VN96-6, November 1996

Das Modehaus Spengler täuscht seine Konsumentinnen über die Herkunft der Pelze

Meiden Sie das Modehaus Spengler! Meiden Sie Winterjacken mit Pelzbordüren!

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(EK) In den grossen Pelzexport-Ländern USA und Kanada wird die Fallenjagd hauptsächlich mit den grausamen Teller-eisen ausgeübt. Das Tellereisen ist eine «Beinfesthaltefalle», die ausgelöst wird, sobald ein Tier mit seinem Fuss, der Schnauze oder einem anderen Körperteil in die Falle gerät.

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Verzweifelt versucht dieser Fuchs sich aus der Falle zu befreien. Er hat keine Chance und muss qualvoll sterben.

Das Tellereisen fängt Tiere wahllos und fügt ihnen grausamste Verletzungen zu: ausgerenkte Gelenke, Fleischwunden, schmerzhafte Quetschungen, und ein langsamer Tod, oft über mehrere Tage und Nächte, sind bei dieser Fangmethode an der Tagesordnung. Konsumentinnen, welche Pelze derart zu Tode gequälter Tiere ebensowenig wollen wie Pelze aus der grausamen Käfigzucht, werden vom Modehaus Spengler getäuscht. Ihre Bedenken werden mit willkürlichen, unwahren Behauptungen zerstreut. Diese Praxis haben wir mit versteckter Kamera auf Video festgehalten. Das Schweizer Fernsehen und andere Medien haben sich geweigert, darüber zu berichten. Wieder einmal bleiben nur die VgT-Nachrichten, um üble Machenschaften aufzudecken und die Konsumentinnen zu warnen.

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Ein Silberfuchs, ein wunderzierlich Wesen,
Besah mich unentwegt mit stillen Blicken;
Er schien so klug sich in sein Los zu schicken;
Doch konnte ich in seinem Innern lesen.
Und andre sah ich mit verwandten Mienen,
Und andre rastlos hinter starren Gittern...
Von wunder Liebe fühlt' ich mich erzittern,
Und meine Seele wurde eins mit ihnen.                     
Christian Morgenstern


Rabbiner verbietet das Tragen von Pelzmänteln
Im März 1992 melde die dpa: «Der Chef-Rabbiner von Tel Aviv hat das Tragen von Pelzmänteln untersagt. Wie die israelische Zeitung Ha’aretz berichtet, begründete Rabbi Haim David Halevi das Verbot damit, dass nach dem jüdischen Gesetz Tieren keine Schmerzen zugefügt werden dürften.» - Sehr gut!
Unsere Nachfrage bei diesem Rabbi, ob er auch das Schächten ablehne, blieb unbeantwortet - schade!


"Natur"-Pelze sind nicht ökologisch
von Dr Franz-Joseph Plank, Geschäftsführer VgT Österreich

Aufgrund des massiven Rückgangs der Pelzverkäufe der letzten Jahre wirbt die Pelzlobby nun mit immer aggressiveren und unseriöseren Werbespots: "Pelz ist Natur" oder "Die Natur sagt JA". Mit der Realität hat dies nichts zu tun, denn es gibt keine unökologischere Methode, sich warmzuhalten, als echter Pelz: Für die Produktion eines einzigen Nerzmantels zB müssen nicht nur etwa 100 Tiere sterben, sondern auch über drei Tonnen Nahrung verfüttert werden. Die Erzeugung eines Pelzmantels benötigt im Endeffekt 66 mal mehr Energie als die Produktion eines vom Wärmeeffekt praktisch gleichwertigen Kunstpelzmantels. Zudem belasten die Pelz-Gerbereien massiv die Umwelt durch Unmengen an Chemikalien und einen enorm hohen Wasserverbrauch.


Wie wünscht Madam Ihren Pelz? Vergast, erschlagen, erdrosselt, ertränkt, vergiftet, elektrisch hingerichtet, in Fallen verblutet, erfroren, verstümmelt, verhungert?


Augenzeugenberichte über die grausame Fallenjagd

«Man hatte einen Knüppel und schlug auf den Kopf des Tieres. Es grausam, schrecklich. Wenn Menschen, die Pelz tragen, jemals ihren Hund in einer solchen Falle gesehen hätten, würden sie niemals wieder Pelz tragen.»
Raven Wilson, ehemaliger Fallensteller in Kanada

Abhängig davon, wie stark sich das in der Falle gefangene Tier gewehrt hat, ist das Bein zerrissen und zerfleischt, an der Schulter ausgerenkt, manchmal über der Pfote so verdreht, dass es nur noch mit den Sehnen an die Falle gefesselt ist.
Dick Randall, Wildhüter in den USA

Wildforscher Daniel Kelly beschrieb für eine Kommission des Kongresses der USA, wie ein ca 60 Jahre alter Trapper eine Koyote tötete, welche vier Tage lang in seinem Teller-eisen gefangen war:
Das Tier war erschöpft, als sich aber der Trapper mit einem grossen Knüppel näherte, kämpfte es wie wahnsinnig mit der Falle, riss ein Bein frei - die Pfote blieb in der Falle zurück.


Pelze aus grausamer Fallenjagd und aus tierquälerischen Pelztierzuchten dürfen frei in die Schweiz importiert werden und beherrschen den Pelzmarkt. Viele Frauen, die nie einen Pelzmantel tragen würden, machen sich keine Gedanken, wenn sie eine Winterjacke mit Bordüren aus Fuchspelz kaufen. Doch auch diese Pelze sind Produkte schrecklicher Tierquälerei in Fallen und Käfigen.


Pelze aus Schweizer Jagd
von Martin Ebner, Schweizer Jagdschutzverband

Jährlich werden in der Schweiz rund 33'000 Füchse, 2'200 Steinmarder und 2'000 Dachse im Rahmen der strengen schweizerischen Jagdgesetzgebung durch die Jäger erlegt. Die meisten davon mit der Schusswaffe, ein kleinerer Teil in Lebendfangfallen. Verboten sind in der Schweiz dagegen Fallen, welche die gefangenen Tiere verletzen oder töten, wie sogenannte Tellereisen (Fussfallen) oder Schlingen. Der grösste Teil der erlegten Tiere, dazu kommen noch gegen 7'000 überfahrene Füchse, wandert in die Kadaververwertungsanstalten, wo sie zu Fleischmehl verarbeitet werden. Nur etwa 5'000 bis 6'000 Fuchsfelle kommen in den Handel, ein weiterer Teil wird von den Jägern behalten und von diesen zur Verarbeitung zu Decken, Mänteln, Jacken und Hüten direkt einem Kürschner in Auftrag gegeben. Somit werden etwa 80% der Felle vernichtet.

Die Produktion von Pelzen in schweizerischen Pelztierfarmen hat heute keine Bedeutung mehr. Die noch vor 40 und 50 Jahren bestehenden Farmen sind eingegangen. Die in der Schweiz verarbeiteten Pelze stammen mehrheitlich aus dem Ausland. So kamen 1992 75% der rohen Nerzfelle aus Dänemark und Finnland. Das Schwergewicht bilden Nerz- und Blaufuchsfelle.
Aus der Sicht des Tierschutzes sind alle jene Pelze abzulehnen, die von Tieren stammen, welche entweder nur zur Pelzgewinnung in Käfighaltung gezüchtet und gehalten werden oder die mit Methoden gefangen beziehungsweise getötet werden, die nicht als human gelten (Fussfallen, Tellereisen), totschlagen (z.B. Robben)). Dagegen ist die Akzeptanz vorhanden bzw. grösser, wenn das Fell als Nebenprodukt anfällt (Kaninchen, Fuchs, Marder, Schaf), sei dies aus kontrollierter "Hegejagd" wie in der Schweiz oder aus der Gewinnung von Fleisch.

Betreffend Käfighaltung von Pelztieren zur Gewinnung von Fellen ist das Tierschutzgesetz massgebend. Dieses verbietet faktisch die Käfighaltung.

Der Schweizerische Pelzfachverband hat 1995 eine Deklaration für alle neuverkauften Pelze eingeführt, die wie folgt funktionieren soll:
Zu jedem verkauften Pelzmodell wird eine numerierte Deklaration abgegeben, die präzis über das Produkt Auskunft gibt. So wird die genaue Fellbezeichnung (zoologische und Handelsbezeichnung) angegeben. Auch die Herkunft der entsprechenden Felle, die Art der Gewinnung (Jagd, Herdenzucht, Farmzucht) sowie eine genaue Bezeichnung der Veredelungsart (naturell, gefärbt, geschoren, etc) und der Verarbeitungstechnik gehören zum Produktebeschrieb.[Anmerkung der Redaktion: Das Modehaus Spengler deklariert seine Felle nicht, gehört offenbar nicht dem Pelzfachverband an.] Da die Haltung von Tieren wie Fuchs und Nerz in Käfigen mit Gitterrosten grundsätzlich nicht artgerecht sein kann und auch die Tierhaltung und -zucht alleine zur Pelzgewinnung ethisch nicht vertretbar ist, distanziert sich der Schweizer Jagdschutz-Verband (ASJV) grundsätzlich von der Verwendung von Pelzen aus Farmzucht. Damit entfällt auch die Problematik der Kontrollmöglichkeit von solchen Zuchten, die aufgrund der Internationalisierung der Handelsströme und der verschiedenen Verarbeitungsstufen (Rohfelle, gegerbte Felle, fertige Pelzwaren) sowieso äusserst schwierig wäre.


«Pfui-Pelz»-Aktion des VgT vom letzten Winter:
Totenköpfe begleiteten Pelzträgerinnen an der Zürcher Bahnhofstrasse

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