VN99-5, Oktober 1999
Leserbriefe
Nur ein Wort: Bravo Kessler! In der ganzen Welt fehlen x Millionen Kessler! Dies meint eine 90jährige ehemalige Bauerntochter.
Lieber Erwin, mehr als 25 Jahre - wenn auch mit Unterbruch - hast Du
Dich aktiv für die Belange von Tieren und ihren Konsumenten eingesetzt und mit dem Verein
gegen Tierfabriken VgT viele Gleichgesinnte zum Mitmachen motiviert. Dein kluger Einsatz
hat manch miserable Tierhaltungspraxis deutlich sichtbar gemacht und zum Handeln
aufgerufen. Ich habe hohe Achtung vor Deiner Unermüdlichkeit und wünsche Dir Ruhe zur
Kraft, Gesundheit und gleichwohl: Freude an all dem, was wir hin und wieder an wohltuenden
Stimmungen auf Spaziergängen frühmorgens oder abends erleben dürfen.
Dir, lieber Erwin, und dem VgT alle guten Wünsche von Detlef. (Prof Dr Detlef W Fölsch,
Uni-Gesamthochschule Kassel, Fachbereich Nutztierethologie und artgemässe Tierhaltung)
Jedes Jahr kaufe ich einmal, um mich über das konstante
Zurückgehen des geistigen, ethischen und kulturellen Niveaus in den Printmedien zu
informieren, unter anderem auch den Tages-Anzeiger. Im
Tages-Anzeiger-Magazin vom 29.6.99 wird der Leser informiert, was unter dem Begriff
«einwandfreies Fleisch» zu verstehen ist: Schächtfleisch. Die Verfasserin hätte sich,
wenn es ihr um eine ehrliche Berichterstattung über das barbarische, qualvolle Ritual des
Schächtens gegangen wäre, bei Ihnen Bildmaterial besorgen müssen. Ihnen, Herr Kessler,
danke ich von ganzem Herzen für Ihren mutigen, ehrenvollen Einsatz zgunsten der stummen,
geschundenen Kreatur.
Arthur Lang, Vicosoprano
Vielen Dank für Ihre VgT-Nachrichten, die als Werbesendung in
unserem Briefkasten lagen. Gerne abonnieren wir Ihre Zeitung. Wir sind keine Vegetarier,
aber was heutzutage an Misshandlungen gegenüber den Tieren geschieht, ist
himmelschsreiend. Sie werden oft als «radikal» kritisiert. Es ist aber
ganz klar, dass nur Aktionen wie Sie sie betreiben, da und dort zu Verbesserungen führen
können. Selbstverständlich finden wir es auch äusserst beachtenswert, dass Sie es
wagen, auch die Juden zu kritisieren. Bekanntlich lebt äusserst gefährlich, wer sich
solches getraut.
H., Rorbas
An die Verwaltung und die hohen Brüder des Klosters
Einsiedeln: Mit Kribbeln in allen Gliedern lese ich ab und zu wieder die
erbauenden Tiergeschichten aus verschiedenen Klöstern. Gestatten Sie mir die Frage,
welchen Gott Sie eigentlich anbeten, der Ihnen solche Kompetenzen in der Tierhaltung
zugesteht. Wenn Sie mir dies verraten, so werde ich diesem sog.Gott sofort und fristlos
kündigen mit der Begründung: Versündigung an göttlichen Lebewesen und Nichteinhaltung
der biblischen Gesetze, wonach jedes Lebewesen, sei es Pflanze, Tier oder Mensch zu achten
und zu ehren sei. Mit der Achtung und Respektierung der Menschen habe ich zwar auch je
länger desto mehr Mühe, denn was sich da alles "Mensch" schimpft auf dieser
Welt, ist ja geradezu ein Hohn.
Mein Gott sagt mir immer, dass ich Ehrfurcht und Verehrung für jedes Lebewesen haben
soll, umsomehr für die wehrlosen Geschöpfe wie Tier und Pflanze.
Wenn Bauern und andere gefühllose Fleichproduzenten ihre Tiere in KZ-artigen Ställen
halten, meist eben nur des dreckigen Geldes wegen, so verdienen solche Leute nur tiefste
Verachtung. Wenn aber aus Klöstern, den göttlichen Hochburgen, solche Meldungen kommen,
was soll man da noch denken über diese frommen Christen hinter den dicken Mauern?
Zugegeben, auch in der Bibel steht soetwas wie «macht euch die Erde untertan».
Vermutlich ist das Ihr Wahlspruch, aber es gibt selbst für Untertanen härtere und
mildere Behandlungsmethoden. Was Sie da Ihren Tieren offerieren, ein Leben im Kerker, ohne
Erde und Gras, ohne Freiheit, ohne Sonne, bezeichnet man gewöhnlich als Tierquälerei.
Ihr Gott scheint nicht zu wissen, dass auch Tiere ein Stress- und Schmerzempfinden haben.
Aus der Sicht von hunderttausenden, ja Millionen von Menschen sind Ihre
Tierhaltungspraktiken mehr als verabscheuungswürdig und Sie brauchen sich nicht zu
wundern, wenn viele dadurch den Glauben an den Glauben verlieren. Die Umstellung auf eine
vertretbare Tierhaltung könnte das Ansehen der Klöster wesentlich verbessern.
Und schliesslich aus finanzieller Sicht wäre es wohl hundert-mal gescheiter und
vorbildlicher Ihre Ställe zu sanieren anstatt Ihr Geld in Prozessen gegen Tierschützer
(Menschen mit Herz) zu verschwenden.
Ich hoffe, dass Sie Ihr Gewissen nocheinmal überprüfen und Ihre Einstellung zum
Gottesgeschöpf Tier revidieren werden. Andernfalls würde ich den Vorschlag machen,
allenTiersündern eine lebenslängliche Kastenstand-Kur zu verschreiben, damit sie am
eigenen Leibe einmal spüren inüssten, was sie ihren Gottesgeschöpfen antun!
Artur Kehl, Trogen
Aus einem Brief an COOP-Schweiz, von dem wir
freundlicherweise eine Kopie erhalten haben:
Vier Jahre lang ernährte sich meine Familie fast fleischlos, aus Rücksicht auf die
Tiere. Wir wollten kein Fleisch von gequälten Lebewesen auf unserem Tisch. Das
Versprechen von COOP, Natura-Plan-Schweine mit Auslauf,
Stroh, artgerechten Ställen und Futter zu versorgen, veranlasste uns, wieder regelmässig
Fleisch zu konsumieren - bis am 6. Mai 99 die VgT-Nachrichten meine Welt zusammenbrechen
liessen: Die Käserei Thöni in Wildberg/ZH mästet Schweine für COOP-Natura-Plan, die
den ganzen Winter im Kaltstall auf nacktem Betonboden dahinvegetieren mussten! Der
«Schweizer Tierschutz STS» ist für die Kontrollen (vertraglich) verantwortlich. Der
aufgeklärte Tierfreund weiss, was er vom STS zu halten hat; siehe das Buch «Tierfabriken
in der Schweiz», Seite 167 [erhältlich beim VgT-Buchversand]. Es ist sehr bedauerlich,
dass eine kompromissfreudige Organisation wie der STS mit so wichtigen Kontrollen betraut
wird. Fürchten sich etwa die Produzenten vor einer unbestechlichen Kontrolle eines VgT?
Silvia Schwaller, Schwaderloch
(c) Verein gegen
Tierfabriken Schweiz
VN99-5, Oktober 1999
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