21. April 2002

Doppelz�ngigkeit des Schweizer Tierschutzes STS zum Sch�chten

Mit grossem Tamtam hat der STS seine Volksinitiative "F�r einen zeitgem�ssen Tierschutz" lanciert und an der Pressekonferenz ausdr�cklich erkl�rt, die Initiative enthalte auch ein Importverbot f�r Sch�chtfleisch, n�mlich in Ziffer 2 i, welche lautet:

Tiere und tierische Erzeugnisse d�rfen nur in die Schweiz eingef�hrt werden, wenn ihre Haltung bzw Herstellung im Ausland nicht gegen die Grunds�tze der eidgen�ssischen Tierschutzgesetzgebung verst�sst.

Meine Freude dar�ber, dass der STS endlich einmal Mut zeigt, w�hrte nicht lange. Kaum 14 Tage nach dieser grossartigen Ank�ndigung, kapitulierte der STS vor der Kritik, die ihm - die alte j�dische Masche! - Antisemitismus vorwarf. Es werde dem Bundesrat �berlassen, die STS-Initiative auszulegen und den Import von Sch�chtfleisch nach eigenem Gutd�nken zu erlauben.  Da �ffentlich bekannt ist, dass der Bundesrat das Sch�chten am liebsten auch in der Schweiz erlauben w�rde, auf jeden Fall aber den Import von Sch�chtfleisch weiterhin erlauben und sogar noch gegen�ber dem Import von gew�hnlichem Fleisch privilegieren will, hat der STS damit mit sch�nf�rberischen Worten auf ein Importverbot f�r Sch�chtfleisch verzichtet. Es ist auch noch nicht lange her, dass der STS erkl�rte, mit dem Sch�chten von Gefl�gel "k�nne er leben". Mit dieser Stellungnahme hat der STS das in der revidierten Tierschutzverordnung erlaubte Gefl�gelsch�chten sanktioniert.

Nachdem ich aus einer kleinen Pressemeldung (Das Sch�chtverbot in der neuen Initiative - Ausnahme f�r Import im Vollzugsrecht?, NZZ 2.2.2002) erfahren hatte, dass der STS bez�glich Sch�chtfleisch-Import zur�ckgekrebst war, rief ich STS-Pr�sident Lienhard an, um mir das best�tigen zu lassen. Ja, das sei halt Realpolitik, sagte.

Nun behauptet Herr Lienhard in einem Leserbrief im Bodensee-Tagblatt, das sei alles gar nicht war, ich h�tte bloss die STS-Initiative falsch verstanden. Das ist die alte doppelz�ngige STS-Strategie: Nach aussen grossartige Forderungen stellen und damit Mitglieder und Spenden werben, hinten herum dann aber still und leise den Tierschutz mit den verwerflichsten Kompromissen verraten, damit er von den M�chtigen in diesem Land in Frieden gelassen wird.

Erwin Kessler, Pr�sident VgT


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