VN95-4
Entgegnung in der Schweizerischen Lehrerzeitung vom 22.3.1995:
Warnung vor unseriösem Lehrmittel
von Erwin Kessler
Das LCH-Bulletin, das der Schweizerischen Lehrerzeitung vom 12.1.95 beigelegt war, enthielt ein Inserat für ein "Oberstufen-Lehrmittel" "rund um eines unserer wichtigsten landwirtschaftlichen Erzeugnisse - das Fleisch". Das gleiche Lehrmittel wurde ferner direkt allen Schulen angeboten.Vertrieben wird dieses "Lehrmittel" von einer Druckerei. Dahinter steht jedoch als Herausgeber die Genossenschaft für Schlachtvieh- und Fleischversorgung. Das Buch dient der Werbung für mehr Fleischkonsum und enthält zahlreiche Unwahrheiten zur Täuschung des Lesers/Schülers/Konsumenten. So wird zum Beispiel behauptet, Fleisch sei "ein unverzichtbarer Teil der menschlichen Ernährung", was wissenschaftlich längst widerlegt ist. Im Gegenteil ist heute objektiv bekannt, dass Vegetarier weit gesünder sind und dassdie häufigsten Zivilisationskrankheiten hauptsächlich durch Über- und Fehlernährung entstehen, vorallem durch den üblichen hohen Fleischkonsum. Über solche Fakten schweigt dieses "Lehrmittel", das nichts anderes als eine Schleichwerbung der Fleisch-Lobby ist. Das Buch ist geradezu lebensgefährlich, da es zu einer lebensbedrohlichen Fehlernährung verleitet. Es hat als sachlich falsches, irreführendes und unverantwortliches Werbemittel im Schulunterricht nichts zu suchen und darf unter keinen Umständen als Lehrmittel"bezeichnet werden.
Obwohl dieses "Lehrmittel" den Tatbestand des unlauteren Wettbewerbes erfüllt, sind uns leider rechtlich die Hände gebunden, weil das Bundesgericht kürzlich in einem skandalösen Entscheid unsere Klagelegitimation in Konsumentenschutzbelangen verneint hat. Es bleibt uns deshalb nichts anderes übrig, als die Lehrerschaft auf diesem Wege zu warnen.
VN95-4, April 1995
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