VN99-5, Oktober 1999

Buchbesprechung von Erwin Kessler:
«Unsere nächsten Verwandten - die Schimpansen»
von Roger Fouts

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Dieses sensationelle Buch von historisches Bedeutung ist ein herausragender Meilenstein auf dem Weg zur Befreiung der Tiere aus der Unterdrückung und Ausbeutung durch Wissenschaft, Staat und Gesellschaft. Der Autor hat, der ursprünglich Kinderpsychologe werden wollte, dann aber schicksalshaft in ein Forschungsprogramm mit Schimpansen verwickelt wurde, lernte Schimpansen die Gehörlosen-Gebärdensprache. Die Gespräche, die er im jahrzehntelangen Zusammenleben mit «sprachkundigen» Schimpansen, mit diesen «Tieren» führte, liefern den wissenschaftlichen Beweis, dass diese Tiere nicht nur biologisch dem Menschen sehr ähnlich sind, sondern auch im Denken und Fühlen. Beim Lesen dieses ergreifenden Buches hinderten mich mehrmals Tränen am Weiterlesen, aber auch Wut über die Skrupellosigkeit und selbstgefällige Ignoranz von hochbezahlten, angesehenen wissenschaftlichen Fachidioten, welche solche Wesen lebenslänglich in winzigen Labor-Käfigen dahinsiechen lassen - Wissenschafter, die nur ohne Brett vor dem Kopf dieses Buch lesen müssten, um ihre Verbrechen zu erkennen. Wer dieses ergreifende Buch über Gespräche Schimpansen liest und nicht versteht, dass dies Lebewesen sind die Ähnliches empfinden wie wir, der ist ein gefährliches Psychomonster. Und täglich müssen Abermillionen Nutz- und Labortiere erfahren, dass an den Schaltstellen dieser Welt solche Monster ihr Unwesen treiben - gesellschaftlich hoch geachtete und privigelierte Sklavenhalter und Folterknechte.

Das enthüllende Buch bringt uns - daran habe ich nicht die geringsten Zweifel - einen bedeutenden Schritt weiter auf dem unendliche langen Weg, den Holocaust der Tiere zu beenden.

«Nach etwa zehn Monaten fing sie an, spontan Worte zu kombinieren: auf GIB MIR BONBONS und KOMM ÖFFNEN folgten bald längere Sätze wie DU MICH VERSTECKEN und DU MICH HINAUS SCHNELL. Sie kommentierte ihre Umgebung: HÖREN HUND; sie verteidigte den Besitz ihrer Puppe: BABY MEIN; und sie erfand eigene Worte, wenn sie ein Zeichen nicht kannte: SCHMUTZIG GUT war ihr Töpfchen.». In diesem Abschnitt aus dem Buch ist die Rede von einem Mädchen - einem Schimpansenmädchen.
 


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