkt vorzugaukeln, damit es wieder verkauft werden konnte. Papier ist bekanntlich geduldig – und solange niemand genauer nachfragt, reicht eine schönfäbrerische, unwahre Deklaration, um die Konsumenten zu täuschen. Ende 2000 wollte der VgT von Coop wissen, wo genau die von ihr verkaufte "Gänseleber Ficatum" produziert wird, um diese unglaubwürdige Produktdeklaration zu überprüfen. Coop verweigerte diese Angaben, ebenso Globus delicatessa, die auch ungestopfte Produkte verkaufte. Schon damals, wie heute immer noch, war die Dubno AG der Lieferant dieser dubiosen Produkte. Wie damals verweigert die Dubno AG auch heute noch jede sachdienliche Auskunft zu diesen Produkten. Nun hat der VgT diesen Konsumentenbetrug nochmals aufgegriffen und gründlich recherchiert. Seit Ende 2007 versuchte ich mit Hartnäckigkeit und Ausdauer mehr zu erfahren, aber wie der folgende Bericht aufzeigt, hat sich inzwischen nichts geändert. Will man mehr zu dieser "tierfreundlichen" Leber-Produktion erfahren, stösst man gegen eine Mauer des Schweigens. Nirgendwo wird transparent und offen kommuniziert, wo diese angeblich ungestopfte Gänseleber produziert wird. Wer Genaueres wissen will, begibt sich auf eine wahre Odyssey von Anfragen, die letztendlich zu Null-Antworten führen - man dreht sich stets im Kreise und landet immer wieder am Anfang. Das zeigt, dass es sich hier um eine äusserst üble Konsumententäuschung handeln muss - und dies auf dem Buckel von wehrlosen, leidenden Tieren! Fangen wir mit Coop an: Am 18.12.2007 erschien in der Coop Zeitung ein Artikel mit dem Titel "Gänseleber: es geht auch natürlich". In diesem Bericht wird auf die Problematik von Konsumenten hingewiesen, die aus tierschützerischen Gründen in einen Gewissenskonflikt geraten beim Genuss von Gänsestopfleber. Ernst Leuzinger von der Hugo Dubno AG in Hendschiken/Aargau wird als "der Vater der ungestopften Gänseleber und Feinkostspezialist" vorgestellt. Leuzinger soll einer der Ersten sein, der dieses Problem wirklich ernst genommen hat, und so auf die Idee der ungestopften Gänseleber von frei lebenden Tieren kam. Als es dann darum ging, für das Produkt einen Verteiler zu finden, kam für Leuzinger nur der Coop in Frage: "für mich ist es wichtig, einen Partner zu haben, dem das Wohl der Tiere am Herzen liegt" sagt Leuzinger - und er garantiert, dass seine Produkte natürlich und ungestopft sind. In einem Begleitartikel in derselben Coop Zeitung bestätigt Leuzinger: "Unsere Gänse leben und ernähren sich genau gleich wie ihre in freier Wildbahn lebenden Artgenossen". Weiter erklärt er, dass die diversen ungarischen Züchter, mit denen die Hugo Dubno AG zusammenarbeitet, ihre Aufzuchtmethoden speziell auf die Bedürfnisse dieser Gattung abgestimmt haben - eine besonders schwere und gefrässige Gänseart, die von einer alten, ungarischen Rasse abstammt. So entsteht – gemäss Leuzinger - auf natürliche Weise eine Leber, deren Gewicht zwischen 200 und 300 Gramm beträgt. Wenn man bedenkt, dass eine normale Gänseleber circa 50 g wiegt, ist es schwer vorstellbar, dass eine 200 bis 300 g Gänseleber ungestopft produziert werden kann. Ebenso undenkbar ist es, dass diese Gänse genau gleich wie ihre freilebenden Artgenossen leben. Diese Aussagen sind höchst unglaubwürdig und sehr betrugsverdächtig. Die Fachleute tun sich - wie erwartet schwer damit, zur Plausibiltät der ungestopften Foie Gras Stellung zu nehmen. Diese Fragestellung ist neu und noch nie wissenschaftlich erforscht worden. Es lässt sich zwar spekulieren, wie vielleicht ein freiwilliges Anfressen von Fettlebern erreicht werden könnte. Die Skepsis herrscht aber vor. Stutzig geworden wendete ich mich am 20.12.2007 (damals noch als Tierschutz interessierte Konsumentin – da ich erst kürzlich Vizepräsident vom VgT geworden bin) an den Konsumentendienst von Coop und schrieb, dass solche Garantien wie die Hugo Dubno AG abgibt, nur glaubhaft sind, wenn auch offen dargelegt wird, wo genau das Produkt hergestellt wird. Ich bat um Namen und Adressen von den von Ernst Leuzinger im Artikel erwähnten "diversen ungarischen Züchtern". Meine Anfrage endete mit dem Satz: "Ich nehme an: da Sie sicher voll und ganz hinter Ihrer Garantie stehen können, sollte es kaum ein Problem sein, mir diese Frage offen und ehrlich zu beantworten". Am 21.12.2007 erhielt ich folgende Antwort von Frau Melanie Marti, Stv. Leiterin vom Coop Konsumentendienst:
Diese fadenscheinige Antwort war natürlich alles andere als befriedigend und ich wendete mich erneut am 25.12.2007 an Frau Marti:
Daraufhin erhielt ich am 27.12. 2007 ein Telefon von Frau Marti, die mir erklärte, wieso Coop mir nicht die gewünschten Angaben machen kann. Als ich darum bat, ihre Erklärung auch schriftlich zu erhalten, reagierte sie verunsichert und meinte, dies sei doch unnötig. Erst als ich hartnäckig darauf bestand, bekam ich gleichentags das am Telefon Besprochene schriftlich kurz zusammengefasst:
Diese Antwort von Coop war höchst entlarvend! Konsumententäuschungen und vertuschte Tierquälereien sind tatsächlich ein heikles Thema, den gewisse Organisationen nachspüren! Darum kann bei Salatköpfen mit offenen Karten gespielt werden, während eine Tierhaltung in Ungarn geheim gehalten werden muss. Am 31.12.2007 schrieb ich kurz und bündig zurück:
Coop rechnete offenbar nicht damit, dass ich als Konsumentin dieses Besichtigungs-Angebot annehmen würde. Am 2.1. 2008 erhielt ich ein Mail von Hansjörg Benz (Einkäufer bei Coop):
Als Beilage schickte mir Herr Benz noch ein paar Fotos von der Gänsehaltung in Ungarn - idyllische Bilder von glücklichen Gänsen, die sich im Freien bewegen. Coop war sicher überzeugt: Spätestens jetzt hätte ich die Sache fallen lassen müssen, denn welche Konsumentin nimmt eine solche umständliche Reise auf sich, die sie auch noch selbst bezahlen muss? Ich jedoch nahm das Angebot an und meldete mich bei Herrn Benz am 4.7.2008 und fragte nach dem Datum und Treffpunkt in Ungarn. Am 7. Juli 2008 erhielt ich ein Mail, worin Herr Benz mir kurz mitteilte "dass es in Bezug von ungestopften Enten- und Gänseleber einige Veränderungen gegeben hatte - und dass er mir dies telefonisch schildern möchte". Am 8. Juli 2008 fand ein längeres Telefonat zwischen Herr Benz und mir statt. Anschliessend schrieb ich ein Gesprächsprotokoll von Herrn Benz’s ausführlichen Erklärungen, die hier stark gekürzt wiedergegeben werden:
Die Erklärungen von Herrn Benz kamen mir sehr unglaubwürdig, durchdacht und raffiniert vor. Es schien mir, als hätte Coop kalte Füsse bekommen, weil ich mich tatsächlich – natürlich unerwartet - für die Betriebs-Besichtigung gemeldet hatte. Und jetzt, wo es endlich ernst geworden wäre, gab es aber plötzlich "Veränderungen"... Am 9.12.2008 sah ich einen kurzen Artikel in der Coop Zeitung: "ungestopfter Leber: Feyel Artzner statt Fine Food. Aufgrund unvorhersehbar Lieferprobleme sind die Fine-Food-Produkte ungestopfter Gänse- und Entenleber über die Festtage nicht erhältlich. Deshalb bietet Coop als Alternative die französische Challans-Entenleber von Feyel Artzner an. Challans-Enten bewegen sich gewöhnlich im Freien, werden mit Getreide gefüttert und nicht gestopft". Zwischenbemerkung: Merkwürdig: Im Dez. 2008 erschien im Tages-Anzeiger mehrmals ein Inserat von Jelmoli Gourmet Factory, worin "Gänseleberpastete, nicht gestopft" angeboten wurde. Dies warf gleich die Frage auf, wieso ist ungestopfte Leber bei Jelmoli erhältlich, aber nicht bei Coop? Bei Recherchen hat sich herausgestellt, dass Jelmoli, genauso wie Coop, von der Hugo Dubno AG beliefert wird! (Mehr dazu weiter unten). Ich meldete mich am 10.12.08 erneut (diesmal im Namen des VgT, wo ich inzwischen Vizepräsidentin geworden bin) bei Herrn Benz und fragte, wo dieses Produkt von Feyel Artzner hergestellt wird und ob hier eine Betriebsbesichtigung möglich wäre. Am 11.12.2008 antwortete mir Herr Benz:
Eine Adresse des Herstellers gab mir Herr Benz jedoch nicht an. Gleichentags bat ich per E-Mail um eine genaue Adresse von Feyel Artzner und eine Kontaktperson, an die ich mich für weitere Auskünfte wenden könnte. Keine Antwort. Erst als ich am 19.12.08 nochmals nachfragte, kam endlich die gewünschte Adresse und die Kontaktperson Christoph Jakubowski bei Feyel Artzner. Am 24.12.2008 schrieb ich - wiederum im Namen des VgT – an Herr Jakubowski und stellte einige Fragen in Bezug auf das Challans-Enten-Ersatzprodukt von Coop und dessen Produktion. Weiter bat ich um ein Foto von einer Entenleber, wie sie für dieses Produkt verwendet wird. Ich erhielt keine Antwort. Erst als ich hartnäckig am 24.1.2009 - mehr als einen Monat später! - nochmals bei Feyel Artzner nachfragte, erhielt ich eine extrem dürftige Antwort - die nicht mehr aussagte, als das Inserat in der Coop Zeitung. Zudem erwähnte Herr Jakubowski eine "website of challans products" - jedoch ohne mir die genaue Website Adresse anzugeben. Ich konnte diese nicht finden. Bei einer Website- Adresse, wo ich angeblich weitere Informationen über die foie gras Produktion hätte nachlesen können, stellte sich heraus, dass diese gar nicht existiert! Und meine Bitte, uns eine Foto von einer Enten-Leber zu senden, wurde gänzlich ignoriert. Am 29.1.2009 informierte ich Herrn Benz über das Verhalten seines Herstellers Feyel Artzner:
Am 30. Januar 2009 erhielt ich ein E-Mail von Herrn Benz, worin er für mich für ein "klärendes Gespräch" nach Basel einlud. Am 3.2.2009 antwortete ich: "… ich verstehe wirklich nicht, was es da zu besprechen gibt. Es geht doch nur darum, dass wir gerne die klaren Auskünfte sowie das gewünschte Foto erhalten möchten - und für das braucht es sicher keine Reise nach Basel". Am 11.2.2009 erhielt ich dann endlich sachdienliche Auskünfte. Das Coop-Produkt aus Challans-Entenlebern von Feyel Artzner werde aus normalen Lebern, nicht aus Fettlebern, hergestellt. Am 13.2.2009 schickte ich eine E-Mail an Herrn Benz und teilte ihm mit, dass der VgT gerne die Herstellung von "mousse de canard" (das laut Coop nicht aus Fettlebern produziert wird) direkt vor Ort bei Feyel Artzner in Strassburg, besichtigen möchte - und deshalb dankbar wäre, wenn er uns eine Bewilligung zu einer kurzfristig angemeldeten Besichtigung verschaffen könnte. Gleichentags (13.2.) antwortete Benz: "Ich werde Feyel Artzner informieren, dass er auf Ihre Anfrage für einen Besuchstermin entsprechend reagieren soll". Am 7.3.2009 schrieb ich an Herrn C. Jakubowsk, Feyel Artzner, und fragte nach einem Besichtigungstermin, bezugnehmend auf Herr Benz, der ihn über unseren bevorstehenden Besuch informiert hatte. Weiter fragte ich, wann und wie oft das Produkt "mousse de canard" produziert werde. Am 12.3.2009 kam eine knappe Antwort von C. Jakubowski: Das Produkt "mousse de canard" werde nur 3 mal jährlich produziert und er würde den VgT rechtzeitig informieren, wann die nächste Produktion geplant werde. Bevor er aber mit uns einen Termin vereinbaren würde, sollen wir begründen, weshalb wir überhaupt diese Besichtigung wünschen. Am 26.3.2009 antwortete ich Jakubowski, dass der Wunsch einer Besichtigung darauf basiere, dass wir uns gerne vor Ort überzeugen möchten, dass das Produkt "mousse de canard" tatsächlich aus normalen Lebern hergestellt werde - für uns, als bekannte Tierschutzorganisation in der Schweiz, und für die Öffentlichkeit, sei dies von Interesse. Nach diesem letzten Mail wartete der VgT ein halbes Jahr vergeblich auf die Einladung nach Strassburg, zur Besichtigung der Produktion von "mousse de canard". Am 25.9.2009 wandte ich mich wieder erneut an Herrn Benz von Coop und informierte ihn über die versäumte Einladung seines Lieferanten Feyel Artzner. Weiter schrieb ich: "Gemäss Herrn Jakubowski's Angaben von der dreimal jährlichen Produktion, nehmen wir an, dass sicher seit unserem letzten Kontakt (am 26.3.2009) eine Produktion von "mousse de canard" stattgefunden hat - jedoch ohne uns für eine Besichtigung einzuladen. Der Gedanke drängt sich auf, dass wir an einer Besichtigung der Produktion von "mousse de canard" bei Feyel Artzner in Strasbourg nicht erwünscht sind - und der einzige Grund dafür kann nur sein, dass es etwas zu verbergen gibt und deshalb nicht mit offenen Karten gespielt wird". Herr Benz antwortete nicht darauf. Am 5.10.2009 versuchte ich es nochmals mit einem Mail an C. Jakubowski, mit der klaren Aufforderung, uns bis spätestens 9. Okt. zu informieren, weshalb wir während den vergangenen 6 Monaten nicht zur geplanten Besichtigung eingeladen wurden. Eine knappe Antwort von Jakubowski kam am 6.10.: Es sei noch kein Datum für die Produktion von "mousse de canard" gestgelegt worden(!). Weiter wolle er bei Herrn Benz noch die Begründung unseres Besuches einholen. Und wir sollen ihm auch darlegen, welche "technischen Punkte" uns in Bezug auf die Produktion interessieren würden.
Jetzt war das Fass endgültig voll! Verärgert schrieb ich gleichentags
(6.10.09) ein E-Mail an Herrn Benz/Coop: "Nachdem mein Mail an Sie vom
25. Sept. 2009 unbeantwortet geblieben ist , habe ich Herrn Jakubowski
bei Feyel Artzner direkt angeschrieben mit Kopie an Sie. Die Antwort von
Herrn Jakubowski weist eindeutig auf die übliche Hinhalte-Taktik hin, in
der Hoffnung, dass wir endlich aufhören würden, unangenehme Fragen zu
stellen - die eigentlich schnell beantwortet wären, würde ein ehrliches
Geschäft dahinter stecken. Dass Herr Jakubowski jetzt verlangt, wir
sollen ihm darlegen, welche "technische Punkte" uns in Bezug auf die
Produktion interessieren würden, ist wirklich fehl am Platz, denn ich
hatte ihm schon vor einem halben Jahr den Grund unserer Besichtigung
geschrieben. Was für "technische Punkte" gibt es da noch zu klären?! Wir
wollen ganz einfach mit eigenen Augen sehen, mit was für Lebern das
Produkt "mousse de canard" hergestellt wird, nichts anderes! Und auch
Sie, Herr Benz, wissen ja schon längst, um was es geht. Und wie geht es
eigentlich voran mit der Herstellung von der "ungestopften" Gänseleber
in Ungarn, wo Coop - wie Sie mir in einem langen Eine Antwort von Benz blieb aus. Um sicher zu stellen, dass Benz nicht im Nachhinein behaupten kann, er habe mein E-Mail nicht erhalten, schickte ich ihm das Mail sowie sämtliche Korrespondenz, die von März bis Okt. 2009 zwischen Benz, Feyel Artzner und dem VgT stattgefunden hat, per eingeschriebenen Brief am 12.10.2009. Wie zu erwarten war, reagierte Benz auch darauf nicht. Was sollte er auch antworten? "Ja, Coop belügt die Konsumenten."? Ein weiterer Beweis, wie Coop lügt und betrügt ist folgende Neuigkeit, auf die ich beim Recherchieren Ende Oktober 2009 gestossen bin: Auf der Website von Coop wird unter der Marke "Coop Fine Food" "Gänseleber ungestopft" angeboten. Und zwar "aus kontrollierter Zucht" in Ungarn, also genau das was der VgT nicht sehen durfte - und stattdessen das Märchen von den "verängstigten Mästern, die von der foie gras-Industrie unter Druck gesetzt werden" und deshalb keine "ungestopfte" Leber mehr für Coop produzieren können, aufgetischt bekam. Eine höchst dubiose Sache! Kommen wir nun zu Jelmoli: Im Dezember 2007 erschienen im Tages-Anzeiger mehrmals Inserate von Jelmoli Gourmet Factory, worin "Gänseleber Ficatum" aus Italien und "Millefeuille de Foie gras d’oie" aus Frankreich - beide Produkte nicht gestopft - angeboten wurden. Am 18.12.2007 schrieb ich (als Konsumentin), an den Kundendienst Jelmoli Zürich und stellte folgende Fragen:
Am 20.12.2007 rief mich Frau Nadine Spillmann (Geschäftsleiterin) an und erklärte mir, dass Jelmoli ihre nicht gestopfte Gänseleber von der Hugo Dubno AG in Hendschiken bezieht. (Anmerkung: wie auch Coop). Sie betonte, dass Hugo Dubno Jelmoli echte, ungestopfte, tierfreundliche Gänseleber garantiert - und dass sich Jelmoli auf diese Garantie voll verlassen kann. Für das Produkt "Millefeuille de Foie gras d’oie" aus Frankreich konnte mir Frau Spillmann nur eine Postfachadresse von einer Firma Florian in Strassburg angeben. Diese Firma war weder im Internet noch im französischen Telefonverzeichnis auffindbar (trotzdem schickte ich einen Brief am 11. Feb. 2009, siehe weiter unten). Zum italienischen Hersteller der "Gänseleber Ficatum" konnte Frau Spillmann mir gar keine Adresse angeben. Sie meinte dass ich doch direkt mit der H. Dubno AG Kontakt aufnehmen sollte, und zwar mit dem Produkte Manager Herrn Raphael Lenherr. Ich sagte zu Frau Spillmann, dass ich es doch sehr merkwürdig finde, dass sie keine blasse Ahnung von den Produzenten habe. Darauf wusste sie keine Antwort… Am 24.12. 2007 schrieb ich an den Produkte Manager, Herrn Lenherr, Hugo Dubno AG:
Ich bat um vollständige Namen und Adressen von Hugo Dubno’s Produzenten in Frankreich, Italien und Ungarn. Mein Schreiben an Herrn Lenherr endete mit den folgenden Zeilen:
Keine Antwort. Am 9.1. 2008 bekam ich von der Firma "Comptoir – für feine Sachen" in Wien (wo ich mich auch um Produzenten-Adressen für ungestopfte Gänseleber erkundigt hatte) den Hinweis, dass ich mit der Hugo Dubno AG - und zwar mit einem Herrn Bachert - Kontakt aufnehmen sollte. Dies sei die Partnerfirma in der Schweiz von "Comptoir – für feine Sachen". So schickte ich mein E-Mail, das ich ursprünglich an Herrn Lenherr geschickt hatte, nochmals an die direkte E-Mail Adresse von Herrn Bachert. Am 10. Januar 2008 bekam ich ein kurzes E-Mail von Herrn Eric Bachert, der mir kurz und bündig mitteilte, dass er soeben mein Mail an Herrn Lenherr übergeben habe! Also zurück an Herrn Lenherr, der dasselbe Email schon am 24.12.07 erhalten hatte. Der Fall war klar: Keiner wollte für meine Anfrage zuständig sein, denn hätte man mir die von mir gewünschten Auskünfte mitgeteilt, wäre der ganze Betrug aufgeflogen! Von der Hugo Dubno AG habe ich auf dieses Schreiben bis heute keine Antwort erhalten. Im Dezember 2008 sah ich wieder ein Inserat von Jelmoli im Tages-Anzeiger: "Vom Feinsten: Gänseleberpastete, nicht gestopft". Am 26.12.2008 schrieb ich erneut an den Jelmoli Kundendienst:
Höchst merkwürdig, wenn man bedenkt, dass Hugo Dubno der Lieferant von Coop und Jelmoli ist, und ungestopfte Produkte angeblich für Coop nicht erhältlich, für Jelmoli aber schon! Am 31.12.2008 erhielt ich folgende Antwort von Nadine Spillmann (Jelmoli):
Auf beiden beigelegten Dokumenten waren natürlich - wie üblich - nichts Näheres über die Mäster und die Verarbeitungsfirma der ungestopften Lebern zu erfahren. Auf dem Infoblatt steht u.a. Folgendes:
Am 26.1.2009 schrieb ich, diesmal als Vizepräsidentin im Namen des VgT, erneut an Frau Spillmann (Jelmoli):
An diesem Punkt brach die Korrespondenz mit Jelmoli abrupt ab. Klar konfrontiert mit der Konsumententäuschung, ist die Sache nun zu heikel geworden. Und da nach wie vor keine klare Angaben zu den Mästern und Produzenten an die Öffentlichkeit durchsickern dürfen, und es ebenfalls inzwischen klar geworden ist, dass ich mich nicht mit dürftigen, nichtssagenden Phrasen abspeisen lassen würde, wurde eine Antwort verweigert. Am 11.2.2009 schrieb ich an die Firma Florian, von der mir Frau Spillman (Jelmoli)Ende 2007 die Postfach-Adresse mitgeteilt hatte. Ich bat um genaue Namen und Adressen der Mäster, die die Hersteller-Firma Florian mit ungestopfte Leber beliefern. Bald wurde klar, dass mein Schreiben die Firma Florian erreicht hatte - und direkt an die Hugo Dubno AG weitergeleitet wurde. Denn am 19.2.2009 erhielt ich von Herrn Pirmin Schuhmacher, stv. Geschäftsführer von der Hugo Dubno AG ein Email, worin er mich bat, mit ihm bezüglich des Florian-Schreibens Kontakt aufzunehmen. Am 25.2.2009 schrieb ich an Herrn Schumacher Folgendes: "Nachdem ich Ende 2007 die Dubno AG zweimal in Sachen ungestopfte foie gras angeschrieben und niemals eine Antwort erhalten habe, bin ich überrascht, dass mehr als ein Jahr später - allerdings auf Umwegen, via Florian - ein Zeichen von Ihrer Firma kommt. Wir stehen nun kurz davor eine grosse Dokumentation zur Konsumententäuschung mit ungestopfte foie gras zu veröffentlichen. Ich bitte Sie, Ihre Antworten auf meine Fragen, die ich an die Firma Florian gestellt habe, bis spätestens am 28.2.2009 (Redaktionsschluss) mir schriftlich zukommen zu lassen." Am 27.2.2009 erhielt ich folgenden Brief von Herrn Schumacher: "Unseres Wissens wurde Ihre Anfrage im Dezember 2007 noch durch Herrn Leuzinger behandelt, der mittlerweile unser Unternehmen verlassen hat. Wir liessen für Weihnachten 2008 aus italienischer Rohware bei Feyel Artzner in Schiltigheim Gänseleberprodukte herstellen. Seit Ende 2004 ist in Italien das Stopfen von Tieren jeglicher Art gesetzlich verboten. Die Einhaltung der italienischen Gesetze wird durch den lokalen Veterinär schriftlich bestätigt. Da es sich um eine sehr kleine Menge handelt und die Nachfrage dafür in Europa enorm ist, geben wir keinerlei Dokumente an Drittpersonen weiter. Wir sind aber gerne bereit, Sie bei uns persönlich zu empfangen und Ihnen die Sachlage im Detail zu erläutern. Wir möchten Sie aber auch darauf hinweisen, dass Sie für das Verbreiten von nicht verifizierten Angaben die volle Verantwortung tragen. Gerne erwarten wir Sie für ein Gespräch bei uns in Hendschiken." Am 1.3.2009 antwortete ich Herrn Schumacher: "Vorweg eine Klarstellung: Meine Anfrage im Dez. 2007 wurde NICHT von Herrn Leuzinger (der gross als „Vater der ungestopften Leber“ in der Coop Zeitung im Dez. 2007 vorgestellt wurde) behandelt, sondern wurde GAR NICHT behandelt. Da Sie offensichtlich nicht bereit sind, klare Antworten auf meine Fragen zu geben, wüsste ich nicht, was ein Gespräch bei Ihnen in Hendschiken bringen soll. Die Tatsache, dass die Hugo Dubno AG schon seit langem „tierfreundliche“ ungestopfte Leber anbietet (die Menge spielt dabei keine Rolle), gleichzeitig aber nicht bereit ist, konkrete Namen und Adressen von Produzenten (Mäster) zu nennen, zeigt deutlich auf, dass es sich hier um eine Konsumententäuschung handeln muss. Mahnend schreiben Sie mir: „Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass Sie für das Verbreiten von nicht verifizierten Angaben die volle Verantwortung tragen“. Sie vergessen dabei Folgendes: Genau das macht die Hugo Dubno AG. Sie verbreitet in Bezug auf ungestopfte Leber-Produkte nicht verifizierte Angaben." An diesem Punkt brach die Korrespondenz mit der Hugo Dubno AG endgültig ab. Höchst brisant und aufschlussreich ist Folgendes: In der Produkte-Liste-2007 von der Hugo Dubno AG wurden verschiedene "ungestopfte" Leber Produkte aufgeführt. Auf der Produkte-Liste-2009 figuriert jedoch kein einziges "ungestopfte"-Leber-Produkt mehr! Und dies, nachdem Ernst Leuzinger - der inzwischen die Hugo Dubno AG verlassen hat - nett und liebevoll als "der Vater der ungestopften Gänseleber" in der Coop-Zeitung vom 18.12.2007 vorgestellt wurde!
Am 22. 12.2007 brachte der Tages-Anzeiger mit dem Titel "Mir kamen wegen des Umsatzes fast Tränen" ein Interview mit dem Globus delicatessa-Verkaufsmanager Daniel Kunz. Auch da nahm ich wieder als Konsumentin mit dem Kundendienst Kontakt auf und richtete folgende Zeilen an Herr Kunz:
Genau wie bei Coop und Jelmoli, bat ich nun Herr Kunz von Globus, mir die genauen Namen und Adressen der "verschiedenen Gutshöfe in der Po-Ebene" zu nennen. Am 27.12.07 erhielt ich eine knappe Antwort von Herrn Ernst Pfenninger, Mediensprecher von Globus:
So, so, die Betriebe spielen dabei keine Rolle. Und ausgerechnet von der Firma Hugo Dubno, die nun ebenfalls bei Globus, aber auch überall sonst als "vertrauenswürdiger" Lieferant auftaucht, erhält man entweder keine Antwort oder nur eine dürftige, ohne genaue Auskünfte. Dass ich nie, weder als Konsumentin noch als Vertreterin des VgT, eine klare Auskunft von dieser Firma erhalten habe, kann nur damit erklärt werden, dass die Hugo Dubno AG offensichtlich etwas zu verbergen hat, ansonsten hätte sie doch kein Problem damit, offen und transparent die gewünschten Auskünfte zu kommunizieren. Noch schlimmer ist, dass sämtliche Läden, die diese Produkte verkaufen, das Verhalten und die Aussagen von Hugo Dubno nicht einmal auf meine begründeten Vorhalte hin, hinterfragen, und dadurch ihre Kunden und Kundinnen, die ihnen ihr Vertrauen schenken, bewusst oder zumindest eventualvorsätzlich über den Tisch ziehen. Am 18.12.2007 berichtete der Kassensturz über Stopfleber und riet den Konsumenten beim Leberprodukte-Kauf von Enten ("de canard") oder Gänsen ("d’oie"), auf die Deklaration "ungestopft" oder "non gavé" zu achten. Weiter wurde berichtet, dass immer mehr Läden - vor allem Coop und Globus - Enten-und Gänseleber von ungestopften Tieren anbieten. Die Tiere würden zwar gemästet, aber zumindest nicht zwangsgestopft. Ausgerechnet der Kassensturz, der bei der Bevölkerung als glaubwürdiges "Gütesiegel" gilt, an dass man sich voller Vertrauen orientieren kann, hilft unkritisch mit, diese offensichtliche Konsumententäuschung aufrecht zu erhalten!
Im
November 2011 nahm der VgT die Recherche
wieder erneut auf, als in der Coop Zeitung Nr 46 vom 15. Nov.
ein Inserat erschien, worin eine "Edelplatte" mit "Amuse-Bouche mit
Gänselebermousse (ungestopft)" angeboten wurde. Zehn Tage später
schickte ich eine Anfrage an drei verschiedene Coop-Mailadressen und bat
um Auskunft betreffend der Herkunft dieser Gänselebermousse.
"Wir haben Ihr Schreiben am 28. Dez. 2011 erhalten, in welchem Sie uns
eine Frist zur Beantwortung einer Frage setzen, ansonsten Sie die
angebotene ungestopfte Gänseleber als Betrug einschätzen.
Hier muss gesagt werden, dass Coop mir früher NIE mündlich die
Bereitschaft Leserinnen und Lesern der VgT-Nachrichten Auskunft zu
geben, kommuniziert hatte. "Wir nehmen zur Kenntnis, dass Coop nach jahrelanger Hinhaltetaktik jegliche Auskunft verweigert und dass dies nur einen Schluss zulässt: Es handelt sich hier eindeutig um Betrugs-Verschleierung und bewusste Konsumententäuschung. Selbstverständlich werden wir diese Tatsache auch so weiter kommunizieren." Mit dieser Episode ist diese Chronologie zum traurigen Thema foie gras sicher noch nicht beendet - Fortsetzung folgt. |
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