VN1994-3
von Erwin Kessler
Es gab einige wenige negative Reaktionen auf unseren Aufruf "Keine grausamen Tiertransporte durch die Schweiz - Alpen-Initiative Ja". Die Schweiz werde einfach umfahren, was für die Tiere noch schlimmer sei, wurde argumentiert. Dazu folgende Klarstellung: Die Alpeninitiative verhindert Tiertransporte durch die Schweiz (leider) nicht ganz, sondern verlagert diese von der Autobahn auf die Bahn. Wie das bis Ende 1992 gültige Verbot der Transittransporte von Schlachttieren über die Schweizer Autobahnen eindeutig gezeigt hat, hält dieser Umladn und die damit verbundenen Kosten fast alle Schlachttiertransporteure ab. Diese Transporte finden entweder nicht statt - da ohnehin unnötig - oder umfahren die Schweiz zum Teil, stossen dabei aber auch in unseren Nachbarlälndern auf zunehmenden Widerstand. Die Alpeninitiative ist ein Signal und eine Aufforderung an unsere Nachbarländer, es gleich zu tun.
Das Argument, die Tiere müssten weniger langl leiden, wenn die Transporte auf dem geraden Weg über die Schweizer Autobahnen von Deutschland nach Italien fahren können, erinnert entsetzlich an die Schreibtischtäter des Nazi-Regimes, welchl für die Vernichtungslager ein schneller wirkendes Gas entwickelten, welches den Betrieb erleichterte und zuverlässiger und schneller zum Tod führte. Dürfen wir Hand bieten zu Verbrechen, damit diese reibungsloser und damit "humaner" abgewickelt werden können? Niemals!
Verbrechen an Menschen und Tieren müssen mit allen Mitteln bekämpft werden. Wo immer möglich muss Widerstand aufgebaut werden. Wenn die Verbrecher andere Wege und andere Tatorte finden, die unserem Einfluss entzogen sind, können wir nur darauf hoffen, dass es dort auch mutige und zum Widerstand entschlossene Menschen gibt. Entscheidend ist, dass wir hier und jetzt alles tun, was in unserer Macht steht und uns von teuflischen Argumenten nicht dazu verführen lassen, Mittäter zu werden.
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