Modehaus Vgele wirbt mit tuschenden Verharmlosungen fr Pelzkleider

von Erwin Kessler

In einem ganzseitigen Inserat im BLICK hat das Modehaus Vgele - auf primitivem BLICK-Niveau - folgende Behauptungen ber seine Winterjacken mit Pelzbordren aufgestellt:

Vgele verpflichtet weltweit seine Lieferanten vertraglich, fr Pelzverbrmungen seiner Jacken und Mntel nur Felle von Tieren zu verwenden, die in freier Wildbahn zur kologischen Gleichgewichtserhaltung erlegt werden.

Weil dies - wie erwiesen ist! - nicht wahr ist, hat Vgele sofort alle Pelzdeklarationen entfernt. Wir haben jedoch danach bei Vgele in Winterthur noch eine Etikette gefunden, die offenbar bei der Suberungsaktion vergessen worden ist, darauf steht:

Sie haben ein hochwertiges Bekleidungsstck erworben mit einem Besatz aus gefrbtem BLAUFUCHS. Der Blaufuchs gehrt zu den Polarfchsen und wird in Skandinavien gezchtet....

Auch bei Vgele in Brugg und in Rorschach fanden wir noch einzelne dieser Blaufuchs-Etiketten. Ein Test bei Vgele Landquart ergab: Rund 50 Pelzkragen-Jacken, mehrheitlich gefrbt. Verkuferin behauptete, Pelz sei nicht echt. Nach langem Zweifeln und Insistieren der Test-Konsumentin holte sie schliesslich die Chefverkuferin, die besttigte, es handle sich um echten Pelz, Polarfuchs, finnischer Fuchs und Iltis. Iltis seien aus Zuchten!

Ein Test bei Vgele Luzern ergab hnliches: Keine Etiketten, keinerlei Pelzdeklaration. Die Frage der Konsumentin, ob das echter Pelz sei, wurde bejaht. Auf die Entgegnung der Konsumentin, das sollte doch angeschrieben sein: "Nein, das muss nicht angeschrieben sein. Wir knnen nicht alles anschreiben."

In mehreren anderen Filialen waren keine Etiketten mit Pelzdeklaration mehr zu finden. Auffllig, dass die wenigen "vergessenen" Etiketten Pelze von gezchteten, nicht von "kologisch gejagten" Tieren, beweisen.

Damit ist die Werbebehauptung, die Pelze kmen nicht aus (tierqulerischen) Zuchten, sondern aus der Jagd, als blanke Werbelge aufgedeckt.

Weil Vgele die Echtpelze auf den Kleideretiketten nicht mehr deklariert, schwimmen auch die Verkuferinnen, wenn Auskunft verlangt wird, in Unsicherheit. Bei einem Test des VgT bei Vgele in Wettingen ergab sich folgendes:

Es hatte rund 15 Jacken mit Pelzbordren. Auf die Frage der Test-Kundin sagte die Verkuferin, dies sei kein echter Pelz. Als die Kundin hartnckig auf genauerer Auskunft bestand, regte sich die Verkuferin darber auf, dass keine Etiketten mehr daran seien. Letztes Jahr habe es noch berall Etiketten gehabt. Schliesslich konnte nach lngerem Suchen und Beraten anhand der Waschanweisung eruiert werden, dass es sich um echten Pelz handelt, der vor dem Waschen zu entfernen ist.

In der Vgele-Filiale an der Bahnhofstrasse in Zrich erkundigte sich eine VgT-Testperson ber die Pelzbordren. Die Verkuferin sagte, die Jacken aus dem Hause Vgele knne man mit gutem Gewissen tragen. Es handle sich bei ihren Pelzen immer um Abfall, den man sonst verbrennen msste.

Der VgT hat die Direktion von Chares Vgele ersucht, die Namen und Adressen der Jger offenzulegen, welche angeblich die Vgele-Pelze in kologischer Hegejagd erlegen. Vgele verweigerte diese Ausknfte - aus gutem Grund, denn das Inserat ist offensichtlich durchwegs auf Lgen und Tuschungen aufgebaut:

Vgele gibt in seinem Inserat an, Pelze von folgenden Tierarten zu verkaufen: Opossum, Waschbr, Kojoten, Finnracoon und Fuchs.

Damit entpuppt sich dieses Inserat selbst als Werbelge: "Finnracoon" ist nmlich ein gezchteter finnischer Waschbr, gar kein freilebender. Das ist den skrupellosen Werbestrategen Vgeles offenbar entgangen oder dann haben sie - wohl richtig - gedacht, dass das die Konsumentinnen sowieso nicht merken.

Im brigen gibt es in den weiten Gebieten Nordamerikas, woher fast alle Pelze freilebender Tiere kommen, nach Auskunft eines Jagd-Experten keinen kologischen Grund, diese Tiere zu jagen. Zudem ist auch das im Inserat verwendete Wort "erlegt" eine Tuschung. Darunter versteht man geschossene Tiere, nicht mit Fallen gefangene. In Nordamerika wird aber hauptschlich mit den berchtigten grausamen Fallen gejagt, insbesondere der Waschbr, der ein nachtaktives Tier ist und deshalb schwer zu schiessen ist. Zum kleineren Teil wird nachts als "Sport" mit Scheinwerfern und Treibhunden gejagt - auch eine brutale Pelzgewinnung.

Mit dem Wort "erlegt" versucht Vgeel die grausame Fallenjagd zu verschleiern.

Den Konsumenten raten wir, ein Modehaus, wo die Konsumenten derart schamlos getuscht werden, grundstzlich zu meiden.


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