Jetzt endgültig bewiesen:
Rinderwahnsinn auf den Menschen übertragbar
Am 24. Oktober 1996 berichteten einige Tages-Zeitungen in einer winzigen Meldung(!), die wohl nicht viele Leser erreicht hat, dass britische Wissenschafter jetzt den direkten Beweis für die Übertragbarkeit des Rinderwahnsinns (BSE) auf den Menschen gefunden haben. «Fest steht nun,» - so die Zeitung CASH - «dass der Konsum von Rindfleisch nicht mehr absolut risikolos ist. Der führende Prionen-ForscherAdriano Aguzzi von der Universität Zürich: «Noch offen ist, ob der BSE-Erreger sich auch im Fleisch und in der Milch befindet. Zwar wurde er in bisherigen Versuchen nie dort gefunden, es gibt aber ein Restrisiko, sich über den Verzehr von Fleisch und Milch mit BSE anzustecken.» Lange haben die Gesundheitsbehörden die These verbreitet, Fleisch und Milch von Kühen sind selbst dann für Menschen ungefährlich, wenn die Tiere vom Rinderwahnsinn befallen sind.Diese These ist nun ins Wanken geraten. Aguzzi hält das Mästen von Hühnern und Schweinen mit den sterilisierten Schlachtabfällen «aus theoretischen Gründen», wie er betont, «nicht als völlig bedenkenlos». Weiter aus dem CASH-Interview mit Aguzzi:: .
CASH | Sie aber haben schon früher erklärt, dass Sie nie von einer BSE-kranken Kuh Milch trinken würden |
Aguzzi: | Absolut. Davon würde ich auch Ihnen abraten. |
CASH: | Die Erreger können aber erst nach Jahren, wenn die Seuche ausgebrochen ist, nachgewiesen werden. Demnach wissen Sie gar nicht, ob die Milch, die Sie trinken, von einer gesunden oder einer BSE-infizierten Kuh stammt |
Aguzzi: | Vollkommen richtig. Ich möchte aber zu bedenken geben, dass beispielsweise die Übertragung der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit, die mit BSEvergleichbar ist, über Blut nie nachgewiesen werden konnte. Das heisst doch, dass Blutkonserven von CJK-Patienten höchstwahrscheinlich unbedenklich sind. Nun frage ich Sie: Würden Sie trotzdem eine Transfusion mit Blut eines CJK-Patienten zulassen? |
CASH | Nein, nie. |
Aguzzi | Na also! |
CASH | Wer also das Risiko möglichst gering halten möchte, an BSE zu erkranken, darf keine Milch mehr trinken, da wir nicht wissen, welche Kühe gesund und welche infiziert sind und wo die Erreger überall vorkommen. |
Aguzzi | Im Prinzip ist diese Überlegung ganz richtig. Wir müssen aber zwischen zwei Tatsachen abwägen: Einerseits haben wir ein wertvolles Nahrungsmittel [??? Anm d Red], andererseits ein kleines Risiko, dass es den BSE-Erreger enthält CASH: Seit Ende 1990 wird in der Schweiz Rindern und Kühen kein Tierkörpermehl mehr verfüttert. Für Hühner und Schweine gilt dieses Verbot nicht. Wenn die Rinderseuche auf den Menschen übertragbar ist, erscheint es uns logisch, dass auch Hühner und Schweine von BSE nicht verschont bleiben.Aguzzi: Ich muss zugeben,dass ich das Verfüttern von Tierkörpermehl an Hühner und Schweine aus theoretischen Gründen nicht als völlig bedenkenlos erachte. Denn wir wissen, dass verschiedene Tiere in Zoos, Antilopen, Paviane und Schimpansen, aber auch Hauskatzen über Tierfutter angesteckt wurden. Im Labor erkrankten nach BSE-Injektionen auch Schweine am Rinderwahnsinn, allerdings nur unter Extrembedingungen |
CASH | Wie lange dauert es vom Zeitpunkt einer Infektion bis zum Ausbruch der Krankheit? |
Aguzzi: | Es kommt ganz auf die Tierart an. Wir gehen von durchschnittlich fünf bis sechs Jahren aus. Es könnten aber auch dreissig sein |
CASH | Hühner und Schweine werden früher geschlachtet. Ihre Lebensdauer ist also zu kurz, als dass die Seuche ausbrechen könnte.... Sind Hühner und Schweine kein Gefahrenpotential für Rinderwahnsinn? |
Aguzzi | Die Gefahr kann nicht quantifiziert werden, da sie unterhalb der Nachweisgrenze liegt. |
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