VN95-4, April 1995

Gemeinsame Erklärung des Islamischen Zentrums Bern und des VgT zum Schächten

Kommentar
von Erwin Kessler, Präsident VgT

Diese Erklärung zum Schächten stellt einen Konsens mit fortschrittlichen Moslems dar. Die Schweizerische Depeschenagentur sda fand dies derart uninteressant, dass sie rein gar nichts darüber berichtete. Ich wundere mich immer wieder über den Journalismus und wie die Information der Öffentlichkeit seltsam ausgewählt und manipuliert wird. Es scheint viel interessanter zu sein, mich öffentlich als Rassisten zu beschimpfen, weil ich das Schächten kritisiere, als über echte Fortschritte zu berichten.

Indem ich immer wieder gesellschaftliche und politische Tabus breche, wenn es gilt, Tierquälerei aufzudecken und öffentlich zu kritisieren, schaffe ich mir viele Feinde - aber auch neue Freunde. Dazu gehören jetzt auch aufgeklärte Moslems, welche die Religion ernst nehmen und nicht einfach stur an alten, fragwürdigen und erst noch unglaublich grausamen Traditionen festhalten. Weder der jüdische noch der islamische Glaube zwingen deren Anhänger zum Essen von Schächt-Fleisch, weil keine dieser Religionen überhaupt das Essen von Fleisch vorschreibt. Fleisch ist bekanntlich kein notwendiges Lebensmittel, sondern ein Genussmittel - je weniger davon, umso weniger schädlich. Und es kann sicher keine religiöse Handlung sein, Tiere grausam zu quälen, nur eines kulinarischen Genusses wegen. Das sehen auch immer mehr Moslems und Juden ein. Meine Kritik hat sich denn auch - entgegen den verleumderischen Unterstellungen der linken und jüdischen Antirassismus-Neurotiker - nicht auf die Juden und die Moslems schlechthin bezogen, sondern stets ausdrücklich nur auf jene, welche der Schächt-Tradition anhängen - genauso wie ich auch sämtliche Anhänger anderer Religionen und auch Atheisten schonungslos kritisiere, die Tiere quälen. Allein diese Tatsache, dass ich meine Kritik nicht auf eine bestimmte ethnische oder religiöse Volksgruppe konzentriere und beschränke, beweist, dass es eben gerade nicht um Rassismus geht. Im Fall des Schächtens besteht allerdings ein direkter Zusammenhang zur "Religion", da sich die Schächtbefürworter mit angeblichen religiösen Vorschriften rechtfertigen; deshalb auch die Kritik an diesen Juden und Moslems.

Die Antirrassismus-Neurotiker, welche religiöse Perversion tabuisieren wollen, leisten sowohl den Tieren als auch dem Ansehen der Juden und Moslems einen schlechten Dienst, da Tabus nie gut sind und dadurch das Ansehen aller Juden und Moslems undifferenziert unter der Schächt-Tradition leidet, denn diese wird in der Schweiz grossmehrheitlich als abscheulich empfunden. Es sind die Anti-Rassisten, welche mit ihren Hetzkampagnen letztlich Hass gegen ganze Volks- und Religionsgruppen erzeugen. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass das Anti-Rassismus-Maulkorb-Gesetz Hass fördert, nicht abbaut. Unterschwellige Vorurteile sind schlimmer als öffentlich ausgetragene.

Ich wünschte mir auch von Seiten der Schächt-Juden eine ähnlich aufgeklärte und kooperative Geste wie vom Islamischen Zentrum in Bern .


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