von Erwin Kessler
Die Migros hat mich wegen Ehrverletzung eingeklagt, weil ich ihr vorgeworfen habe, Tierqulerprodukte zu verkaufen und die Konsumenten zu tuschen. Hier die Fortsetzung aus dem umfangreichen Wahrheitsbeweis.
Seit Jahren kritisiert der VgT das staatliche Tier-KZ der Kantonalen Psychiatrischen Klinik St Urban/LU auf dem Sonnhaldenhof (die Nazi-KZs hatten zum Teil ebenso romantische Namen, zB Birkenau): Massentierhaltung mit Vollspaltenbden, Dmmerlicht, dichtgedrngt gefllte Buchten, whrend andere Abteile beim Abbau des Tierbestandes zur Arbeitsersparnis ganz stillgelegt wurden und leer stehen. Smtliche Tierschutzorganisationen und Nutztierverhaltensforscher stimmen darin ber-ein, dass Vollspaltenbden nicht artgerecht sind, da die Tiere in einer solchen Haltung wesentliche angeborene Verhaltensweisen nicht ausleben knnen.
Nicht genug damit, dass der Staat im Tierschutz
mit schlechtem Vorbild hinterher hinkt. Nun hat sich
herausgestellt, dass das Schweinefleisch aus dieser
Intensivhaltung mit Vollspaltenbden an Migros geliefert wird.
Dies steht in krassem Gegensatz zum "Migros-Leitbild 1990
fr eine tierartgerechte Nutztierhaltung". Dieses Leitbild
wird in der Werbung, insbesondere im "Brckenbauer"
und in Schreiben an kritische Konsumenten immer wieder zitiert.
Aufgrund dieses Leitbildes mssen die Konsumenten den Eindruck
erhalten, dass eine tierqulerische Schweinehaltung wie St Urban
nie und nimmer Migros beliefern kann, denn darin stehen Stze
wie:
Wir haben Tiere als Lebewesen zu behandeln, auch wenn sie
unserer Ernhrung dienen. Darum sind Nutztiere nach ihren
artgemssen Bedrfnissen zu halten.
Wir wollen unseren Kunden Erzeugnisse anbieten, die von Tieren
stammen, die tierartgerecht gehalten, transportiert und schonend
geschlachtet werden.... Gezielte Kontrollen sollen fr die
Einhaltung unserer Vorschriften sorgen.
Wir wollen uns in unserem ganzen Einflubereich dafr
einsetzen, dass unsere Kunden knftig [dieses Leitbild datiert
vom 27. Okt 1990!] Fleisch, Geflgel, Milch und Eier aus einer
tierartgerechten Nutztierhaltung angeboten werden...
Unsere Einkufer und unsere Kontrolleure berwachen unter der
Oberaufsicht der MGB-Laboratorien Produzenten, Hndler,
Transporteure und Verarbeiter. Wer unsere Anforderungen nicht
erfllt, wird als Lieferant ausgeschlossen.
So wird der Brger gleich zweimal hereingelegt: Zuerst als Steuerzahler fr eine unrentable staatliche Schweinefabrik, dann als Konsument, der mit tuschender Werbung irregefhrt wird. Einmal mehr empfiehlt sich die fleischlose Ernhrung als das einzig Verantwortbare in dieser Welt, wo Staat und Wirtschaft gemeinsam hinter der Tierausbeutung stecken.
Nachdem wir obigen Bericht verffentlicht hatten, erhielten wird von Migros den Bescheid, der Sonnhaldenhof genge den Migros-Anforderungen nicht und knne deshalb die Migros nicht mehr beliefern. Gleichzeitig erklrte der Pchter, es sei ein Kredit fr eine tiergerechte Sanierung beantragt. Wir werden die VN-Leser und - soweit dies bei der aktuellen Zensur durch die regime-treue Presse mglich ist - auch die weitere ffentlichkeit auf dem Laufenden halten, was in St Urban geschieht.
Die folgenden Beobachtungen in Migros-Filialen
sind im Zeitraum September/Oktober 1996 gemacht worden und durch
mehrere Zeugen belegt. Die entsprechenden Verkaufspackungen sind
sichergestellt.:
"Schweizer-Produkt" steht auf der
Migros-Geflgel-Schnitzel-Packung. Nur wer das Kleingedruckte
sehr genau liest, merkt schliesslich, dass das Geflgelfleisch
aus China kommt. Das Bestreuen mit Schweizer Paniermehl gengt
offenbar bei Migros, um aus chinesischem Geflgel ein
Schweizerprodukt zu machen.
Ein anderes, hnlich tuschendes Produkt: Don Pollo: 2 "Poulet Cordon-Vaudois" - fr den mittelmssig sprachkundigen also irgend etwas Waadtlndisches. Unter den kleingedruckten Zutaten: "Pouletfleisch 54% (Brasilien oder China)". Ganz unten bei Preis und Verfalldatum - also dort, wo man besonders hinschaut: "Made in Switzerland / Schweizer Produkt / Produit Suisse".
Hans Heinzelmann, stv Direktor und Leiter des
Marketing Fleisch beim MGB, erklrte im Brckenbauer vom 21.
Juni 1995:
... Wir haben 1982 ein erstes Tierschutzleitbild erstellt. In
diesem haben wir unsere Mitverantwortung fr eine tiergerechte
Nutztierhaltung und den Respekt vor dem Tier festgehalten. Dieses
Leitbild wurde 1990 berarbeitet und beinhaltet als Kernaussage,
dass wir fr Lieferanten aus dem Ausland die gleichen
Anforderungen an Tierhaltung und Tiertransporte stellen wie in
der Schweiz.
Wenn Heinzelmann mit "gleichen Anforderungen" die gleiche Tierqulerei wie in der Schweiz meint, kann man ihm vielleicht keine Lgenhaftigkeit vorwerfen. Eine Tuschung der Konsumenten ist es allemal, berhaupt von "Respekt vor dem Tier" und entsprechenden "Anforderungen" zu reden. Wenn das wahr wre, mssten die Tiere in China ja besser gehalten werden als die Menschen!
Kritische Konsumenten, die kein chinesisches Pouletfleisch mchten (zB angesichts der Unterdrckung Tibets durch China), werden mit sturmem Kopf vom Einkaufen im Migros zurckkommen: Das Lesen des Kleingedruckten ist oft schon rein physisch ein schwieriges Unterfangen, und wer sich bemht, sich an der kleingedruckten Deklaration zu orientieren, wird sich bald desorientierter als vorher fhlen: Da gibt es nicht nur Schweizer Poulet-Schnitzel aus China, sondern auch solche, die offenbar nirgendwoher kommen: jedenfalls kann man die Packungen hundert mal drehen und wenden und alles nochmals auf Deutsch, Franzsisch und Italienisch durchgehen: nirgends ein Hinweis auf die Herkunft, obwohl die Herkunftsdeklaration gesetzlich vorgeschrieben ist. Teilweise ist gar nichts oder einfach "Schweizer-Produkt" aufgestempelt, aber was das wert ist, zeigen die Schweizer China-Poulets.
Was wohl auch die wenigsten Konsumenten wissen:
Gemss eidgenssischer Zollstatistik sind im
letzten Jahr folgende Mengen an Geflgel aus China importiert
worden:
92 Tonnen "Brste von Hhnern". 25 Tonnen
"andere Stcke von Hhnern", 398 Tonnen "Stcke
und Schlachtnebenprodukte (ohne Lebern) gefroren, von
Hhnern" , 899 Tonnen gefrorene Brste von Hhnern,
24 Tonnen "andere Stcke und Schlachtnebenprodukte, 24
Tonnen "Brste von Truthhnern", 11 Tonnen
"Stcke und Schlachtnebenprodukte von Enten".
En Guete!
Anmerkung: Smtliche Medien, inkl Kassensturz, zeigten sich an diesem Schweizer-Poulet-aus-China-Skandal uninteressiert - mit Ausnahme des Natrlich
Am 14.5.96 deckte die Sendung "Kassensturz" des Schweizer Fernsehens auf, dass Migros Schafswrste verkaufte, die hauptschlich aus billigerem Schweinefleisch bestanden und nur 24 % Schafffleisch enthielten.
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