Polizei liess angefahrene, schwer verletzte Pferde qualvoll verenden

von Erwin Kessler


 

Tiere sind Sachen: Wie Autowracks werden sie halbtot auf der Strasse liegen gelassen. Der VgT fordert einen Veterinär-Picketdienst oder eine Gnadenschussanweisung an die Polizei.

Am Mittwoch, den 18. Dezember 1996 sind zwischen Grosswangen und Ruswil im Kanton Luzern zwei durchgebrannte Reitpferde (ohne Reiter) von einem Bus angefahren und schwer verletzt worden. Vor den Augen der Polizei liess man die stark leidenden, wild um sich schlagenden Tiere langsam verenden. Ein Tierarzt erschien erst fast eine halbe Stunde nach dem Unfall, als die Tiere, denen die Eingeweide aus dem verletzten Körper quollen, bereits qualvoll gestorben waren. Die Luzerner Kantonspolizei - die bei diesem Vorfall eine so jämmerliche Rolle gespielt hatte - verbreitete eine unwahre «Richtigstellung», in welcher behauptet wurde, die Pferde seien sofort tot gewesen. Die Luzerner-Medien publizierten nur diese «Richtigstellung» und unterdrückten den wahren Hergang.Die Erfahrung, wie die Polizei skrupellos lügt, ist immer wieder ernüchternd.

Es ist uns unverständlich, dass solche Situationen immer wieder auftreten und sich offenbar niemand verantwortlich fühlt, eine bessere Nothilfe zu organisieren. Die Polizei fühlt sich nicht befugt, schwer verletzte Tiere zu erschiessen. Ein wirksamer Veterinär-Notfalldienst ist offensichtlich auch nicht organisiert.Ein ähnliches Drama wurde letztes Jahr aus dem Kanton Aargau bekannt: Eine von einem Viehtransporter gefallene, schwer verletzte und stark leidende Kuh wurde zwei Stunden auf der Strasse liegengelassen, bis sie endlich euthanasiert wurde. Die Polizei regelte nur den Verkehr - nicht fähig oder nicht willens, unverzüglich einen Veterinär auf die Unfallstelle zu bringen oder dem Tier selbst den Gnadenschuss zu geben.


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