Boykott aller durch Tierquälerei erzeugten Konsumgüter
Dr. Friedrich Landa, VgT Österreich
Nicht nur die Profitgier der Viehhändler und der Agrarlobby und der gewaltige Fleischkonsum verursachen das Tier-Elend. Die jungen Stiere, die zum Schächten bis nach Afrika verfrachtet werden, sind vor allem ein Nebenprodukt der gigantischen Milcherzeugung: Milch- und Fleischindustrie hangen untrennbar zusammen. Damit eine Kuh genügend Milch abgibt, muß sie jedes Jahr ein Kalb gebären. Und zirka die Hälfte aller Kälber ist natürlich männlich. Solange wir in großen Mengen Milchprodukte konsumieren, wird es Schlachthäuser geben! Wenn einem dieser Zusammenhang bewußt geworden ist, mag man selbst experimentieren und herausfinden, wie fein es ist, sich für einige Zeit vegan, dh rein pflanzlich, zu ernähren. Wurde erst einmal das neue Lebensgefühl ausgekostet, kehrt man sicher nicht so schnell wieder zum müdemachenden Milchverzehr zurück. Wir leben nun seit Herbst 95 ohne alle Produkte von Tieren und sind von der veganen Lebensweise begeistert. Einkaufen wurde zu einem spannenden Spiel, bei dem es gilt, Naturkostläden, Reformhäuser, sowie Obst-, Gemüse- und Supermärkte zu durchstreifen, um neue 'saubere' Lebensmittel zu entdecken und auszuprobieren. Was den Gesundheitsaspekt betrifft, kann ich berichten, daß dies der erste Winter völlig ohne Erkältung war. Milchprodukte sind keineswegs so gesund, wie in der Werbung behauptet wird, sondern schwer verdaulich und verschleimen den Körper und vor allem die Atemwege. Daß jemand, um nicht Ursache für das Töten von Tieren zu sein, kein Fleisch ißt, können die meisten Mitmenschen gut verstehen. Deshalb bereiten sie auch gerne eine vegetarische Mahlzeit vor, wenn man bei ihnen zu Besuch ist und ihnen diese Begründung vorher behutsam mitgeteilt hat. Viele Freunde sind auf diese Weise schon zu Liebhabern vegetarischer Köstlichkeiten oder selbst zu Vegetariern geworden. Da eine vegane Lebensweise dem Allesesser doch ein wenig extrem erscheinen mag, haben wir im Familienrat beschlossen, wenn wir zum Essen eingeladen sind, nicht auf milchproduktfreier Kost zu beharren, um potentielle neue Vegetarier nicht zu verschrecken. Denn eine Umstellung von Fleisch auf reine Pflanzenkost wäre von den Mitmenschen etwas zu viel verlangt. Wenn wir jedoch bei Bekannten eingeladen sind, die sich als 'Vegetarier aus ethischen Gründen' bezeichnen, machen wir gerne auf die Problematik des übermäßigen Milchkonsums aufmerksam, indem wir zB demonstrativ das Brot ohne Butter essen.