Zum Beitrag über das makabre Säulifäscht in Kilchberg in den VN98-5 schrieb
uns Charlotte Baronio aus Kilchberg [Anmerkungen der Redaktion in Klammern]:
Es scheint mir, dass Sie Tier- und Menschenhaltung nicht mehr
definieren können [von Menschenhaltung war nie die Rede; was ist das überhaupt, was soll
dieser Blödsinn?]. Als Landkind mit Tieren aufgewachsen, kann ich sehr wohl artgerechte
Tierhaltung beurteilen. [Warum haben denn so viele Bauern keine artgerechte Tierhaltung?
Es genügt nicht, «mit Tieren aufzuwachsen» - etwa zusammen mit den Mutterschweinen im
Kastenstand oder auf Vollspaltenböden? -, man muss sie auch noch mit wachem Geist
beobachten und dabei etwas denken und fühlen!] Was Sie unter artgerechter Tierhaltung
verstehen, ist Vermenschlichung der Tiere... [Wir haben gar nicht gesagt, was wir unter
artgerechter Tierhaltung verstehen, sondern nur, dass Kastenstände für Schweine eine
Tierquälerei seien, was Verhaltensforscher auf der ganzen Welt bestätigen, welche Tiere
genau beobachtet haben, nicht nur blind und herzlos mit ihnen «aufgewachsen» sind.] Wenn
Sie nicht mehr als ein Ferkel am Spiess - an dem sich die Kilchberger wohl genüsslich
laben dürfen - und mausernde Hennen zu publizieren haben, ist dies erbärmlich. [Das mit
Tieren aufgewachsene «Landkind» kann Mauser nicht von Gefiederschäden als Folge von
Überzüchtung, Intensivhaltung und Hochleistungsfutter unterscheiden. Mausernde Hühner
legen keine Eier - das sollte ein «Landkind» eigentlich wissen. Die halbnackten
Stockengut-Hühner, die wir auf Seite 13 nochmals abgebildet haben, sind nicht in der
Mauser, wie der Fachmann leicht erkennt, und auch der Konsument, der auf dem Stockengut
frische Eier - nicht von mausernden Hühnern! - angeboten erhält!] Wir werden uns den
Appetit auf gebratenes Schweinefleisch auch in Form von Ferkeln am Spiess durch Sie nicht
vermiesen lassen, sondern nächstes Jahr beim Säulifest erst recht zulangen... Verschonen
Sie mich mit Ihrem Hetzblatt.
Charlotte Baronio, Gottlieb Binder Str 5, 8802 Kilchberg.
Soeben lag Ihre Zeitschrift in meinem Briefkasten. Ich habe
neugierig darin herumgeschnuppert und mit Erschrecken die Schlagzeilen gelesen. Ich
wünsche mir, dass es zuerst den Menschen, als Krone der Schöpfung, gut geht... Somit
möchte ich Ihnen mitteilen, dass ich an Ihrer Zeitschrift kein Interesse habe und Ihre
Arbeit nicht unterstützen kann.
J Gerster
Anmerkung der Redaktion: Der bekannte Ethiker Gotthard Teutsch schreibt zu diesem verbreiteten «Krone-der-Schöpfung»-Egoismus im «Lexikon der Tierschutzethik» (erhältlich im VgT-Buchversand) folgendes: «So kann man gelegentlich auch heute noch die Frage hören, wie man es verantworten könne, sich um das Wohl von Tieren zu kümmern, solange die Not der Menschen in aller Welt eher noch zu- als abnimmt. Diese Frage wird seit vielen Jahren immer wieder neu gestellt... Auch für den obersten Wert oder das höchste Gebot fordert unsere Ethik keine unbedingte Priorität, die verlangen würde, nachgeordnete Werte erst dann anzustreben, wenn der jeweils übergeordnete Wert voll verwirklicht ist. Nach einer solchen Priorität wäre es dann strenggenommen sogar unmoralisch, irgend etwas für die leidenden Tiere zu tun, solange es noch irgendeinen leidenden Menschen gibt. In ähnlicher Weise könnte sich der Arzt nur noch um Schwerkranke, der Lehrer nur noch um Sorgenkinder, die Justiz nur um Kapitalverbrechen kümmern. So ist es nur konsequent, wenn Robert Spaemann (1979) hierzu sagt: Zweitwichtiges so lange zu unterlassen, bis alles Wichtige sich erledigt hat, wäre das Ende aller Kultur.»
Soeben habe ich die VN aus dem Briefkasten genommen. Es ist
mir ein Bedürfnis, Ihnen meinen Dank und meine Hochachtung für Ihren Mut, Ihre
Kompromisslosigkeit und Ihren Durchhaltewillen. Wie Sie gegen das Tierelend kämpfen,
finde ich einfach grossartig. Ich frage mich immer öfters, in was für einem Land wir
eigentlich leben. Ich bekomme eine Riesenwut, wenn ich sehe, wie ein paar Profiteure es
immer wieder schaffen, die freie Meinungsäusserung zu untergraben, und wie gewisse Kreise
versuchen, «unbequemen» Menschen einen Maulkorb zu verpassen. Das Leid, das den Tieren
auf der ganzen Welt zugefügt wird, macht mich unendlich traurig.
Evelyne Sch
Einesteils schockieren einen die grässlichen Bilder, die in
den neuesten VN zu sehen sind, andererseits ist man unsäglich frustriert, wenn man Ihren
Bericht über all die Schikanen liest, mit denen Sie sich herum zu schlagen haben. Die
Schweiz kann für sich in Anspruch nehmen, der verheucheltste Staat zu sein, redet und
schreibt man doch ununterbrochen von unserem ach so hervorragenden Tierschutzgesetz.
Nicht, dass in vielen anderen Ländern das Los der Tiere besser wäre, aber die dortigen
Behörden sondern wenigstens nicht ununterbrochen den gleichen
Selbstbeweihräucherungsschleim ab, wie die unsrigen. Übrigens: Wenn Sie die unzähligen,
kostspieligen Umwelt- und Naturschutzkongresse verfolgen, werden Sie feststellen, dass
sich die Schweiz entweder gegen Resolutionen für einen globalen Natur-Umweltschutz
stellt, oder aber einen Wischiwaschi-Kommentar abgibt, weil man irgendwo in der Welt einen
potentiellen Kunden für unsere Exportware verlieren könnte. Hätte man mehr Zivilcourage
- wie Sie ihn, sehr geehrter Herr Kessler, haben - , würde man nach der Lektüre Ihrer
Zeitung am liebsten auf eines dieser überflüssigen Behördenbüros gehen und den für
den Vollzug des Tierschutzgesetzes zuständigen, überbezahlten Beamten auf den
Schreibtisch kotzen (pardon).
Fritz Leu, Vitznau
Vermerk auf Einzahlungsschein: Bitte keine
VgT-Nachrichten mehr. Es wird mir schlecht!
Silvia W
Ich möchte mich ganz herzlich für die Zusendung der Dias,
Kleber, Plakate und Zeitschriften bedanken. Mein Vortrag löste bei sämtlichen
Mitschülern und Mitschülerinnen Mitleid aus, und von einigen bekam ich die Zusicherung,
von nun an mehr auf die Herkunft des Fleisches zu achten oder gar den Fleischkonsum zu
reduzieren. Viele hatten gar nicht von der Existenz solcher Tierfabriken gewusst und
bekamen durch meinen Vortrag ihre ersten Eindrücke davon. Ein paar Schüler/innen werden
leider auch in Zukunft diesem Thema mit Gleichgültigkeit begegnen, aber wenigstens wissen
sie jetzt, was sie essen.
Lotti I
Seit Jahren verfolge ich nun Ihre bewundernswerte, grosse,
mutige Arbeit. Die VN landen, wenn ich sie gelesen habe, nicht im Altpapier, sondern bei
Bekannten oder in irgend einem Briefkasten.
Rose-Marie P